Home MusikKonzertberichte Goldfrapp – Kritik des Konzerts in Berlin am 25. März 2001

Goldfrapp – Kritik des Konzerts in Berlin am 25. März 2001

Autor: Tobi

Goldfrapp haben sich angesagt, ihr erfolgreiches Album “Felt Mountain” vorzustellen. Erstmals in Berlin? Nein. Im November waren die Engländer auf der Mute-Labelnacht noch völlig unbekannt und dann umjubelter Geheimgewinner des Abends in der Volksbühne, wo sie auch wirklich Platz hatten, sich zu entfalten, im Gegensatz zur kleinen Bühne der völlig ausverkauften Maria. Vielleicht hätte man doch eine etwas größere Location buchen sollen, wartet draußen doch noch eine nicht kleine Traube von Menschen vergeblich darauf, irgendwie noch in die Halle zu kommen – bei Schneeregen, die Armen.

Nachdem Tim Hutton als Support fünf starke Songs vorgestellt hat, betreten Goldfrapp die Bühne. Wie schon in der Volksbühne haben sich Komponist Will Gregory und Sängerin Alison Goldfrapp mit drei Musikern verstärkt, an Violine, Keyboards und Drums, wobei stellenweise auch Fertigkeiten an weiteren Instrumenten demonstriert werden. Unter den Augen des Mute-Chefs Daniel Miller, der sich das Konzert wohl ebenfalls nicht entgehen lassen will, setzen Goldfrapp die ohne Frage genialen Songs ihres Albums in überzeugender Manier um. Die Musiker sind nicht nur toll, Will schraubt und zwirbelt auch nicht nur interessant an seinen Synthies herum, das Gesamtbild ist einfach perfekt. Klar, Alison steht im Mittelpunkt, und das nicht nur durch eine wasserstoffblonde, sehr voluminöse Frisur, die mich mal an eine alte Hollywood-Diva, mal an Remington Steeles Sekretärin und mal an Nachbars Pudel erinnert.

Alisons Stimme ist es, sie nimmt einen gefangen, ist Erotik, Coolness und Wärme zugleich. Mit drei verschieden mit Effekten belegten Mikrofonen arbeitet sie, und so mancher Sound, den man eher aus dem Synth stammend vermutet hätte, wird so von ihr generiert. Ein tolles Konzert, nicht zum Abgehen, aber zum Genießen, zum Zuhören, zum Dahinschmelzen. Ist es während der Songs auch ruhig, zwischen ihnen bricht großer Jubel los. Als Zugaben gibt es eine gelungene Coverversion von “Physical” und einen starken, neuen Song, ehe man das Album komplett macht und den Abend nach leider nur 55 Minuten beendet – aber sie haben eben erst dieses eine Album, deswegen ja auch nur knapp über 20 DM Eintritt, über deren Investition sich heute sicher keiner geärgert hat. Großartig!

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