Home Film “Die Farben der Zeit” – charmanter Blick in die Geschichte einer französischen Familie (mit Gewinnspiel)

“Die Farben der Zeit” – charmanter Blick in die Geschichte einer französischen Familie (mit Gewinnspiel)

Autor: Mick

"Die Farben der Zeit" Filmplakat (© STUDIOCANAL)

Die Farben der Zeit

Darsteller: Suzanne Lindon, Abraham Wapler, Julia Piaton, Vincent Macaigne
Regie: Cédric Klapisch
Dauer: 126 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.arthaus.de/die_farben_der_zeit
Facebook: facebook.com/ARTHAUS
Instagram: instagram.com/arthaus.de
Kinostart: 14. August 2025


Schon in der jüngsten Vergangenheit bescherte uns Cédric Klapisch, der Experte für feinfühlige Beziehungsgeschichten, solch schöne Werke wie „Das Leben ein Tanz“ (2022) oder „Der Wein und der Wind“ (2017), bei denen wir uns einfach fallenlassen konnten in die schicksalhaften Geschichten der Protagonist:innen. Jetzt legt er mit „Die Farben der Zeit“ nach und lässt uns seine Hauptfiguren begleiten, wenn sie sich auf die Suche nach der Historie ihrer Familie begeben.

Dabei fängt alles ganz harmlos an: Eine Gemeinde in der Normandie plant ein größeres Bauprojekt auf dem Grund eines alten Landhauses in Privatbesitz. Wie sich herausstellt, steht dies seit 1944 verlassen da, was auch in Frankreich unvermittelt die Mühlen der Bürokratie in Gang setzt. Die Erbengemeinschaft ist schnell einberufen, um über die Zukunft des Hauses zu bestimmen und im besten Fall sofort einem Kauf durch die Stadt zuzustimmen. Dazu jedoch ist zunächst eine Besichtigung des Objekts durch eine vierköpfige Delegation erforderlich, deren Mitglieder uns Klapisch schon im Vorfeld grob vorgestellt hat.

Wie es sich für ein vernünftiges Drehbuch gehört, könnten sie auch hier unterschiedlicher nicht sein und verfolgen dementsprechend gänzlich verschiedene Ziele. Während der beschäftigten Businessfrau und Vieltelefoniererin Céline (Julia Piaton) und dem jungen Social-Media-Contentcreator Seb (Abraham Wapler) an einer raschen Erledigung der Angelegenheit gelegen ist – ohnehin haben sie gerade eher ihre Beziehungsprobleme als langwierige Verhandlungen über Erbfragen im Kopf –, sind der kurz vor dem Ruhestand stehende Lehrer Abdel (Zinedine Soualem) und vor allem der kauzige Bienenzüchter Guy (Vincent Macaigne) für alles offen. Immerhin sind sie alle irgendwie Nachkommen der letzten Besitzerin Adèle und finden sich so für ein erstes Kennenlernen im Zug von Paris zum Ortstermin in der Normandie wieder.

"Die Farben der Zeit" Szenenbild (© STUDIOCANAL /Emmanuelle Jacobson-Roques)

Abdel (Zinedine Soualem), Céline (Julia Piaton), Guy (Vincent Macaigne) und Seb (Abraham Wapler)
(© STUDIOCANAL /Emmanuelle Jacobson-Roques)

Es ist typisch Klapisch, dass es nicht lange braucht, bis wir mit seinen Figuren warm werden, die er mit all ihren Marotten und vor allem in unheimlich unterhaltsamen Dialogen liebevoll zeichnet. Mit denen können wir uns mal mehr und mal weniger identifizieren, sie alle aber sind uns spontan auf irgendeine Art sympathisch und machen es uns wirklich leicht, mit ihnen in die Geschichte abzutauchen. Denn das Haus finden sie nach Öffnung völlig unberührt und vollgestopft mit Erinnerungsstücken vor, die sie alle unverzüglich in die Vergangenheit ihrer gemeinsamen Familie hineinziehen, Zeitdruck und Beziehungsprobleme hin oder her.

Das ist der Zeitpunkt, an dem der Regisseur eine zweite Zeitebene aufspannt, uns mitnimmt in die Endzüge des 19. Jahrhunderts, wo sich die da erst 20-jährige Urgroßmutter und Hausvorbesitzerin Adèle (Suzanne Lindon) gerade aufmacht, dem tristen Landleben der Normandie zu entfliehen um in Paris endlich ihre Mutter kennenzulernen. Schon kurze Zeit später hat sie mit einem Maler und einem Fotografen zwei junge, attraktive Verehrer im Schlepptau, und der Plot der Vergangenheitsepisode schlägt Volten, die man angesichts der recht biederen, und mit Lindon klassisch besetzten, Hauptfigur nicht erwartet hätte.

Da kommt außer den Verführungen des Künstlerlebens in der im Umbruch befindlichen, spannenden Metropole nicht nur Adèles Mutter, eine Prostituierte, sondern bald auch die Frage nach ihrem Vater ins Spiel. Mama nämlich ließ schon damals überaus emanzipiert nichts anbrennen und stürzte sich in verschiedene Affären in der leichtlebigen Bohème. So tritt neben den Berühmtheiten Victor Hugo und Nadar sogar Claude Monet auf und bietet den vier Erben vielleicht eine äußerst charmant eingebaute Erklärung für das im verlassenen Haus gefundene Gemälde samt Farbentwurf.

Diese Extravaganzen verzeiht man Klapisch nur allzu gerne, gelingt es ihm doch auch diesmal wieder eine wunderbare Stimmung der Gemeinschaft zu kreieren, je mehr sich die so unterschiedlichen Charaktere mit der Familiengeschichte beschäftigen und dabei wie wir fasziniert in das warmherzig inszenierte Leben ihrer Vorfahrin eintauchen. Das ist im Wechsel der Zeitebenen nicht nur schön anzuschauen, sondern transportiert die schon damals aufgeworfenen Fragen an die unaufhaltbare technische Revolution intelligent in die Gegenwart, wo die liebenswerten Vier schließlich durch die gemeinsame Vergangenheit zumindest vorübergehend entschleunigt, ganz sicher aber auf Dauer zusammengeführt werden.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 


Verlosung

Wir verlosen 2×2 Kino-Freikarten (in Deutschland einlösbar) für den Streifen. Zur Teilnahme einfach das folgende Formular ausfüllen und absenden. Einsendeschluss ist der 14. August 2025, damit die Freikarten zum Ausdrucken direkt nach Kinostart per E-Mail bei den GewinnerInnen ankommen. Viel Glück!







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