Home MusikKonzertberichte Die dänischen Metal-Sympathen von Volbeat rockten überzeugend live und brachten Bush mit (Köln, 27. September 2025)

Die dänischen Metal-Sympathen von Volbeat rockten überzeugend live und brachten Bush mit (Köln, 27. September 2025)

Autor: Tobi
Volbeat (© Brittany Bowman)

(© Brittany Bowman)

Nachdem sich die dänischen Metaller von Volbeat mit ihrem im Juni veröffentlichten neunten, geradlinig rockenden Studioalbum “God Of Angels Trust” weg vom Mainstream sowie noch weiter zurück zu ihren Wurzeln bewegten (lies unsere Rezension des Longplayers hier) und damit zum fünften Mal in Folge Platz 1 der deutschen Charts eroberten, war es klar, dass ihre “Greatest Of All Tours Worldwide” in den größten Hallen der Republik mal wieder gut besucht werden würde. So war es dann auch am Abend des 27. September 2025 und die Kölner LANXESS Arena in Köln war ausverkauft – wobei sich viele sicher im Vorfeld auch über die gut bekannten Bush als Support gefreut haben dürften.

Eröffnet wurde das Event ab 19 Uhr allerdings erst einmal von der britischen, in Manchester angesiedelten Punkrock-Band Witch Fever, die mit ihrem 2022er-Debütalbum “Congregation” schon aufhören ließ und deren zweiter Longplayer “Fevereaten” Ende Oktober erscheinen wird. Sängerin Amy Walpole hat vielleicht nicht die weltbeste, aber eine ausdrucksstarke, kraftvolle Stimme, ist zudem eine gute Frontfrau, die rotzige, brachiale Passagen ebenso gut stemmt wie gesungene. Zusammen mit Alisha Yarwood an der Gitarre, Alex Thompson am Bass und Annabelle Joyce an den Drums zeigte sie in 30 Minuten, dass Witch Fever nicht nur energetisch, sondern auch abwechslungsreich abrocken. Aktuelle Nummern wie “Dead To Me!” oder der Titeltrack des kommenden Albums fehlten nicht, aber auch ältere Stücke wie das getragene “Congregation” oder zum Abschluss “I See It” wurden gespielt, und zwischendurch erklärte Amy, dass sie auf das Ende der Unterdrückung in Palästina ebenso hofft wie überall sonst auf der Welt, wo Menschen leiden.

Für die 1991 gegründete britische Rockband Bush um Frontmann Gavin Rossdale bedeuten die Konzerte im Vorprogramm von Volbeat sozusagen ihre erste Europatour seit acht Jahren. Zusammen mit Leadgitarrist Chris Traynor (seit 2002), Bassist Corey Britz (seit 2010) und Drummer Nik Hughes (seit 2019) beschert der somit als einziges Gründungsmitglied verbliebene Frontmann und Rhythmusgitarrist auf dem kürzlich veröffentlichten zehnten Studioalbum “I Beat Loneliness” wieder griffigen Rock, der mit den spannenden, mitreißenden Anfängen der Formation, die ihnen mehrfach Platin bescherten, allerdings nicht ganz mithalten kann. Live wissen sie aber immer noch zu überzeugen, wie sie hier in einer knappen Stunde zeigen konnten. Knackige Riffs, gute Melodien und vor allem die nach wie vor starke Stimme des charismatischen Rossdale sorgten für gute Stimmung unter den BesucherInnen, wobei vor allem natürlich Klassiker wie “Machinehead”, “Everything Zen” oder “Comedown” gefeiert wurden, die neben neuen Songs wie “Scars”, “60 Ways To Forget People” und “I Beat Loneliness” aus dem aktuellen oder “Heavy Is The Ocean” vom 2022er-Album gespielt wurden. Besondere Stimmung kam beim sphärisch auf Stimme fokussierend arrangierten “Swallowed” auf, wozu die Smartphone-Lichter in der Halle ein Sternenmeer erzeugten, ebenso wie zum von Rossdale alleine mit E-Gitarre gebrachten alten Hit “Glycerine”, und ganz publikumsnah zeigte sich Gavin beim ebenfalls aus 2022 stammenden “More Than Machines”, wo er mit Mikro durch den gefüllten Innenraum der Halle wanderte, bis in den Unterrang hinein – was natürlich sehr gut beim Publikum ankam.

Gegen 21.10 Uhr dann kamen Volbeat auf die Bühne. Michael Poulsen (Gesang, Gitarre), Jon Larsen (Schlagzeug) und Kaspar Boye Larsen (Bass), die nach dem Ausscheiden von Gitarrist Rob Caggiano 2023 nun die Band als Trio bilden, haben sich live mit Flemming C. Lund (The Arcane Order, Temple Of Scorn) als weiterem Gitarristen verstärkt. Mit dem vom Start weg treibend packenden “The Devil’s Bleeding Crown” aus dem 2016er-Longplayer “Seal The Deal & Let’s Boogie”, “Lola Montez” aus ihrem überragenden, weltweiten Durchbruchsalbum “Outlaw Gentlemen & Shady Ladies” (2013), das leider nur mit einem Song vertreten war, und “Sad Man’s Tongue” aus ihrer zweiten Scheibe “Rock The Rebel / Metal The Devil” (2007), das hier mit Klängen von Johnny Cashs “Ring Of Fire” eingeleitet und von Poulsen als strukturell von Cash geklaut eingeordnet wurde, eröffneten die Dänen ihre Show.

Natürlich waren nicht nur Klassiker zu hören, mit “Demonic Depression”, dem griffig betitelten “In the Barn Of The Goat Giving Birth To Satan’s Spawn In A Dying World Of Doom” und “Acid Rain” sowie den gut im Ohr sitzenden Singles “By A Monster’s Hand” und “Time Will Heal” spielten die Jungs auch Songs aus dem aktuellen Erfolgsalbum, allerdings tatsächlich nur diese fünf. Am häufigsten vertreten war ansonsten der erwähnte Longplayer “Seal The Deal & Let’s Boogie”, aus dem zusätzlich noch das eingängige “For Evigt”, das einst mit Danko Jones eingespielte “Black Rose” und das flott abbretternde “Seal The Deal” in den Saal geschmettert wurden.

Vom 2021er-Album “Servant Of The Mind” wurden mit “Shotgun Blues” und der schnellen Rock-n-Roll-Metal-Nummer “The Devil Rages On” zwei Stücke verabreicht, ebenso wie von “Beyond Hell / Above Heaven” (2010), von dem “Heaven Nor Hell” gespielt wurde und das etwas getragener abrockende “Fallen”, das Michael seinem Vater widmete und allen, die eine geliebte Person verloren haben. Von “Rewind, Replay, Rebound” (2019) schaffte es zudem das brachiale “Die To Live” in die Setlist.

Die Dänen zeigten sich gutgelaunt und spielfreudig und hatten eine starke Show mitgebracht, mit guten Lichteffekten, zu denen auch aus einzelnen sich hoch und runter bewegenden Lichtern bestehende Leuchtleisten gehörten, die mehrfach an der Bühne und auch über ihr installiert waren. Die Bühne, eingerahmt von zwei großen Hochkant-LED-Wänden, auf die die Musiker übertragen wurden, hatte zwei kleine Seitenpodeste, mit denen Volbeat den Fans auf den Rängen noch etwas näher kamen, und in den Innenraum ragte ein langer Steg zu einer quadratischen Zusatzbühne, die immer wieder mal genutzt wurde für noch mehr Publikumsnähe. Hier wie auch auf der eigentlichen waren jeweils drei Mikros aufgebaut, zwischen denen Michael, Kaspar und Flemming die Positionen immer wieder tauschten, was zusätzliche Energie in einen Abend brachte, der von selbiger geprägt war durch die vielen packenden, oft auch so melodischen Metal-Songs der Jungs. Trockennebel, auch in Säulen hochgeblasen, und wechselnde große Bandmotive auf riesigen Stoffen hinter und neben der Bühne komplettierten das absolut gelungene Setup dieser Tour.

Das Publikum feierte Volbeat vom Start bis zum Ende, und da keine wirklichen Balladen in der Setlist zu finden waren, wurde die Menge dann mit ihren Smartphone-Lichtern inhaltlich passend bei “Fallen” zum Sternenmeer und bei “For Evigt”, das Michael seiner Frau und seinen beiden Kindern widmete. Apropos Kinder, diese hatten beim mal gut abgroovend gemütlichen, mal energetisch abrockenden “Still Counting” von “Guitar Gangsters & Cadillac Blood” (2008) ihr Highlight. Nachdem Poulsen so einige im Publikum erspäht hatte, bat er sie für diesen Song allesamt – mindestens 30 dürften es gewesen sein – auf die Bühne, was wunderbar war und für die jungen BesucherInnen sicher ein Moment, den sie ihr Leben lang nicht vergessen werden, in dem um sie herum abgerockt wurde und Michael sie dann alle noch seine Gitarre anfassen ließ, auch für einige Selfies lächelte.

Harte Rocker und hierbei so sympathisch, diese Dänen von Volbeat, die ein sehr starkes, von den ausgelassen feiernden Metal- und Rockfans umjubeltes Metal-Konzert dann nach 100 Minuten ohne Unterbrechung zum Abgrenzen von Zugaben mit “A Warrior’s Call” aus “Beyond Hell / Above Heaven” beendeten, das noch in ein Stückchen “Pool Of Booze, Booze, Booza” aus ihrem 2005er-Debüt “The Strength / The Sound / The Songs” überging.

Hier sind Volbeat, Bush und Witch Fever in den kommenden Wochen noch bei uns live zu erleben:

28.09. Oberhausen, Rudolf-Weber-Arena
30.09. A-Wien, Stadthalle
01.10. A-Wien, Stadthalle
04.10. Berlin, Uber Arena
06.10. München, Olympiahalle
07.10. München, Olympiahalle
08.10. Frankfurt, Festhalle
10.10. Leipzig, Quarterback Immobilien Arena
11.10. Hamburg, Barclays Arena
21.10. Hannover, ZAG Arena
25.10. CH-Zürich, Hallenstadion

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Links:
Website von Volbeat
Website von Bush
Website von Witch Fever
Website der LANXESS Arena Köln

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