
Pumuckl und das große Missverständnis
Darsteller: Florian Brückner, Matthias Bundschuh, Gisela Schneeberger, Robert Palfrader
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Dauer: 97 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: constantin.film/kino/pumuckl-und-das-grosse-missverstaendnis
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Kinostart: 30. Oktober 2025
Ältere unter uns erinnern sich noch bestens an die ab 1962 ausgestrahlte Radio-Hörspielreihe „Meister Eder und sein Pumuckl“ der deutschen Autorin Elisabeth „Ellis“ Kaut, ihre ab 1965 in elf Bänden veröffentlichten Kinderbücher und/oder die ab 1982 ausgestrahlte Fernsehserie mit ihren 52 Episoden, mit dem unvergessenen Hans Clarin als Stimme des zeichentrickanimiert in Realwelt eingebauten Kobolds Pumuckl und Gustl Bayrhammer als Münchener Schreinermeister Meister Eder. In seiner Werkstatt war der eigentlich unsichtbare Pumuckl, ein Nachfahre der Klabautermänner, am Leimtopf kleben geblieben, wurde hierdurch für ihn sichtbar und musste dann nach „Koboldsgesetz“ bei ihm bleiben.
Noch bevor die Serie damals ins Fernsehen kam, sprang der muntere und hierdurch auch einiges Chaos stiftende Kobold bereits auf die große Leinwand, im Kinostreifen „Meister Eder und sein Pumuckl“ von Regisseur Ulrich König, der 1981 aus diversen Szenen der nachfolgenden, von ihm inszenierten Serie eine für Filmlänge sinnvolle Handlung strickte. Mit „Pumuckl und der blaue Klabauter“ (1994) sowie „Pumuckl und sein Zirkusabenteuer“ (2003) gab es zwei weitere Kinofilme, dazwischen noch 1999 eine Staffel der an den 1994er-Streifen anknüpfenden Serie „Pumuckls Abenteuer“, die aber vor allem auf Grund des Fehlens von Meister Eder – Gustl Bayrhammer war 1993 verstorben und hatte in „Pumuckl und der blaue Klabauter“ seinen letzten Auftritt – nicht auf viel Gegenliebe stieß. In „Pumuckl und sein Zirkusabenteuer“ dann war Hans Clarin selbst, also Pumuckls legendäre Stimme, als sein Cousin Ferdinand Eder zu sehen, der die Werkstatt übernommen hatte, und Kai Taschner sprach diesmal den Kobold.
Eine längere Pause folgte, bis 2023 mit „Neue Geschichten vom Pumuckl“ eine unter der Regie von Marcus H. Rosenmüller entstandene, 13 Folgen umfassende, neue Fernsehserie mit dem Kobold ausgestrahlt wurde, die sich wieder deutlich mehr an den Original-Geschichten und der ersten Serie orientierte und weit besser beim Publikum ankam. Drei Folgen aus dieser waren im Oktober 2023 mal kurzzeitig im Kino zu sehen, nun aber bringt Rosenmüller mit „Pumuckl und das große Missverständnis“ auch einen richtigen neuen Film auf die große Leinwand, bevor Ende 2025 die zweite Staffel der Serie zunächst exklusiv auf RTL+ starten wird, später ist sie dann irgendwann auch im Free-TV zu sehen.
In der Serie schon lernten wir Florian Eder (Florian Brückner) kennen, der als Neffe des alten Schreinermeisters Meister Eder einige Zeit nach dessen Tod die verlassene Werkstatt übernimmt und dort auf Pumuckl trifft, so dass beide ein neues Gespann werden. Zu Beginn des neuen Films ist alles auch soweit in Ordnung, wobei sich Florian trotz seiner Gutherzigkeit nicht so richtig über die Geburtstagseinladung seines einsamen, etwas nervigen Nachbarn Burke (Matthias Bundschuh) freut, Operndirigent Hendrik Windmahler (Robert Palfrader) mit der für ihn unerträglich knarzenden und klemmenden Schatulle seines Dirigierstabs kurz vor einer Premiere für einen Eilauftrag sorgt und auch noch Bauarbeiten vor dem Geschäft von Florian starten. Als ihn dann aber die Witwe Burgi (Gisela Schneeberger) seines einstigen Lehrmeisters auf dem Land bittet, das alte Maibaumkarussell für die bevorstehenden Feierlichkeiten zu reparieren, da kann Florian auch nicht „nein“ sagen und fährt in die alte Heimat – mit einem schicken alten Mercedes, zu dem ihm eine zugelaufene Schildkröte verhalf.
Dort angekommen kommen Erinnerungen hoch, trifft Florian doch alte Freunde, und Burgi präsentiert nicht nur das hakende Karussell, sondern auch gleich noch das Angebot, die hiesige Werkstatt zu übernehmen. Pumuckl versteht hier einiges falsch, fühlt sich verstoßen, haut ab und sorgt für Trubel, zusammen mit einigen Kindern, die den anscheinend von einer Clique aus dem Nachbardorf geklauten Maibaum auf eigene Faust wiederholen wollen.

Florian Eder (Florian Brückner) erhält einen Brief einer alten Freundin, die einen Auftrag für ihn hat.
(© Constantin Film)
Mit „Pumuckl und das große Missverständnis“ bietet Regisseur Marcus H. Rosenmüller einen Kinderfilm, der vor allem mit seiner Schlichtheit besticht, kommt das Ganze doch sehr traditionell aufgemacht ohne modernen Schnickschnack daher, was seinen Charme hat und der oben geschilderten Historie der Figur Pumuckl gerecht wird. Aus selbiger sehen wir dann wie in der 80er-Jahre-Serie übrigens Ilse Neubauer als Frau Stürtzlinger, zusammen mit einer solide spielenden neuen Besetzung.
Gut, die Story an sich, die losgelöst vom Serieninhalt eine neue Geschichte ist, birgt nicht sonderlich viel an Spannung oder innovativen Ideen, sie ist aber nett erdacht, mit einigen guten Gags gespickt und für Kinder jüngeren Alters als Zielpublikum auch ausreichend interessant – und Eltern oder andere erwachsene Fans des Kobolds sind mit Erinnerungen an damals auch nicht gelangweilt.
Diese werden neben Frau Stürtzlinger auch dadurch befeuert, dass man wie in der aktuellen Serie die Stimme von Hans Clarin als Pumuckl hört. Da dieser 2005 verstarb, hat er natürlich nicht selbst gesprochen, dafür aber Maximilian Schafroth, dessen Stimme mittels KI-Audio-Deepfake-Technologie (und hier ist die Moderne willkommen, da es wunderbar funktioniert) in die von Clarin verwandelt wird. Das Ergebnis ist insgesamt charmant und trotz des hektischen Kobolds ein ruhiger wirkender, wohltuend altbackener Kinderfilm.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten


