The Negotiator
Darsteller: Riz Ahmed, Lily James, Sam Worthington, Willa Fitzgerald
Regie: David Mackenzie
Dauer: 112 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/178022/the-negotiator.html
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Kinostart: 25. September 2025
Viel zu selten gibt es diese Filme, die einen vom Start weg zu packen wissen und die man einfach total gebannt und gerne schaut. Dem britischen Filmregisseur David Mackenzie, den man vor allem für den Neo-Western “Hell Or High Water” aus dem Jahr 2016 kennt, ist mit seinem neuen Thriller “The Negotiator” über lange Zeit ein solcher Streifen gelungen – dem es allerdings leider nicht vergönnt ist, seine Faszination bis ins Ziel zu bringen.
Ash (Riz Ahmed) verdient sein Geld als sogenannter “Fixer”, der von Firmen, die Dreck am Stecken haben, beauftragt wird, potentiellen Verrätern von Betriebsgeheimnissen, deren Offenlegung ihnen massiv schaden würde, lukrative Schweigegelder zu vermitteln. Die Deals zwischen den Unternehmen und den zumeist früher Angestellten wickelt er hierbei extrem professionell so ab, dass für beide Seiten Sicherheit gewährleistet wird. So wie jetzt, als er gerade in New York einen Job finalisiert und beaobachtet, wie der nervöse Hoffman (Matthew Maher) Dokumente zurückgehaltener Studien über die hohen gesundheitlichen Risiken eines Medikaments des Pharmakonzerns Optimo bei einem Treffen mit dessen CEO McVie (Victor Garber) übergibt, ein Selfie der beiden als Beweis macht und den wohlhabenden Ex-Boss informiert, dass Ash als Lebensversicherung eine Kopie der Dokumente verwahren würde, die an die Presse ginge, solle ihm etwas zustoßen. Nachdem Ash sicher stellt, dass Hoffman, der eigentlich an die Öffentlichkeit gehen wollte, von Handlangern McVies aber dann bedroht und eingeschüchtert wurde, in einem Zug die Stadt verlässt, verstaut er besagte Dokumente in einem Lagerhaus in Newark.
Bald schon gibt es einen neuen Auftrag, denn Sarah (Lily James) wurde von einem Anwalt an Ash verwiesen. Er selbst tritt hierbei nicht in Erscheinung, hält sich also im Hintergrund und kommuniziert über den “Tri-State”-Relay-Service, einen Telefondienst, der für sprach- oder gehörbeeinträchtige Menschen gedacht ist und der unter Gewährleistung kompletter Anonymität ohne jegliche Aufzeichnungen Anrufe für sie tätigt, wobei Texte der einen Seite von seinen TelefonistInnen vorgelesen werden. Ash nutzt eine kleine mobile Computertastatur zur Eingabe seiner Worte, seine Stimme ist also nie zu hören.
Als Wissenschaftlerin eines großen Biotech-Unternehmens, des Cybo Sementis Research Institutes, wurde Sarah klar, dass die Nebenwirkungen gentechnisch veränderten Weizens vertuscht werden. Einen belastenden Bericht wollte sie zuerst öffentlich machen, will die Dokumente aber nun nur noch zurückzugeben, um nach Einschüchterungen wieder normal leben zu können. Ash nimmt den Auftrag an und sagt zu, ihr zu helfen. Hierfür lässt er ihr Wegwerfhandys zukommen mitsamt genauer Anweisungen, was sie wann zu tun habe, und ein Passwort für die Annahme der Relay-Service-Anrufe übermittelt er ihr ebenso.

Ash (Riz Ahmed) ist ein absoluter Profi auf seinem Gebiet: Als „Fixer“ verhandelt er Deals zwischen Whistleblowern und korrupten Unternehmen.
(© LEONINE Studios)
Die Kommunikation startet, jedoch wird Sarah von einem professionell aufgestellten Team unter der Leitung von Dawson (Sam Worthington) überwacht, der zusammen mit Rosetti, Ryan und Lee offensichtlich den Auftrag hat, Ash aufzuspüren und vermutlich Sarah und ihn aus dem Weg zu schaffen. Bei “Tri-State” kommen sie entgegen erster Hoffnungen nicht weiter, hier gibt es weder eine Nummer des Nutzers noch irgendwelche Hinweise auf ihn. Also beschatten sie Sarah und ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.
Die erste Hälfte von “The Negotiator” ist absolut fesselnd, sehr stark inszeniert von David Mackenzie, der gemeinsam mit Justin Piasecki auch das Drehbuch schrieb, und von Riz Ahmed, Lily James und Sam Worthington überzeugend gespielt. Die gezeigte Funktion von Ash und seine genaueste, auf absolute Vorsicht setzende, sehr intelligente Abwicklung wissen zu faszinieren, auch weil dies alles so realistisch wirkt. Ihn selbst lernen wir hierbei nur oberflächlich kennen, mehr will er ja auch nie zulassen. In einer Partnerschaft scheint er nicht zu sein, lebt eigenbrötlerisch und geht in seinem spannenden Job auf, wobei eine gewisse Nervosität durchaus zu beobachten ist. Zudem muss er natürlich mit der Gewissheit leben, hier mit Fakten in Berührung zu kommen, die absolut skandalös sind, Gesundheit und Menschenleben gefährden, und er ist ein Puzzleteil im Vertuschen dieser bösen Wahrheiten, rettet hiermit aber dann wiederum Individuen ihre Existenz. Als Zuschauer macht man sich schnell Gedanken darüber, ob man seine Figur hierdurch überhaupt sympathisch finden soll, so wie er ansonsten auftritt, oder nicht.
Als die sich einsam fühlende, nun situationsbedingt natürlich schwer beunruhigte Sarah in den Telefonaten versucht, mehr über Ash selbst zu erfahren, der ihr so gekonnt hilft, da blockt er noch ab – irgendwann aber nicht mehr, und ab hier kippt der Film leider von hoher Qualität in eine nur noch solide. Mit einem Treffen der beiden geht es in puncto Glaubwürdigkeit bergab, und der weitere Verlauf weiß dann leider auch nicht mehr zu überzeugen, was so schade ist nach einem grandiosen Auftakt.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten
