Home MusikCD-Rezensionen Everything But The Girl untermauern mit neuem „The Best of“-Album ihre Vielseitigkeit

Everything But The Girl untermauern mit neuem „The Best of“-Album ihre Vielseitigkeit

Autor: Tobi

Everything But The Girl "The Best Of"

Everything But The Girl

„The Best of“

(Chrysalis Records, 2025)

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Denkt man an Everything But The Girl, dann erinnert man sich natürlich sofort an ihren Song „Missing“, der im 1994er-Original nur mal kurz Platz 68 der UK-Charts erreichte, 1995 aber dann im Remix von Todd Terry zu einem weltweiten Hit avancierte (u.a. Doppel-Platin in Großbritannien, Platz 1 in Deutschland, Rang 2 in den USA).

Hiermit hatte auch das 1982 im englischen Kingston upon Hull gegründete Duo sicher nicht gerechnet, welches von Beginn an bis heute aus Tracey Thorn und Ben Watt besteht, die zuerst musikalisch zueinander fanden, dann auch privat, 2008 schließlich heirateten. Nachdem die beiden sich ab 2002 als Band zurück zogen und sich der Erziehung ihrer drei Kinder ebenso widmeten wie anderen Projekten wie Soloalben oder Büchern, erschien 2023 ziemlich überraschend nach 24 Jahren mit „Fuse“ wieder ein neuer, elektronischer klingender EBTG-Longplayer, mit dem sie auf Platz 3 in den UK-Charts kletterten. Grund genug für ein neues „The Best of“-Album, das beileibe nicht ihr erstes ist, aber durch die aktuelleren Stücke natürlich nun umso abwechslungsreicher daher kommt.

Everything But The Girl (© Juergen Teller)

(© Juergen Teller)

Auf den 65 Minuten der Scheibe findet man 16 Songs, die nicht chronologisch angeordnet sind, und daher eröffnen sie fast schon selbstverständlich mit dem Überhit „Missing“ im besagten Todd Terry Remix, der sich mit seiner Mischung aus zartem Pop, elektronischer Tanzbarkeit und Traceys gefühlvollem Gesang einer tollen Melodie auch heute noch wunderbar anhören lässt und von seiner Ohrwurm-Qualität nichts eingebüßt hat.

Die nur von Akustikgitarre begleitete Coverversion von Cole Porters „Night And Day“, mit der sie 1983 ihre Karriere starteten, haben Everything But The Girl ganz ans Ende dieser neuen Songsammlung gestellt, wo auch ihr seicht groovendes „Rollercoaster“ aus dem Jahr 1994, ihre in den UK-Charts einst auf Rang 3 geführte, sanfte 1988er-Adaption von Danny Whittens „I DonTt Want To Talk About It“, ihre Interpretation von Simon & Garfunkels „The Only Living Boy In New York“ von 1993, ihr eigenes, getragenes „Cross My Heart“ aus 1986 und das von Piano und elektronischen Sphärenklängen begleitete „Run A Red Light“ aus der 2023er-Comback-Scheibe zu finden sind, bei dem hauptsächlich Ben singt.

Der Abgang ist also ruhig gehalten, während es nach „Missing“ zu Beginn erst einmal voller im Klang weiter geht mit dem elektronisch wabernden, hypnotisch anmutenden, aber auch mit tanzbaren Beats versehenen, starken „Nothing Left To Lose“, das 2023 auch mit seinem durch tolle Tanzszenen bestechenden Video viel Aufmerksamkeit erregte, parallel zum Comeback, das natürlich auch ein großes Thema für die Fans des Duos war.

Tanzbar bleibt es dann auch erst einmal mit „Tracey In My Room“, einer 2001er-Single, im houselastigen „Lazy Dog Bootleg Vocal Mix“, und dem zwar etwas sphärischer angelegten, aber ebenfalls gut bewegungsfördernden „Walking Wounded“, welches 1996 Platz 6 der britischen Charts erreichte und somit zumindest hier ein kleiner Folge-Hit zu „Missing“ war.

Mit dem eine Trennung reflektierenden „Single“ (1996) wird es dann ruhiger, bevor „Corcovado“ aus 2002 eine interessante Mischung aus ruhigem Latino-Pop und Drum ’n‘ Bass Beats anbietet. Mit „Each And Every One“ (1984) gibt es entspannteren Latino-Groove, mit „Before Today“ (1997) eine weitere clubtaugliche Nummer, mit dem schönen „No Difference“ (1999) ein mehr auf Atmosphäre setzendes Stück und mit „Driving“ (1990) pureren Pop.

Ein durch die nun enthaltenen 2023er-Songs noch facettenreicherer Karriereüberblick, den uns Everything But The Girl hier bieten, über deren Comeback man sich weiterhin freuen kann. Diese Zusammenstellung lässt sich sehr gut anhören und ist für alle, die EBTG mögen und nicht schon die einzelnen Scheiben des Duos – oder zumindest eine frühere Compilation und das 2023er-Werk – zu Hause haben, ein lohnendes Album.

ebtg.com
facebook.com/everythingbutthegirlofficial
instagram.com/ebtgofficial

Bewertung: 8 von 10 Punkten

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Related Articles