Home Film “Respect” – das Biopic bietet interessante Einblicke ins Leben von Soul-Königin Aretha Franklin

“Respect” – das Biopic bietet interessante Einblicke ins Leben von Soul-Königin Aretha Franklin

Autor: Tobi

"Respect" Filmplakat (© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.)

Respect

Darsteller: Jennifer Hudson, Forest Whitaker, Marion Wayans, Audra McDonald
Regie: Liesl Tommy
Dauer: 145 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.respect-film.de
Facebook: facebook.com/RespectFilm.DE


Aretha Franklin kennen die den Teenager-Jahren schon deutlich Entwachsenen unter uns als “Queen of Soul”. Mit Hits wie “I Never Loved A Man (The Way I Love You)” (1967), “Respect” (1967), “Chain Of Fools” (1967), “Ain’t No Way” (1968), “Share Your Love With Me” (1969), “Spanish Harlem” (1971) oder später auch “I Knew You Were Waiting (For Me)” (1987) wurde die 1942 in Memphis/Tennessee geborene Künstlerin zum weltweiten Star.

Noch bevor sie im August 2018 in Detroit/Michigan im Alter von 76 Jahren einem Krebsleiden erlag, sprach sie sich dafür aus, dass in einer Verfilmung ihres Lebenswerks doch am besten Oscar®- und Grammy-Gewinnerin Jennifer Hudson (“Dreamgirls”) sie verkörpern solle, mit der sie in jahrelanger Freundschaft verbunden war. Und so kam es nun auch und “Respect” bietet uns interessante Einblicke ins von Höhen und Tiefen geprägte Leben der Künstlerin.

“Respect” steht hierbei für vieles. Zunächst muss sie sich diesen schwer erarbeiten, und das in jeder Beziehung. Als Tochter des vom Glauben manchmal zu besessenen Baptisten-Predigers C.L. Franklin (Forest Whitaker) wird sie (als Kind gespielt von Skye Dakota Turner) bei geselligen Abenden in jungen Jahren schon immer gerne mal aus dem Bett geholt, um mit ihren stimmlichen Fähigkeiten die Gäste zu unterhalten und den Vater stolz zu machen.

Dies macht Aretha zwar auch froh, aber ihr fehlt die Mutter Barbara (Audra McDonald) nach ihrer Trennung vom Vater. Als diese dann auch noch verstirbt, weigert sich Aretha erst einmal eine ganze Zeit lang, zu sprechen. Fortan singt sie nicht mehr auf den Feiern des Vaters und bekommt bereits mit zwölf Jahren ihr erstes Kind, hatte ein Partygast doch etwas zu viel Gefallen an ihr gefunden, während der Vater sie mal mit Desinteresse und Unverständnis zu bestrafen versucht, mal cholerisch aus der Haut fährt.

Ein paar Jahre später singt Aretha wieder, und zwar in der Kirche ihres Vaters, und nebenbei erhebt sie ihre Stimme als Bürgerrechtsaktivistin, auch an der Seite von Martin Luther King. Über den lokalen Produzenten Ted White (Marlon Wayans) kommt Aretha an einen Plattenvertrag mit Columbia Records, wo sie Jazz-Platten veröffentlicht, aber zunächst ohne großen Erfolg. Als sie für die Familien-Freundin Dinah Washington (Mary J. Blige) ein Tribut singt, was diese mal so gar nicht erfreut, entdeckt Aretha ihre Liebe zum Soul. Diese muss allerdings noch warten – denn Aretha veröffentlicht weiter eher wenig beachtete Scheiben, auch als Ted ihr Manager wird und sie ihn gegen den Willen ihres aufgebrachten Vaters heiratet.

Die beiden bekommen ein Kind, und als Columbia sie vor die Tür setzt, arrangiert Ted einen Deal mit Jerry Wexler (Marc Maron) von Atlantic Records, der sie – zunächst widerwillig – auf dem Land mit einer Truppe weißer Musiker aufnehmen lässt, denn diesen traut er musikalisch am meisten zu. Mit “I Never Loved A Man (The Way I Love You)” gelingt Aretha so tatsächlich ihr erster Hit und die Karriere kommt in Schwung, während es privat immer komplizierter wird, hat Ted doch längst seine fiese Seite gezeigt, bei der er Aretha sogar auch schlägt. Diese schwankt zwischen Verzweiflung, Abneigung und doch auch immer noch Liebe und verwirklicht sich mehr und mehr in ihrer Musik, die sie zum großen Star werden lässt, der aber auch nicht unfehlbar bleiben soll.

"Respect" Szenenbild (© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.)

(© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.)

“Respect” ist eine würdige Hommage an eine große Künstlerin, die es in ihrem Leben alles andere als leicht hatte, es sich aber oft auch nicht leicht gemacht hat mit einigen falschen Entscheidungen. Die hochgelobte Bühnenregisseurin Liesl Tommy, die als erste afroamerikanische Regisseurin eine Tony Award Nominierung für ihre Arbeit erhielt, setzt ihr hier ein filmisches Denkmal, das viel Interessantes bietet, vor allem, wenn man sich mit Franklins Geschichte noch nicht im Detail befasst hat.

Darstellerisch ist der Streifen toll besetzt, und das nicht nur mit einer großartigen Jennifer Hudson in der Hauptrolle, die überragend spielt und singt. Neben ihr wissen auch Forest Whitaker als in Idealen gefangener, stellenweise völlig überzogen und falsch reagierender Vater und Marc Maron als besten Willen zeigender, aber mit einigen Hürden konfrontierter und trotzdem immer zielgerichtet und locker bleibender Produzent zu glänzen. Ein Film, der nicht nur Soul-Fans gefallen dürfte und der auch nicht zu beschönigend daher kommt, schließlich hatte auch die große Aretha ihre Abstürze zu verzeichnen, aus denen sie aber wieder auferstanden ist.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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