Im Netz der Versuchung
Darsteller: Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Djimon Hounsou, Diane Lane
Regie: Steven Knight
Dauer: 106 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.im-netz-der-versuchung-film.de
Facebook: facebook.com/ImNetzderVersuchung.DerFilm
Den Briten Steven Knight kennt man vor allem für Drehbücher (“Tödliche Versprechen – Eastern Promises”, “Madame Mallory und der Duft von Curry”) oder als Schöpfer der TV-Serie “Peaky Blinders – Gangs of Birmingham”. Als Regisseur hingegen verantwortete er neben einigen TV-Episoden von “The Detectives” in den 90ern bislang nur zwei Filme, “Redemption – Stunde der Vergeltung” mit Jason Statham und “No Turning Back” mit Tom Hardy, die interessanterweise beide 2013 ins Kino kamen und nicht unbedingt zu Kassenschlagern wurden. Okay, in dieser Beziehung zeigt er Konstanz, denn sein neuer Film “Im Netz der Versuchung” scheint noch schlechter zu laufen, hat er doch drei Monate nach Start in den USA nicht einmal die Hälfte seines Budgets eingespielt.
Man muss Knight zugute halten, dass er etwas Neues probiert hat, nur eben nicht so, dass es funktioniert – und im Folgenden kommen wir drei Absätze weiter übrigens nicht ganz spoilerfrei aus, ansonsten könnten wir den Film nicht ausreichend bewerten. Zwei Absätze könnt ihr aber noch unbedenklich lesen, wenn ihr nicht mehr wissen wollt. Mehr als die Hälfte des Streifens bewegen wir uns nämlich im sicheren Gefühl, einen handelsüblichen Thriller zu sehen, und das namhaft besetzt.
Baker Dill (Matthew McConaughey) hat sich als Aussteiger auf der schönen Insel Plymouth Island bei Florida nieder gelassen und fröhnt der Hochseefischerei, mit dem Ziel, irgendwann einmal den besonders großen Thunfisch zu fangen, dem er stets nachjagt und den er “Justice” nennt. Um sich finanziell über Wasser zu halten, was hier ja durchaus ein passendes Sprichwort ist, nimmt er mit seinem Maat Duke (Djimon Hounsou) hin und wieder auch zahlende Touristen mit auf See, und wenn er heim kehrt, haut er sich mit seiner Geliebten Constance (Diane Lane) einige Drinks rein und vögelt sich die Sorgen weg.
So weit, so gut, bis Duke eines Tages die Nase voll hat von der Besessenheit Bakers, um jeden Preis seinen Fisch fangen zu wollen, diesem das Geld massiv ausgeht und gleichzeitig auch noch Bakers Ex-Frau Karen (Anne Hathaway) auftaucht, die mit ihrer Schickimicki-Attitüde mal so gar nicht zu ihm passt. Hier liegt allerdings weit weniger das Problem als darin, dass Karen ihm 10 Millionen Dollar dafür anbietet, ihren neuen Gatten Frank (Jason Clarke), der sie offensichtlich misshandelt, mit auf See zu nehmen und dort zu entsorgen.
Der mit Starbesetzung aufwartende Film bietet schon vom Start weg einige Merkwürdigkeiten, die man aber zunächst verdrängt im Glauben, vielleicht bald gepackt zu werden vom Thrill – auch wenn eine nervige Figur wie der dümmliche Vertreter Reid Miller (Jeremy Strong) die innerlichen Alarmglocken in Bewegung setzt. Dann irgendwann wird einem die Meta-Ebene des Films übergebraten und mit ihr wird auch klar, dass nichts scheint, wie es ist. Der folgende, tieftraurige Auflöser klang beim Erdenken bestimmt auch mal ganz gut, passt einem als Zuschauer aber so gar nicht in die aufgebaute Erwartungshaltung und Gefühlswelt, so dass man am Ende eher genervt den Kinosaal verlässt, auch weil rückblickend nicht alle Puzzleteile zusammen zu passen scheinen – wenn man sich diese Denk-Mühe denn überhaupt noch machen möchte.
Trailer:
Bewertung: 4 von 10 Punkten