Home MusikKonzertberichte Incubus untermauerten vor Veröffentlichung ihres neuen Albums mit einem alten ihre Livequalitäten (Köln, 30. April 2025)

Incubus untermauerten vor Veröffentlichung ihres neuen Albums mit einem alten ihre Livequalitäten (Köln, 30. April 2025)

Autor: Tobi
Incubus live 2025 (© David Groody)

(© David Groody)

Stolze acht Jahre ist es her, dass mit “8” im Jahr 2017 das – richtig – achte Studioalbum der kalifornischen Rockband Incubus erschien. Die Wartezeit auf einen neuen Longplayer ist bald vorbei, wird dieser doch im Oktober 2025 mit “Something In The Water” endlich erscheinen. Bevor dies aber passiert ist das Quintett erst einmal noch mit einem Klassiker unterwegs, nämlich mit dem vierten Album “Morning View” aus dem Jahr 2001, das der Band nach dem auch schon erfolgreichen “Make Yourself” (1999) den absoluten Durchbruch bescherte und in den USA auf Platz 2 der Charts stürmte, wo sie seitdem nie schlechter als Rang 4 abschnitten. Re-Releases zu runden Geburtstagen kann jeder, Incubus können dies aber auch einfach so, und daher erschien 2024 “Morning View XXIII” als Neueinspielung der Scheibe in der aktuellen Besetzung. Sänger Brandon Boyd, Gitarrist Mike Einziger, Drummer Jose Pasillas sowie DJ und Keyboarder Chris Kilmore waren 2001 schon am Start, nicht jedoch Bassistin Nicole Row, die seit 2023 in der Band ist und 1991 geboren beim Erscheinen des Originals noch ein junges Mädchen war.

Nachdem Incubus mit ihrer Ankündigung, “Morning View” komplett und dazu noch einige weitere Hits zu spielen bereits einen Gig in der ausverkauften O2-Arena hingelegt hatten, stand auch eines dieser besonderen Konzerte in Deutschland auf dem Plan. Kein Wunder, dass die LANXESS Arena in Köln am warmen Abend des 30. April ebenfalls gut gefüllt war, und die Freude war groß, als die Band nach einem ungewöhnlichen, aber stimmungsvoll entspannenden Support-Auftritts der mit Hintergrundgeräuschen und Loopings agierenden Cellistin Lucinda Chua um 21 Uhr die Bühne betrat.

Dass “Morning View” in Gänze gespielt werden würde, orientiert an der in Details etwas abweichenden Neueinspielung, das zeigte sich schnell, als mit dem mal sphärischen, mal pulsierend treibenden, mal gut abrockenden “Nice To Know You” eröffnet wurde, gefolgt vom krachigeren “Circles” und dem melodischen Ohrwurm “Wish You Were Here”. Ja, Incubus spielten die 13 Songs von “Morning View” genau in der Album-Reihenfolge, und die durchweg gute Stimmung im Saal zeigte, dass die abwechslungsreichen, starken Songs nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben – zudem gab es einige Schmankerl. “Blood On The Ground” präsentierten der stimmlich mal wieder voll überzeugende Brandon, der an den Saiten glänzende Mike und die bestens integrierte Nicole in einer akustischen Version, ebenso wie – hier nicht überraschend, weil sowieso ruhig – “Mexico”, wo Brandon nur von Mike begleitet wurde. Das melodische “Warning” fehlte natürlich ebenfalls genauso nicht wie die zweite Single “Are You In?”, an das Incubus in gelungener Manier einen Teil von Phil Collins’ “In The Air Tonight” anhängten.

Incubus live 2025 (© David Groody)

(© David Groody)

Wo sie gerade bei kleinen Cover-Einschüben war, eröffenete die Band ihr eigenes “Under My Umbrella” dann mit einer Passage von Rihannas “Umbrella” als Intro, bevor “Aqueous Transmission” das Album abschloss, bei dem Mike eine chinesische Pipa-Schalenhalslaute spielte. Auf den Videowänden hinter der Bühne, deren Grafiken und Live-Übertragungen der Bandmitglieder im Großformat zusammen mit einer guten Lightshow inkl. Lasern und Trockennebel einen optimalen Rahmen bildeten, wurden die Cover von “Morning View” und “Morning View XXIII” gezeigt – und alle waren nun gespannt auf die weiteren Highlights aus der langen Karriere der Band.

Hiervon gab es dann nur fünf, aber die hatten es in sich, wobei die Bezeichnung “Hits” nur so halb zutraf. Klar, das mitreißende “Anna Molly” aus dem 2006er-Album “Light Grenades” ist ein bestens bekannter Klassiker, “Pardon Me” aus besagtem “Make Yourself” ist eine abwechslungsreiche, starke Single und das abschließende “Drive” wurde als gemütlich groovende Hymne abgefeiert. Und ja, auch “The Warmth” aus “Make Yourself” und “Vitamin” von “S.C.I.E.N.C.E.” (1997) mit einem Stück von Portisheads “Glory Box” als Outro machten Spaß, unter dem Motto “Hits” hätte der eine oder andere anstatt dieser Nicht-Singles hier aber sicher auch sehr gerne Stücke wie den Kracher “Megalomaniac” oder die Hymne “Love Hurts” verabreicht bekommen.

Dies war aber nur ein kleiner Abzug in der B-Note eines hervorragenden, knappe 100 Minuten bietenden Live-Abends einer tollen Band. Keine Frage, mit ihrem Mix aus Rock, Metal, Funk und HipHop-Scratches sowie dem stimmgewaltigen Brandon als charismatischen Frontmann wissen Incubus nach wie vor zu begeistern und alle Fans sind nun gespannt auf das neue Album “Something In The Water” im Oktober, auf das leider noch kein Ausblick eingestreut wurde.

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Links:
Website von Incubus
Website der LANXESS Arena Köln

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