Home Film “Alita: Battle Angle” – ein rasantes CGI-Spektakel mit Abzügen in der B-Note

“Alita: Battle Angle” – ein rasantes CGI-Spektakel mit Abzügen in der B-Note

Autor: Tobi

"Alita: Battle Angle" Filmplakat (© 2018 Twentieth Century Fox)

Alita: Battle Angle

Darsteller: Rosa Salazar, Christoph Waltz, Jennifer Connelly, Mahershala Ali
Regie: Robert Rodriguez
Dauer: 122 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.fox.de/alita-battle-angel
Facebook: facebook.com/20thCenturyFoxGermany


Eigentlich wollte sich Erfolgs-Regisseur James Cameron (“Terminator”, “Titanic”) selbst mit “Alita: Battle Angle” der Verfilmung des Cyberpunk-Mangas “Gunnm” von Comiczeichner Yukito Kishiro aus dem Jahr 1991 annehmen, daher sicherte er sich schon zur Jahrtausendwende die Rechte am Stoff, nachdem 1993 bereits ein Animationsverfilmung angegangen, aber dann nach nur zwei Folgen nicht weiter geführt wurde.

Dann kam “Avatar”, und nachdem der – ja, durchaus auch zu den teuersten Produktionen aller Zeiten gehörende – Film mit mehr als 2,5 Milliaren Dollar Einspielergebnis zum bis heute in dieser Hinsicht erfolgreichsten Streifen überhaupt wurde, war klar, dass Cameron die angedachte Trilogie auch realisieren würde. Inzwischen wissen wir, dass es sogar vier Fortsetzungen geben wird, und “Avatar 2” soll nach mehrfachen Verschiebungen nun zu Weihnachten 2020 ins Kino kommen.

Für die Regie bei “Alita: Battle Angle” blieb Cameron also schlichtweg nicht mehr genug Zeit, und so beschränkte er sich schließlich darauf, den Film zusammen mit Jon Landau zu produzieren und das Drehbuch mit Laeta Kalogridis und dem neu erkorenen Regisseur Robert Rodriguez gemeinsam zu schreiben. Die Wahl von Rodriguez konnte man hierbei durchaus als überraschend bezeichnen, kennt man ihn doch eher für von Gewalt geprägte und dabei auch gerne mal blutrünstige Genre- und Gangsterstreifen wie “Desperado”, “From Dusk Till Dawn”, “Sin City” oder “Machete”.

Die Welt, in die wir hier mitgenommen werden, ist allerdings auch alles andere als rosig. In der Zukunft, genauer gesagt im 26. Jahrhundert, ist Iron City 300 Jahre nach dem großen Krieg eine Mischung aus zerfallenen und gut bewohnbaren Häusern sowie gigantischen Müllfeldern, da die hoch über Iron City schwebende Himmelsstadt Zalem, in der die Elite abgeschottet von niederen Klassen nobel wohnt, ihren Abfall schlicht nach unten fallen lässt.

Beim Durchstöbern eines Müllbergs stößt Wissenschaftler Dr. Dyson Ido (Christoph Waltz) auf den Kopf eines weiblichen Cyborgs. Da er auf diese spezialisiert ist, verpasst er dem Mädchen einen neuen Kunst-Körper und erweckt es wieder zum Leben. Anfangs ist Alita (Rosa Salazar), wie er sie nennt, noch unsicher und muss erst einmal damit klar kommen, dass sie sich an nichts aus ihrer Vergangenheit erinnert, dann aber kommt sie nicht nur bestens mit ihrem Körper klar, sondern macht sich auch bald auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, während die Gegenwart auch mit einigen Hürden aufzuwarten weiß.

Gut, dass der neu gewonnene Freund Hugo (Keean Johnson) ihr zur Seite steht, denn bald haben es die korrupten Machthaber auf Alita abgesehen – nicht ohne Grund. Wie sich schnell auch in einigen bedrohlichen Situationen heraus stellt, verfügt Alita über einzigartige Kampfkünste, die für jedermann gefährlich werden können. So sind rasch einige Hunter Warrior, wie moderne Kopfgeldjäger genannt werden, auf sie angesetzt.

"Alita: Battle Angle" Szenenbild (© 2018 Twentieth Century Fox)

(© 2018 Twentieth Century Fox)

Wenn James Cameron involviert ist, erwartet man spektakuläre Bilder, und diese liefert “Alita: Battle Angel” in jedem Fall. An die Optik der Protagonistin muss man sich etwas gewöhnen, denn zum einen wurden extra die auffallend großen Manga-Augen beibehalten, zum anderen ist sie teilweise recht kantig animiert worden. Dass dies nur ganz bewusst geschenen sein kann, beweist der Rest, sind doch sowohl die Schauplätze als auch einige der – vor allem als Gegner fungierenden – Wesen sehr stark animiert worden, und die Action-Szenen wissen ebenfalls voll zu überzeugen, ob beim brutalen Volkssport Motorball oder in diversen Kämpfen.

Die Mischung aus Live-Action und CGI funktioniert bestens, vor allem in 3D ist der Film ein optischer Genuss. Leider aber kann die Handlung hier nicht so recht mithalten. Dass die Geschichte zwischen ruhigen Momenten, in denen Alita manchmal sogar in sich gekehrt nach ihrer Identität sucht, und rasanter Action hin und her springt, ist nicht das Problem. Die hierbei manchmal als Ziel erkorene Tiefsinnigkeit wird allerdings durch einige schwülstige Dialoge beeinträchtigt, die für ungewollte Lacher sorgen. Die langweilig eingebrachte Romanze zwischen Alita und Hugo nimmt dem Film zudem mehr Charme, als dass sie ihn bereichern würde.

Die sonstige Handlung ist auch recht stereotyp veranlagt, und man muss kein Prophet sein, um vieles von ihr vorher sehen zu können, bis vielleicht auf die ungewohnte Abruptheit des Cliffhanger-Endes. Da ist es gut, dass die überzeugenden Jennifer Connelly als von ihrer Vergangenheit abgekühlte Ex-Frau von Dyson und Mahershala Ali als ausdrucksstarker Bösewicht Vector mit an Bord sind. Auch Christoph Waltz spielt gut, obwohl man seinem langsamen, monotonen Sprachstil manchmal etwas mehr von der Rasanz des sonstigen Streifens wünscht. Und nicht zu vergessen – Rosa Salazar, die der jungen Alita trotz ihres Baujahrs 1985 Ausdruck und Kraft verleiht – auch wenn ja nur ein Bruchteil von ihr noch wirklich inmitten des CGI-Wesens zu erkennen ist.

Alles in allem ein Film für CGI- und Action-Freunde, der – wohl nicht nur durch Robert Rodriguez – auch nicht zimperlich daher kommt und trotzdem mit einer FSK-12-Freigabe überrascht, vielleicht weil nicht alles des fließenden Bluts rot ist.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

Related Articles