Home Film “Black Bag – Doppeltes Spiel” – fesselnde Psychospielchen innerhalb des britischen Geheimdiensts

“Black Bag – Doppeltes Spiel” – fesselnde Psychospielchen innerhalb des britischen Geheimdiensts

Autor: Mick

"Black Bag – Doppeltes Spiel" Filmplakat (© Universal Pictures)

Black Bag – Doppeltes Spiel

Darsteller: Michael Fassbender, Cate Blanchett, Pierce Brosnan, Marisa Abela
Regie: Steven Soderbergh
Dauer: 93 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.upig.de/micro/black-bag-doppeltes-spiel
Facebook: facebook.com/Focus.Features.DE
Instagram: instagram.com/universalpicturesde
Kinostart: 15. Mai 2025


Mit Psychospielchen kennt sich Kultregisseur Steven Soderbergh („Traffic – Macht des Kartells“, „Ocean’s“-Trilogie) bestens aus und realisiert dementsprechend seine Thriller meistens derart temporeich, dass in der Regel Hochspannung vorprogrammiert ist. Mit seinem neuen Werk „Black Bag – Doppeltes Spiel“ entführt er uns diesmal in die tiefen Abgründe des britischen Auslandsgeheimdienstes, wo er uns hinter den Kulissen in ein aufregendes Ringen um Loyalität und Verleumdung beim Auffinden eines Verräters verwickelt.

Im Zentrum seines Spionagethrillers steht der akribische Agent George Woodhouse (Michael Fassbender), der mit der Ermittlung eines Maulwurfs in den eigenen Reihen binnen weniger Tage betraut wird. Der Verräter steht im Verdacht, eine überaus sensible Computervirus-Geheimwaffe verkaufen zu wollen und damit nicht nur die Sicherheit Großbritanniens zu gefährden. Natürlich käme das im ebenso elitären wie arroganten Agenten-Business einem Super-GAU gleich, und George kann fortan im Führungszirkel noch weniger als vorher schon auch nur ansatzweise irgendjemand trauen. Ja, viel schlimmer noch, es steht auch noch seine Ehefrau und ebenfalls Top-Agentin Kathryn (Cate Blanchett) auf der exklusiven Liste von fünf Hauptverdächtigen und holt damit das allgemeine Misstrauen unmittelbar ins heimische Schlafzimmer.

Eigentlich auf einer gesunden Vertrauensbasis beruhend – lediglich das Codewort „Black Bag“ dient dem Respektieren von Geheimhaltungsgrenzen – ist auch das Verhältnis von George und Kathryn schnell vor allem von gegenseitigen Verdächtigungen geprägt, so sehr wirkt sich die schwelende Bedrohung durch die undichte Stelle auf ihr Privatleben aus. Das macht die ohnehin schon delikate Situation innerhalb der Agenten-Führungskreise nicht besser, auf deren Glatteis uns Soderbergh jetzt mit feinem Gespür für die Dramatik des Augenblichs führt, und auf dem jederzeit penibel darauf geachtet werden muss, was man wem gegenüber äußert.

"Black Bag – Doppeltes Spiel" Szenenbild (© 2025 Focus Features, LLC. All Rights Reserved.)

(© 2025 Focus Features, LLC. All Rights Reserved.)

Dabei kommt augenblicklich der geschliffene Intellekt beider Eheleute zum Tragen, den der Regisseur nicht nur in einer vielsagenden, von Begehren und Misstrauen gleichermaßen dominierten Bettszene herausstreicht, sondern der anschließend beim hintergründigen Dinner mit den verdächtigen Kollegen noch eine entscheidende Rolle spielen soll. Das abendliche Essen nämlich ist von George rasch anberaumt und soll diesmal weniger der Geselligkeit dienen, als vielmehr mit einem psychologisch geschickten, von einem Psychopharmakum im Essen unterstützten Frage-und-Antwort-Spiel Aufschlüsse über eventuell suspektes Verhalten der Anwesenden geben.

Das alles setzt Soderbergh virtuos kammerspielartig in Szene und überlässt dabei wieder einmal nichts dem Zufall, wenn er Kamera und Schnitt gleich selbst übernimmt und die Szenen wechselweise je nach Situation in warme Brauntöne des stylischen Woodhouse-Wohnzimmers oder metallisch-kaltes Grau der Firmenbüros taucht. Doch nicht die wunderbar erzeugte Atmosphäre der verschiedenen Schauplätze soll hier die Hauptrolle spielen, es sind die mit beeindruckender Präzision wie Pfeile abgefeuerten Dialoge, die dem Thriller die richtige Würze geben. Da ist der von Fassbender gewohnt auf den Punkt gespielte Kontrollfreak George ganz in seinem Element, wenn während des gediegenen Essens von ihm getriggert beim steten Wechsel von Andeutungen und Vorwürfen die Emotionen hochkochen. Und ganz nebenbei verlässt dann die Handlung auch mal die gewohnten Szenerien, nutzt George geschickt seine interne Vernetzung in der Firma und greift zu unserem Vergnügen und der Überwachung seiner Frau alles andere als legal auf ausgefeilte Mi6-Satellitentechnik zu.

Es ist ungemein unterhaltsam, das gegenseitige Belauern der Topspione zu beobachten, das Soderbergh unterstützt von bissigen Wortwechseln brillant einfängt. Sein geradlinig inszeniertes Verheddern der Akteure in ihrem Geflecht aus persönlichen Beziehungen wirkt dabei manchmal fast spielerisch und hält doch die Spannung jederzeit enorm hoch. Das macht seinen kurzweiligen Spionagethriller wirklich zu einem filmischen Leckerbissen, der sich auch hinter den besten James-Bond-Streifen nicht zu verstecken braucht.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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