Das Kanu des Manitu
Darsteller: Michael “Bully” Herbig, Christian Tramitz, Jasmin Schwiers, Rick Kavanian
Regie: Michael “Bully” Herbig
Dauer: 88 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: constantin.film/kino/das-kanu-des-manitu
Facebook: facebook.com/constantinfilm
Instagram: instagram.com/constantinfilm
Kinostart: 14. August 2025
Die legendäre TV-Sketchshow „Bullyparade“ führte schon Ende der 90er Jahre die Comedians Christian Tramitz, Rick Kavanian und eben Michael „Bully“ Herbig zusammen, die schon damals überwiegend Blödsinn im Kopf hatten, damit aber in kurzer Zeit ein enormes Publikum und fast schon Kultstatus erreichten. Folgerichtig brachte Regisseur Herbig darauf in regelmäßiger Folge seine in der Serie bewährten Figuren in Spielfilmlänge ins Kino. Den Anfang machte 2001 seine Winnetou-Parodie „Der Schuh des Manitu“, die mit ihrem Klamauk den Nerv der Zuschauer traf und zum bis jetzt erfolgreichsten deutschen Film avancieren sollte. Ganze 24 Jahre und einige seriöse Produktionen Herbigs („Ballon“, „Tausend Zeilen“) später hielt es das Trio jetzt für an der Zeit, mit „Das Kanu des Manitu“ die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und ihre Charaktere in ein neues, albernes Westernabenteuer zu schicken.
Dabei durfte man durchaus gespannt sein, wie es dem Team wohl gelingt, den schon damals grenzwertigen, mit platten Stereotypen spielenden Humor nach einem knappen Vierteljahrhundert in die Gegenwart zu transportieren, wo doch in der inzwischen ungemein sensibilisierten Gesellschaft vor kurzem selbst der Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“ (2022) in einer Debatte um kulturelle Aneignung unterging. Und soviel sei vorab verraten: bis auf vereinzelte Ausreißer erstaunlich gut angesichts der Tatsache, dass sie das Niveau ihrer Blödeleien konservieren konnten, was die nicht wenigen Fans von damals sicher freuen wird.
Damals wie heute geht es um die Blutsbrüder Abahachi (Michael Herbig) und Ranger (Christian Tramitz) – gleich eingangs von einer Wahrsagerin Abahachi gegenüber vielsagend als alter, weißer Mann bezeichnet –, die sich auch jetzt wieder in feinstem Bayerisch die Bälle zuspielen und von einer Gangsterbande in ein wildes Abenteuer verwickelt werden. War es im ersten Teil noch ein Schatz, den sie im Berg „Der Schuh des Manitu“ fanden, jagen sie jetzt unschwer zu erraten buchstäblich dem mystischen „Kanu des Manitu“ hinterher, das Oberschurke Santa Maria (Sky du Mont mit einem Kurzauftritt zum Schluss) bei den Comanchen zu Geld machen will. Bis es soweit kommt, gehen sie allerdings erstmal der Bande rund um ihren weiblichen Boss (Jessica Schwarz) in die Falle, die ihnen nicht nur deren Verbrechen in die Schuhe schieben, sondern sie anschließend auch noch für die Ziele ihres Auftraggebers Santa Maria einspannen.

“Abahachi” (Michael Bully Herbig) und “Ranger” (Christian Tramitz)
(© herbX film / Constantin Film / Luis Zeno Kuhn)
Natürlich darf dabei wieder nach Herzenslust geblödelt werden, lässt gerade Dimitris (Rick Kavanian) Eröffnung einer Filiale seines griechischen Restaurants samt Lieferservice wirklich Gegenwartsbezug erkennen und ist Kavanian dabei mit seiner Begabung für Dialekte und Akzente ein absoluter Lichtblick in einem Meer der flachen Witze und nicht zündenden Pointen. Und doch ist in den erneut manchmal zum Kopfschütteln animierenden Dialogen auch hier wieder die eine oder andere wortwitzige Perle zu entdecken, die dann für so manches niveauarmes Rauschen entschädigt. Das jedoch ziehen Herbig und seine Darsteller:innen hier konsequent durch, versuchen nicht mit Etikettenschwindel plötzlich auf hochintellektuell zu machen und bleiben so zumindest ihrer schon im ersten Teil erfolgreich verfolgten Linie treu.
Da darf dann auch weder der sie verfolgende, sächselnde Deputy-Sheriff (ebenfalls Sprachtalent Kavanian) noch Dimitris neue multilinguale – und selbstverständlich mit ihm anbandelnde – Angestellte Mary (Jasmin Schwiers) fehlen, die als Neuzugänge den Plot immer wieder aus seiner zwischenzeitlich eintretenden Lethargie holen. Insgesamt aber können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass das Ensemble den Film hauptsächlich für sich selbst und sein eigenes Vergnügen gedreht hat, was sich zwar in einer enormen, auch in den Outtakes im Abspann sichtbaren, Spielfreude widerspiegelt, uns die unbedingte Notwendigkeit dieser Neuauflage jedoch nicht feststellen lässt.
Aber gehen wir mit Herbigs neuem Wurf mal nicht allzu hart ins Gericht, der seiner sicherlich nicht anspruchsvollen Fangemeinde genau das liefert, was sie erwartet: lockere Abendunterhaltung auf überschaubarem Niveau. Und für kritischere Gemüter hat der im IMAX-Format auch in Santa Fe gedrehte Streifen, der jedenfalls nicht aus der Zeit gefallen scheint, immerhin das eine oder andere überwältigende Landschaftspanorama zu bieten.
Trailer:
Bewertung: 4 von 10 Punkten
