Sirât
Darsteller: Sergi López, Bruno Núñez, Stefania Gadda, Joshua Liam Henderson
Regie: Oliver Laxe
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
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Kinostart: 14. August 2025
Mit “Sirât” startet der neue Streifen des französischen Filmemachers Oliver Laxe im Kino, der für seine bisherigen Werke “Todos vós sodes capitáns” (“You are all captains”, 2010), “Mimosas” (2016) und “Fire will come” (2019) bereits diverse Auszeichnungen mit nach Hause nehmen konnte. Dies setzt sich nun fort, gewann “Sirât” doch beim diesjährigen Filmfestival in Cannes den Preis der Jury – gemeinsam mit dem deutschen Beitrag “In die Sonne schauen” von Mascha Schilinski, der am 28. August in unseren Kinos starten wird.
Der in Frankreich, Spanien und Marokko aufgewachsene Regisseur und Drehbuchautor nimmt uns mit in die Wüste Südmarokkos. An deren Rand findet in den Bergen ein Rave statt, für den die Veranstalter anfangs die Boxen und das DJ-Pult vor eine Felswand bauen, bevor die Techno-Fans von treibenden Beats bewegt unter heißer Sonne oder in kühlerer Nacht abtanzen, wie im Rausch, oft auch genau in selbigem.
Unter sie mischt sich der Franzose Luis (Sergi López), der mit seinem zwölfjährigen Sohn Esteban (Brúno Núñez) auf der Suche nach seiner Tochter Mar ist, die schon vor Monaten auf einer ähnlichen Party im Land verschwunden ist. In der Hoffnung, jemand könnte sie erkennen oder sie würde gar an der hiesigen Veranstaltung teilnehmen, zeigen die beiden ein Foto der Vermissten herum, doch niemand erinnert sich an sie. Eine kleine Gruppe merkt lediglich an, dass weiter in der Wüste noch ein Rave stattfinden soll, vielleicht sei sie ja dort.

Luis (Sergi Lopéz, r.) macht sich mit seinem Sohn Estéban (Bruno Núñez) auf die Suche nach seiner Tochter
(© Pandora Film / QuimVives)
Als das illegale Event dann von der Polizei aufgelöst wird, die alle teilnehmenden Ausländer aus dem Land bittet, scheren eben diese Raver mit ihren beiden Wohnwagen aus der Karawane der abreisenden Fahrzeuge aus, und spontan heften sich Luis und Esteban an ihre Fersen. Sie lernen Stef (Stefania Gadda), Josh (Joshua Liam Henderson), Tonin (Tonin Janvier), Jade (Jade Oukid) und Bigui (Richard Bellamy) besser kennen, die zwischen Hippie-artigem Dasein und der Suche nach dem Vergessen von Schlechtem in ihrem Leben eine Gemeinschaft geworden sind und nun mit dem neuen Anhang durch das Atlasgebirge fahren, was sich als gefährlicher Trip heraus stellt, in verschiedener Hinsicht.
Das arabische Wort “Sirât” kann man mit “Pfad” oder “Weg” übersetzen, was für Oliver Laxe in seinem besonderen Roadmovie aber nicht nur für die gezeigte Reise steht, sondern er auch metaphysisch und spirituell auslegt, als innerer Weg, der einen dahin bringt, zu sterben, bevor man stirbt – und zudem steht das Wort auch für den Übergang zwischen Hölle und Paradies, wobei das Gezeigte hier klar eher zum Abgrund führt.
Der Film wird ruhig erzählt und lässt vom Start weg seine 16mm-Bilder von Kameramann Mauro Herce wirken, zusammen mit der mal treibenden, zumeist aber eher avantgardistischen musikalischen Untermalung von Kanding Ray alias David Letellier (in Cannes mit dem Soundtrack Award ausgezeichnet) – und einer Verzweiflung, die bald nicht nur Luis betrifft, ihn aber besonders und intensiver als je gedacht. Auch wenn es immer tragischer wird, so richtig emotional zu packen vermag einen der Streifen allerdings zu selten und offenbart neben Fragen nach der Plausibilität der Handlung auch einige Längen. Uninteressant wird “Sirât” hierbei aber nicht, sondern regt durchaus zum Nachdenken an, wofür das Gezeigte bildhaft stehen mag.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten
