Home MusikKonzertberichte The Mission – Kritik des Konzerts in Köln am 29. Oktober 2016

The Mission – Kritik des Konzerts in Köln am 29. Oktober 2016

Autor: Tobi

Passend zur Veröffentlichung des neuen Albums “Another Fall From Grace” waren The Mission mal wieder in Deutschland zu Gast, und da die laufende Tour nicht unter das Album-Motto gestellt wurde, sondern das 30-jährige Bestehen der Band zelebriert, war es kein Wunder, dass die Essigfabrik in Köln am Abend des 29. Oktober 2016 ausverkauft war. Dazu kamen als Faktoren, dass die Band zum einen lediglich vier Konzerte in Deutschland angesetzt hatte, zum anderen ist das neue Album ganz hervorragend geworden.

Den knapp 1500 Fans in der Essigfabrik machte zuerst The Awakening aus Südafrika Stimmung, die es ja auch schon über 20 Jahre gibt. Da ich erst recht spät eintraf, kann ich zu der Band um Frontmann Ashton Nyte nicht mehr viel sagen, allerdings berichteten mir einige Konzertbesucher, dass dies ein sehr anständiger Support-Act gewesen sei.

Um ca. 21.15 Uhr kamen dann The Mission auf die Bühne. Im Mittelpunkt stand natürlich wie immer Mastermind und Sänger Wayne Hussey, der mit der gewohnten Sonnenbrille agierte. Dazu kamen Bassist Craig Adams, Gitarrist Simon Hinkler und der natürlich verhältnismäßig jung wirkende Mike Kelly – und bei vielen Songs steuerte zudem Evi Vine weiblichen Gastgesang bei, was eine gute Bereicherung darstellte. Los ging es mit “Beyond The Pale” vom 1988er-Album “Children”, gefolgt von ihrer ersten Single “Serpent’s Kiss” aus dem Jahr 1986 (vom Debüt “The First Chapter”) und “Swoon” aus dem 1995er-Album “Neverland”. Das Motto “30th Anniversary Tour” wurde also von Beginn an bestens bedient. Klar sind die Jungs in die Jahre gekommen, von ihrer musikalischen Klasse im Metier Rock, Wave und Gothic haben sie aber nichts eingebüßt. Das beweist nicht nur das tolle neue Album, das bewiesen sie auch wieder live. Groß herumgerannt wird hier zwar nicht, aber The Mission präsentierten sich durchaus spielfreudig, und Husseys Stimme ist immer noch großartig, ob er nun sang oder rauher brüllte, was energetisch herüber kam und die Masse mitriss.

Als erster Song vom aktuellen Album wurde das starke “Tyranny Of Secrets” gespielt – es sollte einer von nur drei Songs der neuen Scheibe bleiben, was fast etwas schade war, da aktuelle Perlen wie “Jade” so der Retrospektive zum Opfer fielen. Normalerweise nerven einen zu viele neue Songs in Konzerten oft, diesmal hätte ich mir ein oder zwei mehr gewünscht, wobei natürlich die bunte Mischung aus all den Jahren das war, wofür die vielen Fans gekommen waren. Diese waren in guter Stimmung und wurden weiter bestens bedient. Der erste so richtig abgefeierte Song war die tolle Hymne “Severina” aus dem zweiten Album “God’s Own Medicine”. Von neuen Album erzeugte das tolle, energetische “Met-Amor-Phosis” am meisten Stimmung. Gegen Ende des Konzerts bekamen die Fans dann einen großen Klassiker nach dem anderen geboten. Mit “Tower Of Strength” und “Wasteland” gingen die dann schon begeistert bejubelten Briten erstmals von der Bühne. Im ersten Zugabeblock sang Hussey mit Evi Vine zu Akustikgitarre eine feine Unplugged-Version von “Black Mountain Mist”, gefolgt von dem tollen “Butterfly On A Wheel” und dem immer gerne genommenen Neil Young Cover “Like A Hurricane”. Nachdem die Band sich ein zweites mal wieder auf die Bühne bitten ließ, gab es mit “Never’s Longer Than Forever” noch eine starke Midtempo-Ballade vom neuen Album, und nach “Belief” durfte dann als Abschluss natürlich das großartige “Deliverance” nicht fehlen.

Gut, vor 30 Jahren wurde Hussey natürlich noch kein iPad an den Mikro-Ständer gehaftet (ähm, wofür eigentlich? Setlist? Britischer Live-Sport? Schwer einprägsame Texte?), und bei einigen Songs wie “”Met-Amor-Phosis” oder “Butterfly On A Wheel” kam rhythmustechnisch auch einiges vom Band und Mike Kelly schritt erst später mit Akzenten ein, aber who cares, The Mission sind weiter eine einfach nur tolle Band, die sich auf CD noch sehr lohnt, und live unbedingt auch!

Die Setlist des Konzerts:
Beyond The Pale
Serpent’s Kiss
Swoon
Tyranny Of Secrets
Garden Of Delight
Naked And Savage
Only You & You Alone
Severina
Like A Child Again
Met-Amor-Phosis
Tower Of Strength
Wasteland
Black Mountain Mist (Acoustic)
Butterfly On A Wheel
Like A Hurricane (Neil Young Cover)
Never’s Longer Than Forever
Belief
Deliverance
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Links:
Website von The Mission
Website der Essigfabrik

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