Home Film “A Rainy Day in New York” – der neueste, leichtfüßige Woody-Allen-Film ist vor allem wieder eine Ode an seine Heimatstadt

“A Rainy Day in New York” – der neueste, leichtfüßige Woody-Allen-Film ist vor allem wieder eine Ode an seine Heimatstadt

Autor: Mick

"A Rainy Day In New York" Filmplakat (© 2019 Gravier Productions, Inc.)

A Rainy Day in New York

Darsteller: Timothée Chalamet, Elle Fanning, Selena Gomez, Jude Law
Regie: Woody Allen
Dauer: 92 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.arainydayinnewyork-derfilm.de
Facebook: facebook.com/NFPKino


Und jährlich grüßt der Woody. Doch Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel, wie sich einmal mehr zeigt. Denn in Anbetracht der Tatsache, dass Kult-Regisseur Woody Allen seit “Woody, der Unglücksrabe” 1969 ja tatsächlich nahezu ununterbrochen Jahr für Jahr einen neuen Film präsentiert, nehmen sich die zwei Jahre, die seit “Wonder Wheel” verstrichen sind, geradezu wie ein eingekehrter Schlendrian im Leben des Workaholics aus. Die jedoch sind zumindest diesmal ganz anders begründet, geriet der umstrittene Regisseur doch wegen der im Zuge der Me-Too-Debatte noch einmal bekräftigten Missbrauchs-Anschuldigungen gegen ihn in einen Rechtsstreit mit seinem Verleih Amazon, der sich um sein Image besorgt von ihm distanziert und kurzerhand den Start seines neuen, schon 2018 fertiggestellten Werks abgesagt hatte. Nach außergerichtlicher Einigung hat Allen nun schließlich die Rechte an “A Rainy Day in New York” zurück, und so bekommen auch wir ihn jetzt mit etwas ungewohnter Verzögerung endlich zu Gesicht.

Das alles hat mit dem Film an sich ja nicht viel zu tun, ist ob der emotional aufgeladenen Diskussion, an der wir uns an dieser Stelle nicht beteiligen wollen, höchst unsachlich und lenkt nur vom eigentlichen Thema ab. Den Streifen aber losgelöst vom alles überlagernden Kontext zu betrachten, fällt letztendlich ungemein schwer, gerade wenn man hört, dass selbst einige Darsteller ihre Gagen für einschlägige Organisationen wie Hollywoods Anti-Missbrauchs-Bewegung “Time’s Up” oder LGBT-Zentren zu Verfügung stellten. Auf die Frage, inwieweit diese eindeutige Positionierung gegen ein Produkt, an dessen Entstehung sie nicht unwesentlich beteiligt waren, selbstbestimmt oder eher diktierter, politischer Natur ist, sei hier ohne Wertung einfach mal hingewiesen.

Den Film jedenfalls betrachtet man dadurch schon unterbewusst in ganz anderem Licht, in dem uns Allen mit seiner Hauptfigur, dem smarten Studenten aus reichem Hause Gatsby (Timothée Chalamet) mal wieder in seine geliebte Heimatstadt New York entführt. Gatsby hat zwar eine Einladung zur gediegenen Dinner-Party seiner Eltern, allerdings steht ihm der Sinn viel mehr danach, seiner Freundin Ashleigh (Elle Fanning) endlich sein Manhattan zu zeigen. Die, ganz die Unschuld vom Lande und Kommilitonin Gatsbys, erhält als Studentenzeitungsredakteurin  nämlich ganz unverhofft die Möglichkeit, in New York den angesagten Regisseur Roland Pollard (Liev Schreiber) zu interviewen, was dem Paar die Gelegenheit zu einem romantischen Wochenende in Gatsbys Heimat eröffnet.

"A Rainy Day In New York" Szenenbild (© 2019 Gravier Productions, Inc., Photo by Jessica Miglio)

Gatsby (Timothée Chalamet) und Chan (Selena Gomez) im New Yorker Regen (© 2019 Gravier Productions, Inc., Photo by Jessica Miglio)

Wie so oft beginnt auch Allens neuester Film etwas gequält, sitzen die ausgefeilten Dialoge noch nicht hundertprozentig, wenn sich Ashleighs Treffen mit dem gestressten Künstler verselbstständigt und die ehrfürchtige Studentin plötzlich in die Parallelwelt der Filmstars hineingezogen wird. Doch wie fast genauso oft gelingt es dem Regisseur auch hier wieder einmal wie von Geisterhand, selbst einen nicht sonderlich überraschenden Plot durch exaktes Timing unterhaltsam umzusetzen. Da trifft dann der versetzte Gatsby zufällig auf die kleine Schwester (Selena Gomez) seiner Ex-Freundin, und wie es das Schicksal bei Allen so will, startet er die Sightseeingtour durch die New Yorker Insider-Locations halt mit ihr, während sich das attraktive Dummchen Ashleigh nicht ganz unverschuldet in manch heikle Situation bringen lässt.

Das Ganze ist zwar überaus vorhersehbar, entwickelt aber immer mehr eine Dynamik, die dank  authentischer Schauspieler – besondere Erwähnung verdient sich da Elle Fanning als naives Landei, auch wenn dabei so ziemlich alle gängigen Klischees bedient werden – durchaus charmant ist und auch die eine oder andere dreist mit Sonnenschein im Hintergrund gedrehte Regenszene verzeiht. Dass der Film trotz aller amourösen Ver- und Entwicklungen dabei in erster Linie mal wieder eine Liebeserklärung an Allens Heimatstadt ist, stört keinesfalls, verfügt die doch zumindest über einen gewaltigen Coolness-Faktor.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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