
Julia Effekt
„Nachtparkett“
(Album, Phat Penguin, 2025)
Eigentlich wollten wir zum Debüt-Longplayer „Nachtparkett“ der Band Julia Effekt aus Wien nur eine Verlosung (siehe unten) bringen, da wir den Veröffentlichungstermin Mitte Oktober 2025 versäumt hatten, dann aber hat die Scheibe uns so gepackt, dass wir euch auch unsere Meinung zu dieser auch ein paar Wochen später nicht vorenthalten wollen, hat sie doch größere Aufmerksamkeit verdient.
Die 40 Minuten des Albums klingen rau und mitreißend, und irgendwie auch so vielschichtig wie das Quintett es ist, mit je zwei Mitgliedern aus Österreich und Deutschland, dazu einem Franzosen, allesamt Studenten, aber nicht im gleichen Fach. Der Zufall hat Konstantin Mues-Boeuf, Ana-Maria Herzog, Jacob Raphael Dörr, Oscar Böhm und Maximilian Eberhart eher zusammengeführt, aber musikalisch scheint das bestens zu passen.

(© Elias Partoll)
Die elf Songs auf „Nachtparkett“ sind zwischen Wave, Alternative Rock und Postpunk abgesiedelt, und da sie alle ihre musikalischen Vorlieben mit eingebracht haben, meint man einige auch heraus zu hören, wie die für Killing Joke oder The Cure. Eine Anlehnung an Letztere wollen sie bei der Vorab-Single „Die Messe“ wohl auch gar nicht erst verbergen, und doch klingt die Nummer einfach gut und alles andere als schlicht abgekupfert.
Vielseitigkeit ist ein Merkmal der Scheibe, findet man doch geradlinig rockende Nummern wie den Opener „Allein“, „Verschwende deine Jugend“ oder das postpunkige „Alt“ ebenso wie das gemütlich anmutende „Streichholz“, das sich als makabres Liebeslied entpuppt, oder von Schwere und Progressivität geprägten Punk im Titelstück „Nachtparkett“. Und mit „Je te tiens“ ist auch ein französischer Song zu hören, der sich von gewogenem Charme in einen energetischen Refrain groovt – und all diese Spielarten weiß Konstantin gesanglich bestens zu bedienen mit einer zum gebotenen musikalischen Facettenreichtum bestens passenden, ausdrucksstarken Stimme.
Das verhaltener ins Ohr fließende „Kauf mir Rosen“ klingt hingegen ein wenig nach Hamburger Schule, um hinten raus dann aber doch noch etwas knarzig abzurocken, „Geburtstagsclown“ entpuppt sich als Midtempo-Kopfnicker, und die noch langsamere „Ballade“ ist keine der schönen, verliebten Art, weshalb es dann auch brachiale Ausbrüche gibt. Ja, man sollte sich von fröhlich anmutenden Titel nicht blenden lassen, geht es doch eher um Desillusionierung und den Ausdruck von Frustration.
Mit „Die Birken“ schließt dann ein tatsächlich auch von Schönheit geprägtes Stück die Scheibe ab, auch wenn es im Text alles andere als kuschelig zugeht, wo leidend ein begrabenes Herz gesucht wird. Einfach interessant und packend, was Julia Effekt hier auf ihrem von Progressivität gefärbten, überzeugenden Debüt bieten.
Nachdem Julia Effekt im September und Oktober als Support von Anda Morts und den Leftovers bei uns zu sehen waren, spielen sie im Dezember noch in der Heimatstadt und kommen dann im April 2026 wieder live nach Deutschland mit ihrer „In den Augen das Parkett“-Tour, sind hier live zu erleben:
01.12.25 A-Wien, Arena Wien
08.04.26 München, Milla
09.04.26 Karlsruhe, Alte Hackerei
10.04.26 Köln, Garagen
11.04.26 Hamburg, Molotow (Top Ten Bar)
13.04.26 Berlin, Badehaus
16.04.26 Leipzig, Noch Besser Leben
facebook.com/profile.php?id=61576601833876
instagram.com/juliaeffektband
Bewertung: 8 von 10 Punkten

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Wir verlosen drei Exemplare der Vinyl-LP. Zur Teilnahme einfach das folgende Formular ausfüllen und absenden. Einsendeschluss ist der 12. Dezember 2025. Viel Glück!
P.S.: Um keine unserer Verlosungen zu verpassen, folge uns auf Instagram sowie X und werde Fan unserer Facebook-Seite.

