Home Film “Tully” – Charlize Theron als Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs

“Tully” – Charlize Theron als Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs

Autor: Tobi

"Tully" Filmplakat

Tully

Darsteller: Charlize Theron, Mackenzie Davis, Mark Duplass, Ron Livingston
Regie: Jason Reitman
Dauer: 96 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: dcmworld.com/portfolio/tully
Facebook: facebook.com/TullyDE


Regisseur Jason Reitman und Drehbuchautorin Diablo Cody scheinen gut zu harmonieren, liegt mit “Tully” doch bereits ihre dritte Zusammenarbeit vor. Diese wird an den großen Erfolg ihres Melodrams “Juno” (2007), das für vier Oscar®-Trophäen nominiert war und Cody die für das “Beste Originaldrehbuch” einbrachte, vermutlich nicht anknüpfen können, erzählt aber mal wieder eine Geschichte aus dem ganz normalen und daher auch nicht unkomplizierten Leben wie auch ihr 2011er-Streifen “Young Adult”. In diesem spielte Charlize Theron die Hauptrolle, die sie nun für ihren neuen Film erneut gewinnen konnten.

"Tully" - Marlo (Charlize Theron) kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes (©DCM)

Marlo (Charlize Theron) kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes (©DCM)

Charlize Theron spielt Marlo, die sich zwar auf ihr drittes Kind freut, aber auch weiß, was für Anstrengungen auf sie als Mutter nun zukommen. Kaum ist das Kind da, bewahrheiten sich die Befürchtungen und Nächte mit wenig Schlaf brechen an. Hinzu kommt, dass ihr Mann Drew (Ron Livingston) sie zwar zu Hause etwas entlastet, wenn er mal da ist und nicht gerade mit Kopfhörern in Videospiel-Universen verschwindet, aber im Großen und Ganzen kümmert sich Marlo um fast alles.

Hier bereitet ihr vor allem ihr Sohn Jonah (Asher Miles Fallica) Probleme, der autistische Züge aufweist und daher im Kindergarten immer wieder in Streits verwickelt ist. Als dessen Leiterin dann Marlo mal wieder zum Gespräch bittet und ihr eröffnet, dass es fein wäre, wenn sie einen anderen Kindergarten für Jonah finden würden, ist diese nervlich am Ende und kommt auf das Angebot ihres reichen und arroganten Bruders zurück, ihr eine “Night Nanny” zu bezahlen – ein Kindermädchen, dass sich nachts um alles kümmert, so dass Marlo schlafen kann und nur zum Stillen vielleicht mal kurz geweckt wird.

So skeptisch Marlo auch zuerst war, eine fremde Person nachts im Haus zu haben, so sehr genießt sie doch bald die Dienste von Tully (Mackenzie Davis), die sich um mehr noch kümmert als geglaubt und ihr somit wirklich das Leben erleichtert. Bald sogar wird Tully zu einer Freundin für Marlo, mit der sie gerne abends auch noch zusammen sitzt und Zeit verbringt. Also war die Skepsis unnötig – oder vielleicht doch nicht?

Reitman und Cody nehmen einen mit “Tully” mit in den ganz normalen Wahnsinn, den man durchlebt, wenn man Kinder hat – mit den vielen positiven, aber auch den extrem fordernden Momenten. Anfangs funktioniert der Film als Komödie, bei der vor allem sicher Eltern – nicht nur Mütter – doch einiges zu lachen haben und sich wieder erkennen können, wenn zum Beispiel neunmalkluge Menschen einem ungefragt mitteilen, dass in entkoffeiniertem Kaffee auch Spuren von Koffein sind und man diesen als Schwangere daher nicht trinken sollte, oder wenn Marlo auch einige Zeit nach der Geburt beim Joggen mit dem schlanken, sportlichen Mädel nicht mithalten kann, das sie gerade skandalöserweise locker überholt hat.

Dass sich die hübsche Charlize Theron nicht zu schade ist, für ihre Rollen an Attraktivität einzubüßen, das wissen wir spätestens seit ihrem Oscar®-prämierten Spiel in “Monster” (2004). Um die Rolle der Marlo glaubwürdig verkörpern zu können, hat sie mehr mehr als 20 kg zugenommen, und so kommt sie mehr als authentisch daher als oftmals verzweifelnde Mutter, die erst durch Tully wieder beginnen kann, sich auch um ihr eigenes Wohlbefinden zu kümmern und die eigene Attraktivität wiederzuentdecken.

“Tully” überrascht im letzten Drittel dann allerdings doch etwas und schleicht langsam von der humorvollen Ecke des Alltags in eine, wo Spannung erzeugt werden soll. Diese will dann nicht so recht aufkommen und man ist auch nicht sicher, warum der Film diesen Twist überhaupt bekommen musste. Trotzdem durchaus unterhaltsam.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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