Home Film “Wonka” – Paul Kings beschwingter Musicalfilm mit Timothée Chalamet bringt gute Laune

“Wonka” – Paul Kings beschwingter Musicalfilm mit Timothée Chalamet bringt gute Laune

Autor: Tobi

"Wonka" Filmplakat (© 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Wonka

Darsteller: Timothée Chalamet, Calah Lane, Olivia Colman, Hugh Grant
Regie: Paul King
Dauer: 114 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/wonka
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Kinostart: 7. Dezember 2023


1964 war es, als der britische Schriftsteller Roald Dahl das mit Illustrationen versehene Kinderbuch “Charlie und die Schokoladenfabrik” veröffentlichte, in dem der kleine Charlie als eines von fünf Kindern die ebenso berühmte wie geheimnisvolle Schokoladenfabrik von Willi Wonka besichtigen darf – und da er sich als einziger sympathisch und freundlich verhält, wird er zum Erben des Unternehmens erkoren, in dem statt Menschen kleine Wesen arbeiten, die Oompa Loompas. Das Buch wurde nicht nur zum Klassiker, sondern auch zweimal verfilmt, wobei die Adaption von Tim Burton aus dem 2005 mit Johnny Depp als Wonka ein großer Erfolg wurde, man sich an diese also gut erinnert.

Neben dem Score von Danny Elfman waren auch einige Lieder in Burtons Umsetzung zu hören, eines für jedes der anderen vier Kinder, dies war allerdings kein Vergleich zu Mel Stuarts Verfilmung aus dem Jahr 1971 (im Original “Willy Wonka & The Chocolate Factory”), die mit diversen Songs aufwartete, trotz Gene Wilder in der Rolle des Willy Wonka aber wenig beachtet wurde. Musik war aber nicht nur in den filmischen Umsetzungen ein Thema, 2010 feierte die Oper “The Golden Ticket” in Saint Louis ihre Premiere, und 2013 gab es in London die Uraufführung des Musicals “Charlie And The Chocolate Factory”, für das kein Geringerer als Oscar®-Preisträger Sam Mendes (“American Beauty”, “Zeiten des Aufruhrs”, “1917”) zwischen seinen beiden Bond-Filmen “Skyfall” und “Spectre” Regie führte.

Wenn nun also “Wonka” als Vorgeschichte und Schilderung, mit welchen Problemen Willi ganz zu Beginn seiner Karriere als Chocolatier zu kämpfen hatte, als Musicalfilm in unsere Kinos kommt, dann überrascht dies nicht – und das für den Streifen verantwortliche Team weckt großes Interesse, wenn nicht sogar eine alles andere als niedrige Erwartungshaltung. Regie führte Paul King, der als Autor und Regisseur der “Paddington”-Filme schon mit fantasievollem Stoff zu überzeugen wusste, sich die Prequel-Story ausdachte und das Drehbuch mit Simon Farnaby (“Paddington 2”) schrieb. Produziert wurde der Film von David Heyman (“Harry Potter”, “Paddington”), Alexandra Derbyshire (“Paddington”, “Jurassic World – Ein neues Zeitalter”) und Luke Kelly (“Hexen hexen”), und auch das sonstige Kreativteam besitzt viel Erfahrung. In puncto Musik hat man die Kompositionen ebenfalls in gute Hände gelegt und Neil Hannon von der Band The Divine Comedy verpflichtet. Und wenn zur Riege der DarstellerInnen Timothée Chalamet, Olivia Colman, Hugh Grant, Sally Hawkins, Rowan Atkinson und Keegan-Michael Key gehören, dann steigert dies die Lust auf den Film umso mehr.

Chalamet sehen wir in der Titelrolle des Willy Wonka, der während einer siebenjährigen Reise um die Welt verschiedenste Ideen für seine süßen Schokoladenkreationen gesammelt hat und nun mit dem Schiff in London ankommt, um dort das Volk zu überzeugen und gutes Geld zu verdienen, am besten mit einem Geschäft in den berühmten, noblen Galleries Gourmet. Da er allerdings nur ein paar Geldmünzen besitzt, die er während seines ersten Lieds dann auch gleich auf unterschiedliche Art und Weise aufbraucht, wird es wohl schwer mit einem Laden – vor allem auch, weil das aus drei dort seit Ewigkeiten ansässigen Süßwarenverkäufer-Familien bestehende Kartell in Person der Herren Slugworth (Paterson Joseph), Prodnose (Matt Lucas) und Fickelgruber (Mathew Baynton) zu verhindern weiß, dass Wonka eine Chance bekommt. Da hilft es auch nicht, dass seine erste, auf dem Vorplatz vorgestellte Kreation zu begeistern weiß, denn der Polizeichef (Keegan-Michael Key) macht deutlich, dass so nicht verkauft werden darf, und kassiert den Gewinn ein.

Nicht mal für eine Unterkunft reicht Wonkas Geld, und so landet er beim verschlagenen Pärchen Mrs. Scrubbit (Olivia Colman) und Bleacher (Tom Davis), die ihn einen Vertrag unterzeichnen lassen, der ihn in horrende Schulden treibt. Hätte er nur das Kleingedruckte gelesen, wie ihm die junge Noodle (Calah Lane) noch zugerufen hatte – nur kann Willi nicht lesen und schlittert in sein Unglück. Dieses teilt er, bald nicht mehr im Zimmer sondern im Arbeitskeller, mit besagtem Waisenmädchen Noodle und einigen anderen, die allesamt auf Scrubbit und Bleacher hereingefallen sind, für die sie nun wie Sklaven ackern müssen. Mit einem Trick aber schleicht sich Wonka immer wieder hinaus und arbeitet weiter an seinem Traum eines eigenen Geschäfts, ganz zum Unmut des Kartells, das bald auf ihn aufmerksam wird – und dann gibt es ja auch noch einen kleinen, orangefarbenen Oompa Loompa namens Lofty (Hugh Grant), bei dem Willi ebenfalls in der Schuld steht.

"Wonka" Szenenbild (© 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Timothée Chalamet als Willy Wonka und Hugh Grant als ein Oompa Loompa
(© 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Die hohe Erwartungshaltung wird nicht enttäuscht, “Wonka” ist tatsächlich der ideenreiche, fantasievolle und warmherzige Film, den man sich erhofft hatte. Paul King untermauert, dass er ein großartiges Gespür besitzt, den richtigen Ton zu treffen, mit der Story, den Bildern und einer besonderen, angenehmen Stimmung. Dass “Wonka” jede Menge gute Laune erzeugt, liegt allerdings auch an eingängigen, mal getragenen und zumeist schmissigen Liedern, bei denen ganz selten auf den 1971er-Film zurück gegriffen wurde, wie beim Lied der Oompa Loompa, ansonsten aber von Neil Hannon starke neue Kompositionen im Ohr hängen bleiben.

Auch die DarstellerInnen wissen voll zu überzeugen. Timothée Chalamet spielt und singt überzeugend, Olivia Coleman und Tom Davis wirken ebenso fies wie einfältig, das Kartell ist gut zusammengesetzt, Sally Hawkins verkörpert Willis Mutter in ihren wenigen Szenen gut, und Rowan Atkinson steckt als Pfarrer mit den Bösen unter einer Decke. Da fällt es der jungen Calah Lane etwas schwer, gegen diese erfahrenen KollegInnen nicht abzufallen, vor allem da sie ja eine sehr wichtige Rolle spielt. Der eigentliche Star neben Chalamet ist auch klein, aber nur im Film, spielt Hugh Grant den Oompa Loompa Lofty doch ganz hervorragend, was extra Freude bereitet. Wer zur Weihnachtszeit einen Film sucht, der für die ganze Familie bestens funktioniert und einfach nur gute Laune macht, der ist mit “Wonka” bestens bedient.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

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