Home Film “Zweigstelle” – tragisches Ableben wird zur witzigen Bürokratie-Satire (mit Gewinnspiel)

“Zweigstelle” – tragisches Ableben wird zur witzigen Bürokratie-Satire (mit Gewinnspiel)

Autor: Tobi

"Zweigstelle" Filmplakat (© Weltkino Filmverleih)

Zweigstelle

Darsteller: Sarah Mahita, Nhung Hong, David Ali Rashed, Rainer Bock
Regie: Julius Grimm
Dauer: 98 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: weltkino.de/filme/zweigstelle
Facebook: facebook.com/WeltkinoFilmverleih
Instagram: instagram.com/weltkinofilmverleih
Kinostart: 9. Oktober 2025


Mit “Zweigstelle” legt Regisseur Julius Grimm ein Kinofilmdebüt vor, das zwar bayerisch geprägt ist, aber auch für jeden Nicht-Bavarier bestens verständlich ist und funktioniert – was dadurch untermauert wird, dass der Streifen just den Publikumspreis der 25. Filmkunstmesse in Leipzig gewann, nachdem er bei seiner Weltpremiere beim 42. Filmfest München bereits mit dem BR/SZ-Publikumspreis ausgezeichnet wurde.

Los geht es eher bedrückt, denn Resi (Sarah Mahita) probt mit ihrer Freundin Sophie (Nhung Hong) gerade dafür, mit ihrem Freund Michi (Julian Gutmann) Schluss zu machen, da er schon Kinder haben, sie aber erst noch einiges mehr erleben möchte. Als Resi dann zur Tat schreiten will, eröffnet ihr Michi, dass er einen Tumor und vielleicht nur noch ein halbes Jahr zu leben habe. In dieser Situation kann Resi ihn nicht im Stich lassen – und doch dauert es dann drei Jahre, bis Michi verstorben ist. Da es sein Wunsch war, dass seine Asche auf dem Gipfel des Rotkopf verstreut wird, auf den die Freunde einst stiegen, seine Eltern dies aber nicht möchten, klaut Resi durchaus ungeschickt einen Teil aus der Urne und macht sich mit Sophie sowie den zur Clique gehörenden Philipp (David Ali Rashed) und Mel (Beritan Balci) auf den Weg in die Berge, bevor sie zwei Tage später nach Andalusien fliegen möchte, um unbeschwerte Zeiten zu beginnen.

Leider wird das Auto der vier von einem LKW erfasst und sie sterben – so wie es 2790 mal am Tag in Deutschland passiert, wie wir erfahren sollen. Sie landen nämlich, allesamt in weiß gekleidet, in einer Ebene zwischen irdischem Leben und dem, was danach folgt – und von diesen soll es hierzulande 16 geben, die sich somit durchschnittlich um 174 Verschiedene pro Tag kümmern müssen. Genaue Zahlen, ja es geht bürokratisch zu, und genau wie auf einem Amt sieht es dann hier auch aus, mal abgesehen davon, dass Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys zur Begrüßung von einer Empore Melodien spielen.

"Zweigstelle" Szenenbild (© Luis Zeno Kuhn)

Die Clique bei der Ankunft im Amt
(© Luis Zeno Kuhn)

Die beiden Beamtinnen Rita (Luise Kinseher) und Silvia (Johanna Bittenbinder) begrüßen die Neuankömmlinge anscheinend einem genauen Protokoll folgend in der Zweigstelle Süddeutschland III/2, wo sie erst einmal eine Nummer ziehen müssen, um bedient zu werden. Zur korrekten Weiterleitung der Seelen muss dann die Frage beantwortet werden, woran man denn im Leben geglaubt habe. Während Mel hin und wieder verschwindet, weil auf der Erde gerade Wiederbelebungsversuche stattfinden, dürfen die anderen sogar ein Los ziehen mit dem Hauptgewinn eines Wunsches, den man frei hat.

Sie ziehen Nieten, aber unkompliziert geht es trotzdem nicht weiter. Philipp hatte keinen besonderen Glauben, will aber nicht ins fatale “Nichts” und täuscht daher vor, Buddhist gewesen zu sein, was ihn zu einer besonderen Prüfung in einen anderen Raum führt, wo Fridolin (Maximilian Schafroth) mit seinem Computersystem kämpft. Resi, bei der das Nummernausgabegerät erst wieder von 999999 zurückgestellt werden muss, wird Praktikantin beim hierfür auftauchenden Hausmeister Nulli (Rainer Bock), entdeckt das “Nichts” und erfährt von einer eventuellen Möglichkeit, der Zweigstelle zu entfliehen. Und ganz umständlich wird es, wenn man die AGBs dessen, was man unterschreiben soll, tatsächlich lesen möchte – das tut nämlich sonst nie jemand, also muss es erst einmal beantragt werden.

Man merkt es, “Zweigstelle” ist vor allem eine Bürokratie-Satire, und als solche gut gelungen. Ausgestattet mit schwarzem Humor und einigen guten Dialogen nimmt uns der Streifen mit ins posthume Amtswesen, bei dem die Beamtinnen Rita und Silvia schon vorweg klarmachen, dass sie sich überarbeitet fühlen, während andere wenig zu tun haben und dann überfordert sind, wenn ihre vermutete Expertise gebraucht wird – wenn man wie hier nicht simpel evangelisch, katholisch oder Atheist war. Das ist sympathisch umgesetzt, oftmals witzig und skurril, der Film hat aber auch seine kleinen Längen oder übertreibt es hin und wieder, wenn zum Beispiel Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys dann nicht mehr nur im Hintergrund bleiben, vermutlich um deren Fans ins Kino zu locken.

Insgesamt aber ist “Zweigstelle” ein guter Film, der mit viel Augenzwinkern von schweren Themen wie tödlicher Krankheit und Ableben dann schnell ins Unterhaltsame übergeht. Die Riege der NachwuchsdarstellerInnen spielt gut, ebenso wie Rainer Bock, Luise Kinseher und Johanna Bittenbinder, und als kleine Würze sind punktuell noch Rick Kavanian und Florian Brückner als Angestellte eines Bestattungshauses mit am Start.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 


Verlosung

Wir verlosen 2×2 Freikarten für den Film. Zur Teilnahme einfach das folgende Formular ausfüllen und absenden. Einsendeschluss ist bereits der 8. Oktober 2025, damit die digitalen Tickets zum Ausdrucken noch zum Kinostart per E-Mail bei den GewinnerInnen eintreffen. Viel Glück!







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