Home Film “Alpha” – eine urzeitliche Geschichte mit limitierter Spannung

“Alpha” – eine urzeitliche Geschichte mit limitierter Spannung

Autor: Tobi

"Alpha" Filmplakat

Alpha

Darsteller: Kodi Smit-McPhee, Johannes Haukur Johannesson, Natassia Malthe, Spencer Bogaert
Regie: Albert Hughes
Dauer: 96 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.alpha-film.de
Facebook: facebook.com/alphaderfilm


Nachdem Regisseur Albert Hughes gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Allen bereits einige überzeugende Filme wie “Menace II Society” (1993), “From Hell” (2001) oder “The Book Of Eli” (2010) verantwortete, liegt mit “Alpha” nun der erste Streifen vor, bei dem er ohne den Bruder Regie führte, zudem auch die Idee lieferte und gemeinsam mit Andrew Rona produzierte.

Wir reisen 20.000 Jahre zurück und landen in einer Zeit, in der auch die Stämme Europas noch auf die Jagd gingen, um zu überleben und ihren Stand zu wahren. Direkt zu Beginn wird einem klar, dass für den jungen Keda (Kodi Smit-McPhee) als Sohn des Solutréen-Häuptlings Tau (Johannes Haukur Johannesson) seine erste große Bison-Jagd nicht so erfolgreich läuft, wird er doch von einem angegriffenen Tier eine Schlucht hinunter geworfen.

In Rückblicken sieht man, wie Keda immer mehr zum Mann heran wuchs, was den rauen, aber liebevollen Tau natürlich stolz machte, während in Mutter Rho (Natassia Malthe) bereits Sorgen aufstiegen, dass die kommenden Prüfungen zu gefährlich für ihren Jungen sein könnten. Irgendwann war klar, dass die jährliche Bison-Jagd in einigen Tagesmärschen Entfernung anstehen würde, und Keda zog mit.

Hier münden die Rückblicke in die anfangs gezeigten Szenen, doch obwohl Keda, der auf einem Felsvorsprung unerreichbar für den verzweifelt trauernden Tau und seine Männer liegen blieb, nach tagelanger Regungslosigkeit für tot erachtet und zurück gelassen wird, rappelt er sich – sozusagen wachgeküsst von einem nagenden Geier – wieder auf. Ihm gelingt es, den Felsen zu verlassen, und an einem Bein schwer verwundet macht er sich auf den langen Weg nach Hause. Die Wildnis hält hierbei natürlich diverse Gefahren bereit, doch fast schon ungewollt ist er bald nicht mehr alleine, gelingt es ihm doch, einen verletzten Wolf, den er “Alpha” nennt, zu zähmen. Bald vertrauen sich die beiden, doch der Weg scheint kaum zu schaffen, bevor der brutale Wintereinbruch Schnee und Kälte bringt.

“Alpha” kommt einem trotz seiner “nur” 96 Minuten ziemlich lang vor. Dies liegt zum einen daran, dass der Film eine ganze Weile braucht, um die eigentliche Handlung von der Mensch-Tier-Freundschaft nach Domestizierung des wilden Tieres zu beginnen. Zum anderen ist die Schwerfälligkeit der zweiten Hälfte schuld, in der Keda begleitet von Alpha in Richtung Heimat humpelt und recht vorhersehbaren Gefahren ausgesetzt ist.

Wirkliche Spannung kommt hierbei nicht auf. So konzentriert sich der Streifen dann doch sehr auf die Beziehung von Keda, dem – vielleicht als weiteres Symbol des Mannwerdens – plötzlich über Nacht ein Schnurrbart gewachsen ist, und Alpha, während in der ersten Hälfte die Vater-Sohn-Beziehung noch im Mittelpunkt stand, was irgendwie deutlich interessanter und auch emotional packender war.

Die Optik des sich also etwas mühsam voran schleppenden Films verfällt oftmals zu sehr in kitschige Gefilde, was bei prächtiger Naturkulisse so nicht unbedingt erforderlich war. Lediglich der mehrere Tage Wanderung symbolisierende, kurze Kameraflug durch Berge und Täler bei Tag und Nacht im ersten Drittel weiß voll zu überzeugen.

Am Ende ist man etwas ratlos, wer denn eigentlich die Zielgruppe des Films sein könnte. Die vorangeschrittene Handlung mit Tierfreundschaft könnte für Kinder um die zehn Jahre funktionieren, für diese dürfte aber der Anfang noch zu aufregend sein. Umso verwunderlicher, dass “Alpha” ohne Altersbeschränkung freigegeben wurde, zudem dem Dreh ja auch die übliche “No Animals Were Harmed”-Bestätigung verweigert wurde, da einige Bisons in die ewigen Jagdgründe befördert wurden, weshalb auch die Tierschutzorganisation PETA zum Boykott des Films aufrief.

Alles in allem ein sehr mittelmäßiger Film, von dem man mehr erwartet hatte.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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