
Eternity
Darsteller: Miles Teller, Elizabeth Olsen, Callum Turner, Da’Vine Joy Randolph
Regie: David Freyne
Dauer: 112 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
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Kinostart: 4. Dezember 2025
Mit „Eternity“ kommt der neueste Film aus dem angesagten Independent-Haus A24 in unsere Kinos, das ja auch schon vielbeachtete Streifen wie „Hereditary“ (2018), „Everything Everywhere All At Once“ (2022), „Past Lives“ (2023) oder „The Brutalist“ (2024) bescherte. Regisseur David Freyne, den man vielleicht für seine Coming-of-Age-Tragikomödie „Dating Amber“ aus 2020 kennen könnte, schrieb das Drehbuch für seinen neuen Film gemeinsam mit Pat Cunnane, und dieses nimmt uns mit ins Jenseits.
Als der Mitt-Achtziger Larry Cutler (Barry Primus) völlig unerwartet durch einen kleinen Essensunfall noch vor seiner krebskranken Frau Joan (Betty Buckley) verstirbt, landet er allerdings nicht direkt dort, sondern in einer ziemlich überlaufenen und unübersichtlichen Zwischenwelt, in der es recht chaotisch zugeht – und wo jeder das Aussehen annimmt, mit dem er sich im Leben am wohlsten fühlte. Schnell stellt sich heraus, dass einem hier wie auf einer großen Werbemesse eine Vielzahl an möglichen Jenseitswelten angeboten werden, und damit jeder auch seine Wahl trifft, wird ihm eine Koordinationsperson zugewiesen. In Larrys (nun weit jünger Miles Teller) Fall ist dies die nicht sonderlich engagierte Anna (Da’Vine Joy Randolph), die ihm seine Wohnung zeigt und erklärt, er habe nun maximal eine Woche, um sich zu entscheiden.
Die Frage ist nun also, in welches Jenseits es ihn zieht – lieber in die andauernde Wärme ans Meer, lieber in die Natur schöner Bergwelt, oder in eine der zahlreichen anderen Optionen? Kann er absehen, wofür sich Joan bald entscheiden wird? Mit ihr möchte er nämlich unbedingt wieder zusammenkommen. Hier ist er allerdings nicht der einzige, stellt sich doch heraus, dass der zunächst als Barmann angetroffene Luke (Callum Turner) schon seit 67 Jahren hier auf seine einstige erste Liebe wartet – ja, man kann also auch Jobs annehmen, um in der Zwischenwelt zu verweilen. Aber das muss Larry vielleicht gar nicht, kommt doch Joan (nun Elizabeth Olsen) nur wenige Tage später nach, deren Jenseits-Koordinator Ryan (John Early) etwas mehr Einfluss zu nehmen scheint. Aber in welche Richtung tendiert sie, als sie Luke wieder sieht, und wie geht Larry mit der neuen, plötzlich gar nicht mehr so eindeutigen Situation um?

(© A24)
Mit „Eternity“ präsentiert A24 einen nett anzuschauenden Film, der aber nicht so im Gedächtnis bleiben wird wie die oben erwähnten Studio-Highlights. Klar, die Idee einer – so wie auch zuletzt im deutschen „Zweigstelle“, aber ganz anders – zwischen dem Tod und dem Jenseits spielenden Handlung ist ganz gut, ebenso wie das Annehmen der favorisierten eigenen Gestalt aus der Vergangenheit – so dass Larry und Luke hier im 70er-Look existieren, was auch den Film optisch prägt. Auch die Konstellation, dass Joan sich hier, wo man ja eigentlich eher ewige Ruhe erwarten würde, nun plötzlich im Dreieck zwischen ihrem geliebten Mann Larry und der frühen Beziehung Luke entscheiden muss, hat ihren Reiz.
So punktet „Eternity“ dann auch – neben guten DarstellerInnen – mit einer gewissen Tiefgründigkeit, wenn man einen finalen, nicht mehr umkehrbaren Entschluss treffen muss, und eigentlich beide Optionen gut erscheinen. Larry kennt sie schließlich und weiß, was sie an ihm hat – aber wäre es nicht doch reizvoll, hier nun noch einmal etwas anderes zu erleben, wenn Luke vor allem schon so lange auf sie wartet? Kein Wunder, dass Joan überfordert ist, denn einen von beiden muss sie enttäuschen. In den Gedankenprozess fließt dann noch die Möglichkeit ein, sich in einem Tunnel mehrere Szenarien aus dem Leben noch einmal genau anzuschauen und zu reflektieren, was gute wie auch schlechte Momente waren, so wie zum Beispiel die damals durch den Krieg erzwungene Trennung von Luke, die den Platz an ihrer Seite für Larry frei machte.
„Eternity“ – der wie die Adaption eines Theaterstücks wirkt, aber keine ist – lässt einen nicht nur an „Zweigstelle“ denken, sondern vor allem auch an die gute Serie „The Good Place“ oder gelungene Filme wie „Rendezvous im Jenseits“, „Vergiss mein nicht!“ oder „Soul“. Im Vergleich sticht er aber nicht zwingend heraus. Die Anfangsszene mit dem grummeligen alten Larry auf seiner letzten Autofahrt mit der weit besser gestimmten Joan zur Geschlechtsverkündungsparty ihres Enkelsohnes ist witzig, als es dann aber in die Zwischenwelt geht, ist deren farbenfroher, sehr künstlicher Look – ob nun mit den Jenseits-Werbeständen, Rolltreppe oder Hotelzimmer – und das hier herrschende Chaos doch etwas zu kulissenhaft und überzogen.
Dies gilt dann auch für Anna und Ryan in ihren Koordinator-Rollen, die der Handlung ihre Ernsthaftigkeit komplett nehmen, die neben einigen humorvollen Momenten durchaus auch Potential für tiefergehenende Gedankenspiele bietet. So erfreut man sich dann mehr an den witzigen Ideen der vielen angebotenen Jenseits-Optionen, von denen einige sogar aus poltitischen Gründen aussortiert wurden, und an den in ihren Lieblingslooks herum laufenden Toten, während die immer mehr in Richtung RomCom driftende, aber aufgesetzt anmutende Story einen nicht so recht zu packen weiß.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten

