Home Film “I Am Mother” – ein sehenswerter Science-Fiction-Thriller mit Tiefgang

“I Am Mother” – ein sehenswerter Science-Fiction-Thriller mit Tiefgang

Autor: Tobi

"I Am Mother" Filmplakat (© 2019 Concorde Filmverleih GmbH)

I Am Mother

Darsteller: Clara Rugaard, Hilary Swank, Luke Hawker
Regie: Grant Sputore
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.concorde-movie-lounge.de
Facebook: facebook.com/concordefilmverleih


Während das sehenswerte Science-Fiction-Drama “I Am Mother” in den USA seit Juni nur auf Netflix für dessen Abonnenten zu sehen ist, kommt der Streifen bei uns glücklicherweise für jedermann zugänglich auch ins Kino. Der australische Regisseur Grant Sputore legt hiermit ein überzeugendes Debüt vor, das mit vergleichsweise überschaubarem Budget gute Optik bietet und Spannung erzeugt, zudem einiges an Tiefgang besitzt.

Für die Roboter-Figur der “Mutter” wurde keineswegs nur mit CGI-Effekten gearbeitet, sondern es wurde mit einem echten Roboter gedreht. Die Spezialeffekt-Schmiede WETA Workshop (“Avatar”, “I, Robot”, “Der Herr der Ringe”-Trilogie) stellte hierfür einen speziellen Motion-Capture-Anzug her, und Luke Hawker, ein Mitarbeiter von WETA, konnte den Roboter so steuern, während im Original Rose Byrne dem humanoiden Androiden “Mutter” die Stimme leiht.

Diese – wir wollen den Roboter mal weiblich definieren – wählt nach Auslöschung der Menschheit in einem unterirdisch abgeschotteten Hochsicherheits-Bunkersystem, welches aus diversen Räumen und Laboren besteht, einen der über 60.000 dort fachgerecht verwahrten menschlichen Embryonen aus. Zwar nicht auf üblichem Wege, aber durch neueste Techniken optimal überwacht und betreut entsteht innerhalb kürzester Zeit ein Baby, um das sich “Mutter” menschenähnlich liebevoll kümmert.

Jahre später ist aus dem Baby eine Teenagerin (Clara Rugaard) geworden, die schlichtweg “Tochter” genannt wird und in diversen Belangen gelehrt wird, von schulischen Dingen bis hin zu Ballett-Tanz, Philospohie oder auch Ethik. “Mutter” hat das Ziel, heraus zu finden, ob “Tochter” dazu taugt, eventuelle weitere Embryonen mit ihr zu anständigen Menschen zu erziehen, denn die Erde soll mittelfristig neu besiedelt werden.

Die Beziehung zwischen der fürsorglichen, aber auch bestimmenden “Mutter” und der brav gehorchenden “Tochter” ist gut, wird aber auf eine harte Probe gestellt, als das Mädchen in der Luftschleuse zum Bunker plötzlich eine verletzte Frau (Hilary Swank) vorfindet, die um Hilfe bittet. Gefasst von Neugier, Zweifeln und auch Mitleid beginnt “Tochter”, das zu hinterfragen, was ihr bisher über die Welt und die Menschen sowie ihre Auslöschung erzählt wurde. Wer ist gut, wer böse, wem kann sie trauen – und was ist überhaupt die Wahrheit über das Ende der Menschheit?

"I Am Mother" Szenenbild (© 2019 Concorde Filmverleih GmbH)

“Tochter” (Clara Rugaard) zeigt “Mutter” (Luke Hawker, gesprochen im Original von Rose Byrne) ihre Zuneigung in “I Am Mother” (© 2019 Concorde Filmverleih GmbH)

Regisseur Grant Sputore weiß mit seinem Debüt-Spielfilm “I Am Mother” zu überzeugen, zu dem er zusammen mit Michael Lloyd Green auch das Drehbuch schrieb. Die sterile Welt des futuristischen Bunkersystems schafft im Einklang mit dem toll menschliche Züge simulierenden und auch sonst optisch beeindruckenden Androiden schnell, eine ganz besondere Stimmung aufzubauen. Eine ganze Zeit lang konzentriert sich der Streifen auf die herzlich wirkende Beziehung zwischen der heran wachsenden “Tochter” und ihrer maschinellen “Mutter”, bevor dann ein weiterer Mensch das Gefüge zum Wanken bringt.

Ab hier wankt auch der Zuschauer, denn mehrere Wendungen lassen einen emotional mit Achterbahn fahren, so dass in der zweiten Hälfte des Films auch jede Menge Spannung aufkommt. Im Verbund mit der überragend aufspielenden Newcomerin Clara Rugaard weiß die zweifache Oscar®-Preisträgerin Hilary Swank mit gewohnt viel Ausdruck zu gefallen, und man muss auch Luke Hawker für seine Steuerungs-Arbeit des Roboters loben.

Neben aufkommendem Thrill und den angesprochenen Twists überzeugt die Handlung auch dadurch, dass man als Zuschauer dazu gebracht wird, über Künstliche Intelligenz wie auch grundlegende ethische Fragen nachzudenken – während des Films ebenso wie danach. Ein atmosphärisch dichter Sci-Fi-Thriller, der gefällt.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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