
(© Stephanie Pistel)
Lange 13 Jahre ist es her, dass Duran Duran letztmals live in Deutschland zu erleben waren. Da kam die Meldung doch sehr willkommen, dass die britische Band, die in den 80ern weltweit riesige Erfolge feierte und mehr als 100 Millionen Tonträger verkaufen konnte, 2025 für zwei Konzerte wieder zu uns kommen würde. Bevor hierbei am 27. Juni Berlin auf dem Plan steht ging es für die Jungs – die schon lange keine mehr sind – am warmen Sommerabend des 24. Juni erstmals überhaupt in ihrer langen Karriere nach Düsseldorf. Der bis zu 15.000 BesucherInnen fassende PSD Bank Dome war dann zwar auf den Rängen nicht ausverkauft, insgesamt aber doch gut gefüllt, und die Autokennzeichen bei der Anfahrt ließen schon erahnen, dass die Fans hier einige Wege auf sich genommen hatten, um ihre alten Helden mal wieder live zu erleben.
Eröffnet wurde der Abend ab 20 Uhr musikalisch recht konträr von Sophie And The Giants. Die Britin Sophie Louise Scott war früher mal im Bandgerüst unterwegs, ist inzwischen aber zum Dance-Projekt mutiert, wohl auch durch Erfolge mit dem Dresdener Produzenten Purple Disco Machine, mit dem sie schon mehrere Stücke wie “Paradise” und “Hypnotized” veröffentlicht hat. Mit ihren langen roten Haaren wirbelte Sophie munter über die Bühne und unterstrich, dass sie zum einen über eine gute Stimme verfügt, man zum anderen einige ihrer Songs aus dem Radio auch gut kennt, selbst wenn man sie vielleicht namentlich noch wenig auf dem Radar gehabt haben sollte. Die beiden erwähnten Hits ließ sie hierbei nicht aus, sorgte aber auch mit Songs wie dem pumpenden “DNA” oder dem treibenden “Shut Up And Dance” für gute Stimmung in ihren 30 Minuten, bei denen sie von einem DJ und einer Dame an E-Schlagzeug-Pads unterstützt wurde, wobei man eher das Gefühl hatte, die gut produzierte Musik sei abgesehen vom Gesang komplett vom Band gekommen.
Nach etwas zu langer Pause, in der man wenig Umbau beobachten konnte, kamen Duran Duran dann mit einem kleinen Videoeinspieler von “Velvet Newton” aus der Deluxe-Edition ihres 2021er-Albums “Future Past” gegen 21.15 Uhr auf die Bühne und untermauerten, warum sie 2022 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurden. Mit “Night Boat” aus ihrem selbstbetitelten 1981er-Debütalbum legten Simon Le Bon (Gesang), John Taylor (Bass), Nick Rhodes (Keyboard) und Roger Taylor (Drums) los, die dauerhaft von einem Gitarristen und zwei Backgroundsängerinnen unterstützt wurden, hin und wieder zudem von einem Saxophonisten. Die Stimmung im Saal war sofort gut und das mehrheitlich nicht unterhalb der 50-Jahre-Altersmarke angesiedelte Publikum stand dann auf, tanzte und ging noch mehr mit, als mit “The Wild Boys”, “Hungry Like The Wolf” und dem James-Bond-Titelsong “A View To A Kill” ein erstes, umjubeltes Bündel von großen Hits folgte.
Viele Bands würden froh sein, überhaupt über ein solches zu verfügen, bei Duran Duran waren es im Laufe der Karriere aber nicht weniger als 14 UK-Top-10-Singles, und elf von diesen waren dann auch in der Setlist zu finden, was einen tollen Abend für alle Anwesenden garantierte. Begleitet von grafischen Video-Einspielern zu jedem Stück auf der großen Leinwand hinter der Band und einer guten Lightshow gab es mit “Invisible” von “Future Past” und “Super Lonely Freak” vom letzten Studioalbum “Danse Macabre” aus 2023 einige zusätzliche Songs, ebenso wie Coverversionen von “White Lines (Don’t Don’t Do It)” (Grandmaster Melle Mel) und “Evil Woman” (Electric Light Orchestra), aber die vielen Ohrwürmer dominierten.

(© Kyle Nadler)
Hierbei kam es zu interessanten Song-Kombinationen, wenn “Nite-Runner” aus der 2007er-Scheibe “Red Carpet Massacre” recht bald in “All She Wants Is” überging oder später “Girls On Film” in das Talking-Heads-Cover “Psycho Killer”, das ebenfalls auf “Danse Macabre” zu finden war, wie auch “Evil Woman” in der Deluxe-Version. Schön war für die ganz alten Fans, dass neben den Hits “Planet Earth” und “Girls On Film” mit “Careless Memories” und den Nicht-Singles “Friends Of Mine” und “Night Boat” (welches für “Danse Macabre” nochmals adaptiert wurde) weitere weniger im Ohr sitzende Songs aus dem 1981er-Debütalbum gespielt wurden.
“Notorious” und “The Reflex” fehlten nicht, ebenso wie in der Zugabe die tollen “Save A Prayer” und “Rio”, und das wunderbare “Come Undone” wurde mit Smartphone-Lichtermeer zum Gänsehaut-Moment. Es wurde gefeiert und Duran Duran sorgten mit gutem Sound und größtenteils druckvollen Songs, auch starker, glasklarer Stimme des nach wie vor charismatischen Simon, für einen tollen Konzertabend. Hierbei vergaß der gut gelaunte Le Bon nicht, bei “Ordinary World” auch an die Menschen zu erinnern, die in Kriegsgebieten nicht in einer solchen leben und nichts zu feiern haben. Nach wie vor sehr sympathisch und musikalisch über jeden Zweifel erhaben, diese Jungs, die zwar älter geworden sind, aber nichts von ihrer Klasse eingebüßt haben und auch kaum Aufforderungen zum Mitklatschen oder Ähnlichem benötigen, um ihr Publikum in beste Feierstimmung zu versetzen – wie hier in knapp zwei Stunden bewiesen.
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Links:
Website von Duran Duran
Website von Sophie And The Giants
Website des PSD Bank Dome Düsseldorf