Home MusikCD-Rezensionen Knorkator rocken kurz nach ihrem 30-Jährigen auch auf ihrem elften Album abwechslunsgreich und unterhaltsam

Knorkator rocken kurz nach ihrem 30-Jährigen auch auf ihrem elften Album abwechslunsgreich und unterhaltsam

Autor: Tobi

Knorkator "Weltherrschaft für alle"

Knorkator

“Weltherrschaft für alle”

(CD, Tubareckorz, 2025)

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Zuletzt bei ihnen übliche drei Jahre nach dem 2022er-Longplayer “Sieg der Vernunft” (lies unsere Rezension hier), mit dem sie Rang 8 und damit erstmals die Top Ten der deutschen Charts erklommen, bescheren Knorkator uns ihr elftes Studioalbum “Weltherrschaft für alle”. Dieses begleitet zugleich – wenn auch etwas verspätet – das 30-jährige Jubiläum der Band, die 1994 in Berlin-Köpenick gegründet wurde und seither eine Mischung aus ernster gemeintem und humoristischem Metal-Rock abliefert.

Dass Stumpen (Gesang), Alf Ator (Keyboard, Gesang), Buzz Dee (Gitarre), Rajko Gohlke (Bass) und Philipp Schwab (Schlagzeug) dies nun jetzt gerade ändern würden, darüber machten sich Fans zu Recht keine Sorgen, denn das wären ja dann nicht mehr Knorkator, wie wir sie kennen. Der Titel des Albums ist hier ja bereits richtungsweisend, der alles andere als gewöhnliche Humor ist in ihren Texten also weiter präsent, ebenso wie die ernsteren, kritischen Inhalte.

Knorkator (© Tino Pohlmann / Heynstudios)

(© Tino Pohlmann / Heynstudios)

Auf 46 Minuten findet man 13 Songs, die nicht allesamt neu sind, was der Zusatz “2025” bei fünf Stücken verdeutlicht. Los geht es aber erst einmal mit neuen Liedern, wenn der flott und treibend abrockende Opener “Ismus”, der auch als erste Single vorausgeschickt wurde, Wörter aufreiht, die mit “ismus” enden – und die im Sekundentakt oft negative Assoziationen auslösen.

Das folgende “Unkraut” kommt mit pulsierendem Bass in der Strophe zumindest hier etwas gemächlicher, ansonsten aber oft voran stampfend daher und besingt ungewünschte Wüchse im Garten, wobei Mensch (Alf) und Unkraut (Stumpen) beide zu Wort kommen und man das Ganze im Laufe des Songs bewusst auch auf die Gesellschaft übersetzen kann.

Auch “Das Unheil” ist neu, getragen mit Piano und Chorgesängen düster bedrohlich angerichtet – und sehr interessant, wenn sich dann auch noch eine Geigenmelodie zum recht opulenten Klangbild gesellt.

Erster der 2025 neu aufgenommenen Titel aus der Bandhistorie, die laut Knorkator “endlich mal so klingen sollen, wie sie es verdient haben”, ist “Buchstabe”, einst 1999 auf dem zweiten Knorkator-Album “Hasenchartbreaker” zu finden und hier nun mit weit besserem Sound treibend wie einst neu adaptiert.

Weitere ältere Songs im neuen Gewand sind “Ich verachte Jugendliche” aus der 2000er-Scheibe “Tribute to uns selbst”, bei dem Stumpens Tochter Agnetha Ivers ebenso wie im Möhren-Chor bei “Unkraut” mal wieder Gesang beisteuert, die schön-traurige Ballade “Liebeslied” aus “Das nächste Album aller Zeiten” (2007 – damals als “www.einliebeslied.com” gelistet) sowie das ebenfalls ruhige, mit Piano arrangierte, trotz später einsetzender Gitarre dem Titel komplett widersprechende “Hardcore” aus “Hasenchartbreaker”, bei dem Stumpen dank seiner klassischen Gesangsausbildung mit sauberer, schöner Stimme singt, ab und an im Falsett – ein Stilmittel, das bei der Band immer wieder mal für Abwechslung sorgt.

Abschließend gibt es dann noch eine neue Version von “Ick wer zun Schwein”, mit dem die Jungs einst im deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2000 antraten und immerhin den vierten Platz belegten, bevor Stefan Raab mit dem nicht inhaltsvollerem “Wadde hadde dudde da?” in Stockholm dann den fünften Platz einfahren durfte.

Noch spannender sind aber natürlich die weiteren neuen Songs, wie das groovig und weniger auf Hau-drauf gebügelte “Steh auf”, das einer gerade in einem Tief steckenden Person Mut machen soll, oder die im Midtempo als Kopfnicker daher kommenden “DMT” über das Entschwinden aus der Realität durch halluzinogenes Dimethyltryptamin sowie “Halb voll” über eine Statusaufnahme im fortgeschrittenen Alter, die selbstkritisch abläuft, aber im Fazit eher optimistisch ausfällt.

Ebenfalls mit gemäßigterem Tempo, mit kleinen ruhigen Momenten, rockt “Evolution” – auch mit Agnetha Ivers – über das Hadern mit heutigen Zeiten, wo man nicht auf liebliche Werbung eines besonderes Biers oder einer Bank herein fallen sollte, daher geht es dann plötzlich dank Waffen-Reklame auch noch brachialer zu mit der rauen, provokanten Aussage, dass man nur bei Anpassung überlebt. Bleiben noch die paar Riffs von “AC/DC”, mit denen sie den australischen Hardrockern ein paar Sekunden Zwischenspiel-Ehre erweisen. Alles in allem ist “Weltherrschaft für alle” ein weiteres gutes, sehr typisches, aber auch nirgendwo überraschendes Knorkator-Album, das durch die Neubearbeitungen der Klassiker bestens ins Jubiläums-Umfeld passt. Na dann ein Star-Pils auf die nächsten 30 Jahre!

Ab Ende November sind Knorkator wieder live zu sehen, was sich immer lohnt, passend zum Bandjubiläum auf ihrer “Aller guten Dinge sind 30!”-Tour. Hier die Daten:

01.11.2025 Cottbus – Stadthalle (Ausverkauft!)
07.11.2025 Osnabrück – Rosenhof (Ausverkauft!)
08.11.2025 Kiel – Pumpe (Ausverkauft!)
13.11.2025 Würzburg – Posthalle
14.11.2025 Baunatal – Stadthalle
15.11.2025 Wolfsburg – Hallenbad (Ausverkauft!)
20.11.2025 Wuppertal – Live Club Barmen
21.11.2025 Heidelberg – halle0222.
22.11.2025 München – Backstage Werk (Ausverkauft!)
28.11.2025 Dresden – Alter Schlachthof (Asuverkauft!)
29.11.2025 Potsdam – Waschhaus (Ausverkauft!)
16.01.2026 Chemnitz – Kulturbahnhof Chemnitz
17.01.2026 Nürnberg – Löwensaal
18.01.2026 München – Backstage Werk (Zusatzshow!)
22.01.2026 Freiburg – Jazzhaus
23.01.2026 Frankfurt – Batschkapp
24.01.2026 Köln – Live Music Hall
30.01.2026 Erfurt – Central Club
31.01.2026 Löbau – Messepark
06.02.2026 Hamburg – Große Freiheit 36
07.02.2026 Bremen – Schlachthof
13.02.2026 Magdeburg – Factory
14.02.2026 Hannover – Capitol
26.02.2026 A-Graz – P.P.C.
27.02.2026 A-Wien – Arena
28.02.2026 Stuttgart – LKA Longhorn
05.03.2026 Saarbrücken – Garage
06.03.2026 Dortmund – FZW
07.03.2026 Memmingen – Kaminwerk
13.03.2026 Rostock – Moya
14.03.2026 Leipzig – Haus Auensee
20.03.2026 Berlin – Columbiahalle
21.03.2026 Berlin – Columbiahalle

knorkator.de
facebook.com/knorkatormusik
instagram.com/knorkator

Bewertung: 7 von 10 Punkten

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Related Articles