Home Musik Placebo bieten die tolle Doku “This Search For Meaning” über ihre Karriere im Paket mit Audio-CDs

Placebo bieten die tolle Doku “This Search For Meaning” über ihre Karriere im Paket mit Audio-CDs

Autor: Tobi

Am 3. Oktober 2025 veröffentlichen die Rocker von Placebo den Dokumentarfilm “This Search For Meaning” über ihre Karriere in einer 5-Disc-Deluxe-Version mit Blu-ray und DVD, dazu einem Livemitschnitt und einer erweiterten Version des letzten Albums “Never Let Me Go” aus 2022 auf Audio-CD.

Placebo "This Search For Meaning" 4-Disc-Deluxe-Version (© SO Recordings)

Label: SO Recordings
Facebook: facebook.com/SoRecordings
Filmlänge: 88 Minuten
Sprache: Englisch
Untertitel: keine (auch wenn englische vermerkt sind)
FSK des Films: freigegeben ab 16 Jahren

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Nachdem Placebos Band-Dokumentation “This Search For Meaning” 2024 kurz im Kino lief, können die Fans sie sich nun auch nach Hause holen – und dies lohnt sich, auch weil im 5-Disc-Deluxe-Bundle mit sechsseitigem Digipak im Pappschuber nicht nur der starke Streifen über die Jungs auf Blu-ray sowie DVD zu finden ist, sondern auch noch drei Audio-CDs und ein ausklappbares Poster-Booklet.

Vor allem aber ist der Film selbst ein Muss für jeden Fan. Der preisgekrönte schottische Regisseur Oscar Sansom, den man vor allem für Liam Gallaghers besonderen “Down By The River Thames”-Konzertfilm und Biffy Clyros tolle “A Celebration Of Endings”-Pandemiekonzert-Inszenierung kennt, widmet sich der Karriere der in England ansässigen Band Placebo, die seit dem Ausstieg von Drummer Steve Forrest im Jahr 2015, der seinerseits 2008 den seit 1996 angestammten Schlagzeuger Steve Hewitt ersetzt hatte, als Duo formiert, bestehend aus den Gründungmitgliedern, dem in Belgien geborenen Frontmann Brian Molko und dem zumeist am Bass, aber auch mal am Keyboard aktiven Schweden Stefan Olsdal.

Placebo (© Mads Perch)

(© Mads Perch)

Oscar Sansom hat sich auch für diesen Film etwas Besonderes einfallen lassen, wenn er nicht nur Ausschnitte eines aktuellen Interviews mit den Musikern und jede Menge Archivmaterial aus 30 Jahren Bandgeschichte auffährt, sondern zusätzlich Live-Musik und Szenen, in denen bekannte Persönlichkeiten in den Jahren 2022 und 2023 über Placebo und ihren Einfluss sprechen. Dies tun sie am Telefon, wissen aber nicht, dass sie hierbei gefilmt werden, was diese Momente durchaus besonders macht. So sitzt Garbage-Frontfrau Shirley Manson mit einem Glas Wein relaxt auf der Couch oder Robbie Williams im Morgenmantel im Sessel, Yungblud in einem Backstage-Raum oder Schauspieler Benedict Cumberbatch im Auto. Joe Talbot (Idles) gestikuliert bei seinen nicht seltenen Einschüben engagiert, und außerdem kommen Rebecca Lucy Taylor (Self Esteem) und der zeitgenössischen Künstler Stuart Semple, der während der Aufnahme an einem seiner Werke arbeitet, zu Wort.

Von ihnen hören wir über den Einfluss von Placebo, musikalisch aber auch gesellschaftlich. Als Brian einst androgyn auch mal geschminkt oder im Kleid auf der Bühne stand, da war man dies noch lange nicht wie heute gewohnt, und so war er ein wegweisender Vorreiter für ein öffentliches Auftreten abseits alteingesessener Geschlechterrollen. Hinzu kamen Songs, die Aufsehen erregten, wie “Nancy Boy”.

Der Film stellt uns Brian und Stefan als Personen noch näher vor, im aktuellen Interview aber auch in den alten Ausschnitten. Brian wollte eigentlich nur von Musik leben, anstatt einen normalen Job zu haben – am Starsein hatte er hingegen kein Interesse, an ausschweifenden Partys oder daran, was andere über ihn denken. Mit Hut und Sonnenbrille redet er über die Karriere und darüber, dass er in der Musik seine Gefühle rauslassen kann und muss, weil er sonst verrückt werden würde. Zudem hatte er die Hoffnung, dass sein Auftreten Homophobe interessiert und sie sich selbst hinterfragen würden. Er zeigt sich aber auch selbstkritisch, dass er einst jung und arrogant war – und in alten Aufnahmen sehen wir ihn auch mal betrunken, was die Band einst durchaus gefährdet hat.

In einer Szene sehen wir Stefan neben dem Besoffenen erst konsterniert auf der Bühne, dann im Gang zur Garderobe fluchend, wie peinlich dies gewesen sei – und rückblickend erklärt er, dass er kurz davor war, hinzuschmeißen. Die Liebe zur Musik und zu dem, was sie gemeinsam musikalisch immer wieder erschaffen, brachte ihn zurück, und Brians Abstürze liegen ja inzwischen lange zurück. Zu diesem Thema bringt sich auch Joe Talbot deutlich ein, und Brian erklärt, wie er damals durch den Konsum von Drogen und Alkohol versuchte, das anstrengende Tourleben, bei dem er während Gigs immer 100% geben würde und hinterher leer sei, auszuhalten und sich als eigentlich schüchterner und introvertierter Mensch Selbstsicherheit vorzugaukeln.

Auch Stefan spricht über die Musik als geeignetes Mittel, sich als emotionale Menschen auszudrücken, und dass das gemeinsame Musizieren sich auch heute immer noch rein und befriedigend anfühlt, wobei Brian und er auch immer bereit sind, unpopulär zu sein. Aussagen wie die, dass die beiden als Band etwas erschaffen, was besser ist als die Summe der Individuen, dass unsere Kinder bei all dem, was der Mensch dem Planeten antut, vielleicht schon am Ende der Geschichte leben oder dass man als Künstler die Gesellschaft reflektieren sollte, was einen von reinen Entertainern unterscheide, sind sehr tiefgründig. Kein Wunder also, dass die Texte von Placebo nie platt daher kommen.

Interessant ist auch ein Teil über David Bowie, für den sie über fünf oder sechs Jahre immer wieder als Support spielten und auch mit ihm kollaborierten. Brian sagt, bis heute habe er drei Post-Its bei sich hängen – “Be kind”, “Be gentle” und “Remember David”, denn Bowie sei eine unglaubliche, für sie extrem einflussreiche Person gewesen, zu jedem immer freundlich. In alten Aufnahmen sehen wir sie zusammen im Interview, auf der Bühne oder auch im Backstage-Raum zusammen musizierend. Diese Aufnahmen sind toll, und als Brian im aktuellen Interview seine Dankbarkeit hierfür ausdrückt, wird er emotional.

Über den Film verteilt sehen wir Placebo aber auch immer wieder live in exklusiv für die Dokumentation aufgenommenen Performances von Songs aus “Never Let Me Go”. Mit drei zusätzlichen Live-Musikern an Gitarre, Keyboard und Schlagzeug in den legendären Twickenham Film Studios in Großbritannien aufgenommen, wo die Beatles in Peter Jacksons “Get Back” bei der Entstehung eines neuen Albums zu sehen sind, spielen sie “Surrounded By Spies” (dem die Textzeile “This Search For Meaning” entnommen ist), “Beautiful James”, “Happy Birthday In The Sky”, “Sad White Reggae”, “Went Missing” und “Try Better Next Time” komplett, gut und effektreich geschnitten, dazu am Ende noch mit Interviews überlagert “Fix Yourself”. Zusammen ergibt dies einen tollen Film über Placebo, den sich kein Fan entgehen lassen darf.

Von den drei beiliegenden Audio-CDs ist der auf zweien verabreichte, 106-minütige Mitschnitt “This Is What You Wanted – Live In Mexico City” aus dem Jahr 2023 (wo Placebo ja auch bei uns einen Headliner-Gig spielten – lies unseren Konzertbericht aus Bonn) natürlich das interessantere Hörerlebnis – sozusagen als Soundtrack zum filmisch bereits gebotenen Konzert, das auf Blu-ray Teil ihres Ende 2023 veröffentlichten, starken “Live”-Box-Sets (lies unsere Rezension hier) mit drei Mitschnitten war. In gutem Sound hören wir hier nun also das 23 Tracks umfassende Konzert aus Mexiko, die Tracklist findest du unten.

Zusätzlich gibt es eine durch Placebos bekannte Coverversion des Tears-For-Fears-80er-Klassikers “Shout” erweiterte, nun 63-minütige Bonus-Edition des immer noch aktuellen, achten Studioalbums “Never Let Me Go” aus dem Jahr 2022, mit dem sie nach neun Jahren wieder einen neuen Longplayer boten und sich in facettenreichen, guten Songs diversen Problemen unserer Zeit widmeten – lies unsere Rezension des Albums hier.

Placebo "This Search For Meaning" 4-Disc-Deluxe-Version (© SO Recordings)

(© SO Recordings)

Tracklist der Audio-CD “This Is What You Wanted – Live In Mexico”:

01. Opening Titles
02. Forever Chemicals
03. Beautiful James
04. Scene Of The Crime
05. Hugz
06. Happy Birthday In The Sky
07. Bionic
08. Twin Demons
09. Surrounded By Spies
10. Chemtrails
11. Sad White Reggae
12. Try Better Next Time
13. Too Many Friends
14. Went Missing
15. For What It’s Worth
16. Slave to The Wage
17. Song To Say Goodbye
18. Come Undone
19. The Bitter End
20. Infra-Red
21. Shout
22. Fix Yourself
23. Running Up That Hill

Trailer des Films:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 


Website: www.placeboworld.co.uk
Facebook: facebook.com/officialplacebo
Instagram: instagram.com/placeboworld


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 3. Oktober 2025
Bildformat: 16:9 (2:1)
Ton: Dolby Digital 5.1, LPCM Stereo

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