Home Film “Die Sch’tis in Paris” – die turbulente Komödie kann dem Vorgänger nicht das Wasser reichen

“Die Sch’tis in Paris” – die turbulente Komödie kann dem Vorgänger nicht das Wasser reichen

Autor: Mick

"Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen"

Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen

Darsteller: Dany Boon, Line Renaud, Valérie Bonneton, Laurence Arné
Regie: Dany Boon
Dauer: 107 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.dieschtisinparis-film.de
Facebook: facebook.com/dieschtisinparis.film


Der Riesenerfolg der Sch‘tis vor zehn Jahren, als das herzliche Völkchen aus dem Norden Frankreichs zumindest mal die Herzen ganz Europas eroberte, schrie ja eigentlich schon damals laut nach einer Fortsetzung der rührenden Komödie. Aber erstens schien die Geschichte auserzählt und gute Drehbücher fallen schließlich nicht vom Himmel, und zweitens kann man den geistigen Vater des Films Dany Boon getrost als vielbeschäftigt bezeichnen. So dauerte es eben besagte zehn Jahre, bis jetzt endlich der zweite Teil “Die Sch’tis in Paris” seinen Weg in die Kinos findet.

Genau genommen handelt es sich dabei allerdings keineswegs um eine Fortsetzung, denn außer dem befremdlichen Dialekt, der auch dieses Mal wieder die heimliche Hauptrolle spielt und damit ja wirklich den Titel rechtfertigt, machen wir die Bekanntschaft mit völlig neuen Figuren, die auch nicht das Geringste mit denen des Erstlings zu tun haben.

Wir treffen den angesagten Designer Valentin (Dany Boon), dessen Karriere in den gehobenen Pariser Kreisen keine Grenzen zu kennen scheint. Jedoch hält er seine Herkunft aus dem nordfranzösischen Arbeitermilieu in der oberflächlichen Gesellschaft für absolut nicht förderlich und gibt sich schon seit jeher als Waise einer persischen Adelsfamilie aus, um das stimmige Image seiner Kreationen nicht zu gefährden. Da aber hat er die Rechnung ohne seine Familie gemacht, der sein Erfolg natürlich nicht verborgen geblieben ist. Deshalb nimmt sein chronisch klammer Bruder Gustave (Guy Lecluse) Mamas (Line Renaud) 80. Geburtstag zum Anlass ihn anzupumpen, indem er vorgibt, Valentin habe sie alle nach Paris eingeladen. Und schon steht die neue, prollige Abordnung der Sch‘tis bei einer wichtigen Ausstellung vor ihm und bringt sein so geordnetes Leben mächtig ins Wanken.

Die Handlung ist auch hier solide entwickelt, weist keine logischen Fehler auf und punktet anfangs wieder mit dem kaum verständlichen Dialekt der Sch‘tis, der für reichlich Verwirrung sorgt. Doch das nutzt sich sehr schnell ab und so richtig will der Funke diesmal von Anfang an nicht überspringen, wird man mit dem Charakter von Valentin nicht richtig warm, auch wenn sich Boon wieder mächtig ins Zeug legt. Das ändert sich erst ein wenig, als ein Unfall bei ihm eine Amnesie verursacht, sein jahrelang entwickeltes Versteckspiel löscht und den alten, sympathischen Sch‘ti zum Vorschein kommen lässt. Im Zusammenspiel mit seinen wieder glänzend besetzten Familienmitgliedern sorgt das schon für Belustigung und geht mit der Frage nach Verleugnung, Erfolg und letzten Endes den wichtigen Werten im Leben durchaus in die Tiefe. Aber an den herzerwärmenden Charme des Vorgängers reicht der Film auch in seinen besten Momenten nicht heran.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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