Home MusikInterviews Tom Gaebel im Interview zum neuen Album “Perfect Day” (09/18)

Tom Gaebel im Interview zum neuen Album “Perfect Day” (09/18)

Autor: Tobi

Tom Gaebel "Perfect Day" Jetzt bestellen bei Amazon.deAuf den 49 Minuten seines neuen Albums “Perfect Day” bietet Tom Gaebel jede Menge Feel-Good-Swing. Von den 13 Stücken sind die meisten Eigenkompositionen, die er mit Co-Autor und Produzent Vincent Sorg erarbeitet hat und die zu überzeugen wissen. Lediglich drei Songs sind Neuinterpretationen von Klassikern, nämlich das vor allem aus dem Filmklassiker “Rocky 3” bekannte “Eye Of The Tiger” von Survivor, “Can’t Take My Eyes off You” von Frankie Valli und “The Nearness Of You” von Hoagy Carmichael – alle interessant gemacht und bestens hörbar. Eine halbe Coverversion liegt zudem mit “Why Can’t You And I Add Up To Love” von Bert Kaempfert vor, bei dem ihm Enkelin Doris Kaempfert erlaubte, einen Text auf den Instrumental-Titel zu schreiben – heraus kam ein schönes Duett mit Natalia Avelon.

Die eigenen Stücke bieten eine abwechslunsgreiche Mischung. Vom Gute-Laune-Swinger “Feels Like Home” als Opener und dem poppiger angerichteten, im Refrain mit fettem Sound aufwartenden “Someone Else” über das Sinatra-eske “The Best Things In Life Are Free” und dem mit Rock ‘n’ Roll versetzen “What About Love” mit den Baseballs bis zum mit leichtem Latino-Groove aufwartenden “You Make Me Feel” und dem fast schon Bond-verdächtigen “Taking Back My Crown” – starke Songs, die Tom Gaebel hier bietet.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

Wir stellten Tom einige Fragen zur Scheibe und zu sonstigen Dingen.

Tom Gaebel (Foto © Christoph Kassette)

(Foto © Christoph Kassette)

“Wer aber versucht, aus meinen Texten auf mein Liebesleben oder so zu schließen, liegt falsch. Ich schreibe meine Songs eher abgeleitet von allgemeinen menschlichen Stimmungen oder einfach aus dem Bauch heraus.”

MUM: Als ich den Titel “Perfect Day” deines neuen Albums las, da war ich sicher, hier auch eine Coverversion des Lou-Reed-Klassikers zu finden, dem ist aber ja nicht so. Ist der Titel für dich völlig losgelöst hiervon, oder hast du mal darüber nachgedacht?

TG: Witzigerweise hab ich tatsächlich nicht einmal an den Song gedacht, dabei wäre das ja sehr naheliegend gewesen! Ich fand einfach, dass der Titel einfach mein Gefühl zum Album gut rüberbringt und natürlich auch fein zum Cover passt, das ja eher das locker-leichte Leben beschwört.

MUM: In der Info zur Scheibe ist von deinem “wohl persönlichsten Album” die Rede. Warum ist es dies?

TG: Ich habe einfach sehr viel Zeit mit diesem Album und seinen Liedern verbracht, mehr als je zuvor, darum wächst einem das kleine Musikbaby einfach sehr ans Herz. Wer aber versucht, aus meinen Texten auf mein Liebesleben oder so zu schließen, liegt falsch. Ich schreibe meine Songs eher abgeleitet von allgemeinen menschlichen Stimmungen oder einfach aus dem Bauch heraus. Biographisches oder Politisches passen für mich nicht in meinen Stil.

MUM: Das Album ist wieder mal gut geworden, bringt jede Menge Feel-Good-Swing. Bist du generell ein eher gutgelaunter Mensch?

TG: Ich bin tendenziell emotional eher bei der guten Laune verankert, wenngleich auch nicht mehr so leichtfüßig wie früher, was sicher am Alter liegt – wahrscheinlich werde ich als Lecker-Oppa enden, wie so viele vor mir auch schon.

MUM: Sich an “Eye Of The Tiger” als Motivations-Hymne einer ganzen Generation – ja, meiner – heran zu wagen und daraus dann eine fröhliche Swing-Nummer zu machen, das finde ich schon mutig, schließlich könnte ein rechter Schwinger von Stallone folgen. Die Nummer weiß aber zu gefallen – was meinst du, warum das so ist, und was verbindest du mit dem Song?

TG: Ich finde meine Version gar nicht fröhlich, finde eigentlich, dass wir das Aggressive und die Kraft gut auf die Big Band übertragen haben. Stallone würde sich im Ring nicht messen wollen bei so viel Swing-Power (lacht)!

MUM: Nach welchen Prinzipien suchst du eigentlich die Stücke aus, die du neu interpretierst?

TG: Es gibt eigentlich nur ein Prinzip: Es muss mir Spaß machen. Ich mag ja sehr viele Songs aus ganz verschiedenen Genres und ab und an denke ich mal, dass sich einer davon auch für meinen Style eignet. Natürlich anfühlen muss es sich aber, nicht zu verkopft sein – bei “Eye Of The Tiger” stand einfach die Idee am Anfang, dass sich das Gitarrenriff sehr unkompliziert in ein heißes Big-Band-Lick umwandeln lässt. Ein Song muss aber schon eine gewisse Qualität aufweisen, damit man so damit arbeiten kann.

MUM: Der Großteil des Albums sind Eigenkompositionen, und zwar gute. Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit Vincent Sorg als Co-Autor und Produzent vorstellen, wenn ihr einen Song erarbeitet. Kommt die erste Idee immer von dir, sitzt ihr zusammen, oder ist das eher ein Ergänzen?

TG: Vincent und mich verbindet unsere große Leidenschaft für “Queen”, das ist unsere musikalische Basis. Auch wenn wir uns später in verschiedene Richtungen entwickelt haben, ist es immer wieder spannend und befruchtend, die unterschiedlichen Einflüsse aufeinander treffen zu lassen. Beim gemeinsamen Songwriting hatte mal der eine, mal der andere die führende Hand, für mich eine neue, spannende Erfahrung.

MUM: Welches Stück ist dein Favorit auf dem neuen Album, und warum?

TG: Da gibt es mehrere aus verschiedenen Gründen: Ich mag den Bombast von “Taking Back My Crown” mit seinen Streichern, fettem Blech und Chor, sowas macht einfach Spaß zu schreiben und aufzunehmen, da kommt die alte Queen-Seele auf ihre Kosten. Auf der anderen Seite liebe ich die locker, leicht beswingte Stimmung von “The Best Things In Life Are Free”, wo eine ganz andere Seite von mir rüberkommt. Zwischen diesen Polen bewegt sich eigentlich das ganze Album.

MUM: Über all die Jahre gesehen von den Anfängen bis jetzt – was war dein bester Song aller Zeiten und warum?

TG: Das vermag ich gar nicht zu sagen, ein paar spontane Lieblinge sind aber “Catch Me If You Can”, “It’s A Good Life”, “The Cat” und “So Good To Be Me”.

MUM: Du wurdest in Gelsenkirchen geboren – die Chance ist also gegeben, dass du Schalke-Fan bist. Ist dem so, und was muss passieren, damit die Truppe mal wieder einen “perfect day” hat?

TG: Ich war eineinhalb Jahre, als meine Eltern mit mir nach Westfalen gezogen sind – aus Fußballdiskussionen darf ich mich glücklicherweise immer schön raushalten.

MUM: Dieses Jahr hast du mit den Fantas zusammen gearbeitet und für deren Album “Captain Fantastic” eine Reprise von dem jetzt gerade als Single veröffentlichten “Hitisn” geliefert. Wie kam dies, und wo ist die Fanta-4-Reprise eines deiner Songs auf dem neuen Album?

TG: Als alter Fanta-4-Fan hab ich mich riesig über die Anfrage gefreut und die Arbeit mit den Herren hat einfach nur Spaß gemacht. Mit 17 hab ich in der Abi-Band noch selber Schlagzeug gespielt zu “Die Da”, da schließt sich der Kreis. Wie sie auf mich gekommen sind, hab ich mich nicht getraut zu fragen, ich hoffe, weil sie mich einfach so toll und genial finden (lacht).

MUM: Wenn du dir drei Bands oder Künstler aussuchen könntest, um mit ihnen auf Tour zu gehen, welche wären dies?

TG: Ich hänge von meinen musikalischen Vorlieben ja eher in der Vergangenheit, da fallen mir natürlich Sinatra ein, die Count Basie Big Band, aber auch z.B. Earth Wind & Fire. Bei Queen hätte ich auch wahnsinnig gern mal in den 70ern Mäuschen gespielt – und bei James Last.

MUM: Wie geht es für dich weiter in den nächsten Monaten?

TG: Jetzt geht es erstmal wieder “on the road”, bis Ende des Jahres werden wir noch viel unterwegs sein, u.a. steht ja unsere heißgeliebte Weihnachtstour wieder an. Außerdem natürlich einige Konzerte zum neuen Album, auch wenn die meisten erst im nächsten Jahr kommen werden.

MUM: Welches sind deine drei Lieblingsalben aller Zeiten?

TG: “Only The Lonely” von Frank Sinatra, “Queen 2” von Queen und “Still Crazy After All These Years” von Paul Simon.

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MUM: Mucke und mehr
TG: Tom Gaebel

Mehr Informationen zu Tom Gaebel findet man auf www.tomgaebel.de und facebook.com/tomgaebel.

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