Home MusikKonzertberichte Schiller macht elektronische Musik zum Live-Erlebnis (Köln, 17. Mai 2019)

Schiller macht elektronische Musik zum Live-Erlebnis (Köln, 17. Mai 2019)

Autor: Tobi
Schiller (Foto: © Annemone Taake)

(Foto: © Annemone Taake)

Nachdem sein aktuelles Album “Morgenstund” bereits der vierte Longplayer in Folge ist, der Platz 1 der Albumcharts erreichen konnte, dürfte die Grundstimmung für die dazugehörige Tournee sehr positiv gewesen sein. Im Rahmen dieser kam Christopher von Deylen, der das Elektro-Projekt 1998 mit Mirko von Schlieffen gründete und seit kurz nach der Jahrtausendwende alleine als Schiller aktiv ist, am Abend des 15. Mai 2019 mit einer überzeugenden Show in die Kölner Lanxess Arena. Diese war zwar keineswegs ausverkauft, aber knapp 5.500 Fans hatten den Weg in die auch im Innenraum bestuhlte Halle gefunden, um am Live-Erlebnis Schiller teilzunehmen.

Dass Schiller immer wieder aufwändige Bühnenshows realisiert, in denen perfekter Sound und ausgeklügelte Light-Shows zu einem atemberaubenden Gesamtwerk verschmelzen, das hat sich natürlich herum gesprochen. Die aktuelle Tour bildet hier keine Ausnahme, weiß aber auch mit hervorragender Live-Umsetzung der Songs zu überzeugen, die von großartigen Musikern profitiert.

Mit “I Will Follow You” aus dem Jahr 2010 wurde das zweistündige Konzert eröffnet, gefolgt vom zwei Jahre später veröffentlichten “Berlin Moskau”. Es war also schnell klar, dass hier nicht nur der Fokus auf dem aktuellen Longplayer, von dem natürlich aber auch diverse Stücke folgen sollten, liegt, sondern auch auf von Christopher gut ausgewählten Stücken aus 20 Jahren extrem erfolgreicher Karriere – auch abseits der Singles.

In puncto Show setzte Schiller diesmal nicht auf Video-Projektionen, neben optisch sehr ansprechenden Lichteffekten von Farbmeeren bis zu die Halle durchstechenden Strahlern lag die Gewichtung somit noch mehr auf den Musikern. Neben Christopher selbst, der kreisförmig von elektronischen Geräten umringt natürlich einer der Hauptakteure war, bot vor allem Pink-Floyd-Live-Drummer Gary Wallis, der auch zentral auf der Bühne positioniert für Rhythmen sorgte, große Musikkunst, sein Schlagzeugspiel war spektakulär. Mit dem Bassisten Doug Wimbish und Gitarrist Scott McKeon sorgten zwei weitere, tolle Musiker für eine äußerst gelungene Live-Umsetzung der früher ja doch eher rein elektronischen Musik. Hinzu kamen mit Tricia McTeague und Sophie Hiller zwei gute Sängerinnen, die nicht immer rechts und links oben auf ihren Podesten blieben, sondern auch mal mit Gitarren zu Hauptfiguren wurden.

Neben diesen sechs, die als Stamm das Konzert bestritten, gab es noch zwei Gäste. Mit Schwarz wurden die beiden mit ihm für “Morgenstund” aufgenommenen Songs “Avalanche” und “New Day” gespielt, und die persische Dotar-Spielerin und Sängerin Yalda Abbasi sorgte mit “Das goldene Tor” für ein Highlight, das auf tolle Art und Weise orientalische Klänge mit westlichem Chillout fusionierte.

Ob weitere neue Songs wie “Universe” und “Dreamcatcher” oder Klassiker wie “Ruhe”, “Mitternacht”, “Das Glockenspiel” oder “Everything”, die Live-Adaption der Schiller-Stücke wusste zu überzeugen, und der Sound in der Halle war auch sehr gut, was keine Selbstverständlichkeit ist, für den Klangperfektionisten Schiller aber natürlich große Wichtigkeit hat. Ein gelungener Abend mit viel entspannnender Musik und tollen Protagonisten.

Die restlichen Daten der “Morgenstund”-Tournee:

20.05.2019 Stuttgart, Porsche Arena
21.05.2019 München, Olympiahalle
23.05.2019 Bremen, ÖVB-Arena
24.05.2019 Hamburg, Barclaycard Arena
25.05.2019 Berlin, Mercedes-Benz Arena

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Links:
Website von Schiller
Website der Lanxess Arena Köln

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