Home Film “Drei Tage und ein Leben” – das Drama besticht durch dichte Atmosphäre und interessanten Handlungsverlauf

“Drei Tage und ein Leben” – das Drama besticht durch dichte Atmosphäre und interessanten Handlungsverlauf

Autor: Tobi

"Drei Tage und ein Leben" Filmplakat (© Atlas Film GmbH)

Drei Tage und ein Leben

Darsteller: Jeremy Senez, Sandrine Bonnaire, Pablo Pauli, Charles Berling
Regie: Nicolas Boukhrieff
Dauer: 120 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: atlas-film.de/drei-tage.html
Facebook: facebook.com/AtlasFilm


Mit “Drei Tage und ein Leben” liefert uns Regisseur Nicolas Boukhrief (“Made in France”) die Verfilmung des gleichnamigen Bestellers des preisgekrönten französischen Autors Pierre Lemaitre (“Wir sehen uns dort oben”), der auch das Drehbuch schrieb. Im Mittelpunkt des Streifens steht das plötzliche Verschwinden eines kleinen Jungen, aber wie sich schnell heraus stellt, handelt es sich nicht um einen klassischen Krimi zum Miträtseln, denn als Zuschauer wird man eingeweiht, was passiert.

Kurz vor dem Weihnachtsfest 1999 scheint im Dorf Ollay in den belgischen Ardennen alles friedlich, und auch der zwölfjährige Antoine (Jeremy Senez) ist gut drauf. Das ändert sich allerdings schlagartig, als er am 22. Dezember zuerst beobachtet, wie die benachbarte Émilie (Pauline Sakellaridis), in die er verschossen ist, mit einem anderen Jungen knutscht und er etwas später dann noch Schuld daran trägt, dass Hund Odysseus, mit dem Antoine viel Zeit verbringt, angefahren wird, woraufhin Émilies meist miesgelaunter Vater Michel (Charles Berling) ihm emotionslos den Gnadenschuss gibt und den Kadaver in einen Müllsack packt.

Am nächsten Tag ist Antoine immer noch geschockt von der Ereignissen und macht sich auf in den Wald, wo er eine Höhle gebaut hatte, die er eigentlich stolz Émilie präsentieren wollte und die er am Morgen zuvor bereits ihrem sechsjährigen Bruder Rémi gezeigt hat. Im Frust zerstört Antoine den geheimen Unterschlupf und merkt nicht, dass Rémi ihm gefolgt ist. Dann kommt es zu einem folgenschweren Unglück, und nur Antoine weiß, warum der Kleine nicht mehr zurück kehrt.

"Drei Tage und ein Leben" Szenenbild (© Atlas Film GmbH)

(Foto: Nicolas Schul © 2019 MAHI FILMS – GAUMONT – FRANCE 3 CINEMA – GANAPATI – LA COMPANY – UMEDIA – NEXUS FACTORY)

“Drei Tage und ein Leben” beschäftigt sich zentral mit dem Schuldgefühl, das Antoine fortan in sich trägt. Als Kind sieht er mit an, wie das ganze Dorf mobilisiert wird, um Rémi zu suchen, und nur ein verheerender Sturm sorgt dafür, dass er nicht gefunden wird. Zudem nimmt er es in Kauf, dass Andreï Kowalski (Arben Bajraktaraj), der Chef seiner Mutter Blanche Courtin (Sandrine Bonnaire), als Verdächtiger festgenommen wird und hierdurch sein Ansehen im Dorf verliert.

Der Film lebt in seiner ersten Hälfte von einer dichten Atmosphäre, durch die das Gesehene einen umso mehr berührt. Zusätzlich fragt man sich, worauf das Ganze denn wohl zulaufen mag, denn in der zweiten Hälfte sieht man, wie Antoine (jetzt Pablo Pauli) 15 Jahre später für ein paar Tage ins Dorf zurück kehrt. Hier trifft er erneut auf Émilie (Margot Bancilhon), zu der er sich immernoch hingezogen fühlt, und ist geschockt, dass Waldarbeiter begonnen haben, die damaligen Sturmschäden zu beseitigen, denn so könnte Rémis Verschwinden doch wieder ein Thema werden.

“Drei Tage und ein Leben” bietet im Lauf seiner eher ruhig erzählten Handlung immer wieder mal überraschende Momente, die den Streifen bis zum Schluss interessant halten. Als junger Antoine glänzt Jeremy Senez inmitten einer überzeugender Besetzung, aus der auch Sandrine Bonnaire, Margot Bancilhon, Pablo Pauly und Charles Berling heraus stechen.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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