Home Film “Free Guy” – die Computerspiel-Realitäts-Fusion macht mit Action und Humor viel Spaß

“Free Guy” – die Computerspiel-Realitäts-Fusion macht mit Action und Humor viel Spaß

Autor: Tobi

"Free Guy" Filmplakat (© 20th Century Studios)

Free Guy

Darsteller: Ryan Reynolds, Jodie Comer, Joe Keery, Taika Waititi
Regie: Shawn Levy
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.20thcenturystudios.com/movies/free-guy
Facebook: facebook.com/20thCenturyStudiosDE


Womit verbringt die (nicht immer nur männliche) Jugend heute die meiste Freizeit? Mit dem sogenannten Zocken, also Computerspielen, wobei man längst nicht mehr wie früher alleine oder auch mal mit Kumpels vor seinem Commodore C-64 oder Amiga sitzt, sondern mit Headset in vernetzten Welten agiert, dabei über das Internet mit den Mitspielern spricht, am besten im Gaming Stuhl thronend. Hierbei werden die virtuellen Welten, in denen man sich tummelt, optisch immer realer, und das Geschehen auch.

Sehr real geht es auch im Open-World Videogame “Free City” zu, wo man als Sonnenbrillenträger zum Protagonisten wird (weibliche Version eingeschlossen), coole Autos fährt und bei wilden Verfolgungsjagden für viel Schrott sorgt, herum ballert, mal eine Bank überfällt oder herum fliegende Objekte vom Himmel holt. Da das Ganze in sehr realer Grafikumsetzung passiert, ist es kein Wunder, dass “Free City” der absolute Renner unter den Online-Spielen ist und bereits die Veröffentlichung von Version 2 des Erfolgsprodukts kurz bevor steht.

Dann aber passiert das ebenso Unglaubliche wie Ungeplante. Guy (Ryan Reynolds), der als NPC (non-playable Character, den man also nicht steuern kann) eigentlich nur als Angestellter in der Free City Bank arbeitet und mit seiner fröhlichen Heiterkeit ein Farbtupfer in der Videospielwelt ist, verliebt sich in die Sonnenbrillenträgerin MolotovGirl (Jodie Comer) und entwickelt ein Eigenleben. Um seinen äußerst kühl wirkenden Schwarm kennen zu lernen, schnappt er sich die Sonnenbrille einer gespielten Figur und sieht plötzlich nicht nur seine Welt komplett anders, sondern wird nach einem Gespräch mit MolotovGirl vom Normalo zur Actionfigur, da er sein Spieler-Level von 0 auf über 100 heben muss, damit sie ihn ernst nimmt.

Das bekommen natürlich auch die Millionen SpielerInnen rund um den Globus mit, und “Blue Shirt Guy”, wie er auf Grund seines hellblauen Hemds genannt wird, entwickelt sich zur geliebten Online-Sensation. Weniger begeistert sind da die Programmierer der Herstellerfirma, denn Guys Verhalten stellt sie vor ungeahnte Herausforderungen, und der exzentrische Firmenchef Antwan (Taika Waititi) ist mal begeistert von der nochmals gesteigerten Aufmersamkeit für sein Spiel, mal fordert er sofortiges Einschreiten – aber Guy lässt sich nicht so einfach wieder zum Normalo umschreiben, wie die Programmierer um Keys (Joe Keery) und Milly schnell merken – und Letztere steuert übrigens MolotovGirl und hat noch ganz andere Motive.

"Free Guy" Szenenbild (© 20th Century Studios)

(© 20th Century Studios)

Was für ein Spaß! “Free Guy” nimmt uns auf atemberaubende Art und Weise mit in die Welt der Online-Games und erzählt eine intelligent gestrickte Geschichte. Der Film bietet hierbei jede Menge Unterhaltung dank einer immensen Portion an Action, starkem Humor und auch viel Herz – schließlich ist Guy ein Gutmensch und will nicht nur seiner Angebeteten imponieren, er will auch gegen das Böse in der Welt und die anprogrammierten Beschränkungen kämpfen.

“Free City” erinnert stark an das Erfolgsspiel “GTA 5”, allerdings noch gepaart mit einer Portion Science-Fiction und weiteren Einflüssen aus diversen Games. Die Verknüpfung der Real- mit der Spielewelt gelingt dem Film außerordentlich gut und die Idee, dass ein NPC sich selbstständig macht, ist nicht nur klasse, sondern wird hier detailverliebt und ideenreich ausgearbeitet.

Es ist schon herrlich, zuzuschauen, wie Guy beim morgendlichen Cafebesuch plötzlich nicht den üblichen Kaffee, sondern einen Cappucino bestellt, und hiermit eine nervliche Krise unter allen Anwesenden auslöst, oder wie er beim Banküberfall eben nicht mehr nur auf dem Boden liegt und alles über sich ergehen lässt. Der Film bietet auch denjenigen sehr viel Freude, die sich in der Gaming-Welt aufhalten – den Zockern aber umso mehr, weil sie das Vokabular rund um Glitches, Skins und Level Ups verinnerlicht haben und die Charaktere sowie YouTuber kennen, die hier in Cameos auftreten, wie Imane “Pokimane” Anys, Lannan “LazarBeam” Eacott, Seán William “Jacksepticeye” McLoughlin, Tyler “Ninja” Blevins oder Daniel “DanTDM” Middleton. Aber nicht nur die Spielewelt wird aufgegriffen, auch aus diversen Filmen sind Figuren oder Utensilien in kleinen, aber sehr feinen Momenten wunderbar integriert worden.

Ryan Reynolds spielt Guy sehr gut, noch umwerfender allerdings ist die vor allem aus dem Fernsehen bekannte und hier für ihre Rolle in “Killing Eve” geliebte und mehrfach ausgezeichnete Jodie Comer, die ihrer Real- wie Videospielfigur wunderbare Facetten gibt und zwischen harter Coolness und Emotionalität alles glaubwürdig abliefert. Ein weiteres Highlight ist Taika Waititi (“Jojo Rabbit”, “Avengers: Endgame”), der den verrückten Antwan herrlich verkörpert. “Free Guy” ist tolles Popcornkino, das man empfehlen kann.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

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