Home Film “Islands” – ein gelungener Film-Noir-Thriller mit brillierendem Sam Riley

“Islands” – ein gelungener Film-Noir-Thriller mit brillierendem Sam Riley

Autor: Tobi

"Islands" Filmplakat (© LEONINE Studios)

Islands

Darsteller: Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing, Dylan Torrell
Regie: Jan-Ole Gerster
Dauer: 129 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/177123/islands.html
Facebook: facebook.com/LEONINEStudios
Instagram: instagram.com/leoninestudios
Kinostart: 8. Mai 2025


Wenn “Islands” am 8. Mai 2025 in unseren Kinos startet, dann ist die Spannung beim Filmteam schon dadurch groß, dass einen Tage später der Deutsche Filmpreis feierlich vergeben wird, denn hier ist der dritte Spielfilm von Regisseur und Drehbuchschreiber Jan-Ole Gerster nach “Oh Boy” (2012) und “Lara” (2019) gleich in vier Kategorien nominiert – als “Bester Spielfilm”, für die “Beste männliche Hauptrolle” (Sam Riley), die “Beste Filmmusik” (Dascha Dauenhauer) und die “Beste Tongestaltung”.

In Deutschland spielt der Streifen allerdings nicht, sondern auf der sonnigen Kanaren-Insel Fuerteventura, wo der ehemalige Tennisprofi Tom (Sam Riley) in einem All-Inclusive-Hotel als Tennislehrer arbeitet – wenn er nicht gerade mal wieder einen seiner Termine nach einer alkoholgeschwängerten Partynacht verschläft, die er nicht immer alleine verbringt. Die Verantwortlichen im Hotel merken von seiner Unzuverlässigkeit zumeist nichts, wird Tom noch von der für die Buchungen zuständigen Kollegin am Empfang gedeckt, und doch steckt in seinen leeren Blicken kein Enthusiasmus mehr für die hier bei dauerhaft sommerlichem Wetter so reizvoll erscheinende Aufgabe, die zu einer öden Routine verkommen ist.

Als dann die neu angekommene, offensichtlich gutsituierte Anne (Stacy Martin) ihn auf Tennisstunden für ihren siebenjährigen Sohn Anton (Dylan Torrell) anspricht, sagt er diese trotz vollen Kalenders zu – ist er doch irgendwie direkt fasziniert von der geheimnisvoll wirkenden, aparten Blondine, und da die Buchung eines Ehepaars doch sowieso nie wahrgenommen wird, bietet er ihr diesen morgendlichen Termin an. Hier lernt er dann auch Annes Mann Dave (Jack Farthing) kennen, und da er der Familie zu einem besseren Zimmer verhilft, bedanken sie sich mit einer Einladung zum Essen.

Hierbei bleibt es nicht, wird Tom doch gleich noch zum Touristen-Guide und zeigt den Dreien an seinem freien Tag einige schöne Flecken der Insel. Abends kommt es dann bei einem Drink auf dem Balkon zu Differenzen zwischen Anne und dem überheblich und wenig liebevoll auftretenden Dave, der Tom sogleich überredet, mit ihm in einen Club des nächstgelegenen Örtchens zu gehen und kräftig abzufeiern. Hierin ist Tom zwar geübt, erwacht dank diverser Shots dann aber völlig verkatert – und Dave ist verschwunden. Die Polizei nimmt die Ermittlungen im mysteriösen Fall auf, und Tom scheint beunruhigter zu sein als die kühle Anne. Aber wer hat hier etwas zu verbergen, und was ist passiert?

"Islands" Szenenbild (© LEONINE Studios)

Tom (Sam Riley) und Anne (Stacy Martin) am Strand
(© LEONINE Studios)

Mit “Islands” legt Jan-Ole Gerster nach zwei tollen Tragikomödien – “Oh Boy” gewann damals den Deutschen Filmpreis in sechs Kategorien, unter anderem als “Bester Spielfilm” – mal einen ganz anderen Streifen vor. Im ruhigen Trhiller setzt er klar auf Motive eines typischen Film Noir, mit dichter Atmosphäre, undurchsichtiger Handlung und Anne, die als klassische Femme Fatale ins Leben von Tom tritt und dieses mächtig durcheinander wirbelt. Irgendwie knistert es von der ersten Sekunde an zwischen den beiden, aber was wird sich hieraus entwickeln, wenn überhaupt etwas? Schließlich prescht das merkwürdige Verschwinden des selbstverliebten Dave in den Fokus, was Anne erschreckend wenig aus der Bahn wirft.

Sam Riley brilliert in der Rolle des Tennislehrers mit seinem ebenso chaotischen wie sympathischen Auftreten, normalerweise zwischen mit Drinks und Affären die Stimmung stabilisierendem Lebemann und desillusioniertem Über-Wasser-Halter schwankend, nun aber mit Skepsis in den Augen ganz anders beschäftigt. Auch Stacy Martin und Jack Farthing wissen zu gefallen in Jan-Ole Gersters erstem englischsprachigen Film, der etwas schleppend beginnt, dann aber mächtig Suspense in die sonnig warme Stimmung befördert. Unterstützt wird er, der das Drehbuch basierend auf eigenen Ideen gemeinsam mit Blaž Kutin und Lawrie Doran verfasste, hierbei von einem bestens passenden, die dichte Atmosphäre befeuernden Score von Komponistin Dascha Dauenhauer, die für “Berlin Alexanderplatz” ja bereits einen Deutschen Filmpreis mit nach Hause nahm. So weiß “Islands” dann doch zu packen, bei dem lange nicht ganz klar wird, wo er denn eigentlich mit uns hin will.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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