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MGMT kehren zurück zur alten Stärke

Autor: Tobi

MGMT "Little Dark Age"

MGMT

Little Dark Age

(CD, Columbia, 2018)

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MGMT (© Brad Elterman)

(© Brad Elterman)

MGMT melden sich nach fünf Jahren mit den 44 Minuten ihres vierten Albums “Little Dark Age” zurück und präsentieren sich auf diesem wieder weniger experimentell als beim selbstbetitelten Vorgänger aus 2013, der Trend geht also wieder mehr zum typischen, weit zugänglicheren Songkonstrukt. Nun ist dieses bei MGMT meist kein Langweiler, und hier bleiben sie sich treu. Von der auf “Congratulations” 2010 überraschenden Gitarrenlastigkeit haben sie sich wieder entfernt und elektronische Sounds dominieren, wobei mal besondere Zwirbelsounds erklingen, mal werden bewusst dissonante Komponenten eingestreut, und in puncto Effekte haben sie auch wieder einiges durch den Klangwolf gejagt, was für Abwechslung sorgt und hier gut passt.

Es ist ja selten, dass Stücke eines Albums einen vom ersten Hören an so richtig begeistern, aber Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser ist dies auf der neuen Scheibe gleich zweifach gelungen. Beide Songs sind hier im Video zu sehen, dementsprechend auch als Singles erkoren worden. “Little Dark Age” ist ein warmer, fast hypnotischer Elektro-Ohrwurm, der den Charme von 80er-Jahre-Synthiepop geschickt in die Moderne transferiert.

Das zweite absolute Album-Highlight heißt “When You Die” und packt einen mit seinem hier auch mit Akustikgitarrenklängen bereicherten, gut abgroovenden Chill-Pop, wobei der Text alles andere als entspannt daher kommt. Mit seiner bösen Bissigkeit ist die Nummer die tollste Abneigungserklärung seit Archives “Fuck U” vor 14 Jahren: “I’m not that nice, I’m mean and I’m evil. Don’t call me nice, I’m gonna eat your heart out.” heißt es hier genauso wie “Go fuck yourself! You heard me right, don’t call me nice again.” oder “And I won’t feel anything. We’ll all be laughing with you when you die.”

“Get ready to have some fun” sind die ersten auf dem Album erklingenden Worte im witzigen Opener “She Works Out Too Much”, und das New Yorker Duo bietet diesen Spaß dann auch, nicht nur in den erwähnten Perlen. Zusammen mit Patrick Wimberly (Chairlift, Kelela, Blood Orange) und ihrem langjährigen Studiopartner Dave Fridmann (The Flaming Lips, Spoon, Tame Impala) haben MGMT ein schönes Retro-Elektropop-Album mit einigem an Indie-Charme produziert.

“Me And Michael” kommt eher gradlinig im Midtempo daher, “One Thing Left To Try”treibender und tanzbarer, und das die Smartphone-Manie kritisierende “TSLAMP” (“You know what you need is a way to remember. You can never find the time, if you spend everyday looking at your phone.”) besitzt ironischen Chill-Faktor.

Lediglich “Days That Got Away” bietet noch die psychedelische Experimentierfreudigkeit auf, die es einem zuletzt nicht mehr leicht machte, MGMT zu genießen. Abschließend gibt es mit der mit Streicherklängen bereicherten Größenanalyse “When You’re Small” und dem Loslass-Motivierer “Hand It Over” noch zwei ruhige Songs. Insgesamt eine gerne genommene Rückbesinnung auf alte Stärken mit zwei Überflieger-Stücken.

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Bewertung: 8 von 10 Punkten

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