Home MusikCD-Rezensionen Olivia Rodrigo präsentiert ein sehr facettenreiches zweites Album

Olivia Rodrigo präsentiert ein sehr facettenreiches zweites Album

Autor: Tobi


Olivia Rodrigo "Guts"

Olivia Rodrigo

“Guts”

(CD, Geffen Records, 2023)

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Mit ihrem Debütalbum “Sour” 2021 feierte Olivia Rodrigo weltweit riesige Erfolge, stürmte in ihrer amerikanischen Heimat, wo die Scheibe mit Vierfachplatin ausgezeichnet wurde, auf Platz 1 der Charts, den sie auch in Großbritannien mit Doppelplatin eroberte, und bei uns in Deutschland gab es Rang 5 und Gold. Drei GRAMMY-Awards nahm sie für die Scheibe mit nach Hause, wurde bei den American Music Awards 2021 zum “New Artist of the Year” gekürt, bei den MTV Video Music Awards dreifach ausgezeichnet, bei den People’s Choice Awards doppelt – um nur einige der Preise zu nennen, die sie absahnte.

Nachdem der Karriere-Start der auch als Schauspielerin tätigen Künstlerin auch katalysiert durch eine Hauptrolle in der Disney+-Serie “High School Musical: Das Musical – Die Serie” also spektakulärer nicht hätte sein können, legt die inzwischen 20-jährige Singer-Songwriterin aus Kalifornien nun zwei Jahre später mit “Guts” ein zweites Album vor – und wird auch damit wieder abräumen.

Olivia Rodrigo (© Universal Music)

(© Universal Music)

Übersetzen kann man das Wort “Guts” mit “Eingeweide” oder “Bauchgefühl”, und es geht wohl vor allem um Letzteres, auf das sie sich beim Erarbeiten der neuen zwölf Songs verlassen konnte. Gut so, denn nach dem Mega-Erfolg des Debüts war das Ganze natürlich kein Selbstläufer, wie sie zugibt: “Der Druck war wirklich groß und ständig spürbar. Dabei hat mir extrem geholfen, an die 13-jährige Olivia zurückzudenken, für die es nichts schöneres gab, als am Klavier zu sitzen und Songs zu schreiben. So geht es mir bis heute und ich konnte den gesamten Prozess deshalb genießen.”

Genießen konnte Olivia dann sicher auch, dass die erste Vorab-Single im Juli 2023 direkt an die erzielten Erfolge anknüpfte. Das zunächst balladeske, dann ins Uptempo übergehende “vampire” (alle Tracks schreibt sie klein) erzählt die Geschichte von einer toxischen Beziehung zu einem Narzissten, der die Hilfe, Gutgläubigkeit und Liebe anderer Menschen ausnutzt und sie als leere Hülle und völlig “ausgesaugt” zurücklässt. Entsprechend bezeichnet Olivia das Lyrische-Du in ihrem neuen Song als blutsaugenden Vampir. “vampire” kletterte in 18 Ländern, darunter auch Deutschland, in die Top 10 der Charts und Olivia wurde nebenbei zur ersten KünstlerIn überhaupt, die mit den Lead-Singles der ersten beiden Alben auf Platz #1 der Billboard Hot 100 landete – und auch in UK wurde wieder die Spitze erobert.

Stilistisch ist “vampire” durchaus repräsentativ für das erneut in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Daniel Nigro aufgenommene Album, auf dem Olivia einige schöne Balladen ebenso bietet wie energetische Nummern, die poppige Elemente mit rockiger Progressivitat fusionieren. Im August schickte sie mit dem mal poppig groovenden, mal gut abrockenden “bad idea right?” einen zweiten Vorboten ins Rennen. Im Song geht es darum, noch einmal mit dem/der Ex-PartnerIn anzubandeln, obwohl man selbst weiß, dass das eine äußerst schlechte Idee ist. Die Top Ten in den USA und Großbritannien erreichte sie auch mit dieser etwas experimenteller angerichteten, aber durchaus mitreißenden Nummer.

Eröffnet wird die Scheibe von “all-american bitch”, welches ebenfalls sehr abwechslungsreich daher kommt, wenn sie zunächst melodisch poppig zu gemütlichen Gitarrenklängen locker flockig singt, um dann in mächtig rockigen Passagen energetisch zu zeigen, dass sie auch prograssiven Gesang beherrscht. Energetisch mit fetten Riffs geht es auch in “ballad of a homeschooled girl” und im eingängigen “love is embarrassing” zu, während “pretty isn’t pretty” etwas getragener und weniger aggressiv anmutend daher kommt.

Diese progressivere Seite erklärt sich aus der Entwicklung Olivias, die erklärt: “Ein Album ist für mich immer auch eine Momentaufnahme des Lebens. Als ich die Songs für ‘Sour’ geschrieben habe, hatte ich viel mit Selbstzweifeln und Herzschmerz zu kämpfen. ‘Guts’ ist dagegen in einer Zeit entstanden, in der es mir viel besser ging und fängt deshalb meine spielerische Seite ein und die Tatsache, dass ich mich selbst nicht zu ernst nehme. Ich habe in den letzten zwei Jahren gelernt, wieder mehr auf mein Bauchgefühl zu hören und einfach Spaß zu haben. Für mich geht es auf ‘Guts’ aber auch um Wachstumsschmerz und den Versuch, herauszufinden, wer ich an diesem Punkt in meinem Leben eigentlich bin.”

Die pumpende Nummer “get him back!”, als neueste Single erwählt, liegt zwischen den Stilen. Fans finden aber auch diverse ruhig basierte Stücke, auf denen Olivia die große Klasse ihrer Stimme erneut unter Beweis stellt. “lacy” kommt folklastig mit akustischer Gitarre daher, “making the bed” mit wabernden Sphärenklängen, “logical” und “the grudge” vor allem mit Pianobegleitung, so wie auch das abschließende, mit Streicherklängen verzierte und hinten heraus dann doch noch kurz im vollen Klanggewand Energie versprühende “teenage dream”. So ergibt sich ein sehr facettenreiches Album einer Künstlerin, die ihren erfolgreichen Weg weiter bestreiten wird und jetzt schon zu den ganz Großen gehört.

Im Juni 2024 ist Olivia Rodrigo im Rahmen ihrer Welt-Tournee zum Album “Guts” bei uns live zu erleben. Tickets gibt es momentan im Pre-Sale, der reguläre Vorverkauf beginnt am 21. September, z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

01.06.2024 Berlin, Mercedes-Benz Arena
04.06.2024 Hamburg, Barclays Arena
05.06.2024 Frankfurt, Festhalle
07.06.2024 München, Olympiahalle
11.06.2024 CH–Zürich, Hallenstadion
12.06.2024 Köln, Lanxess Arena

www.oliviarodrigo.com
facebook.com/OliviaRodrigoOfficial

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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