Home Film “Intrigo – Tod eines Autors” – wenn ein Krimi-Roman zur Wahrheit gehört

“Intrigo – Tod eines Autors” – wenn ein Krimi-Roman zur Wahrheit gehört

Autor: Tobi

"Intrigo - Tod eines Autors" Filmplakat (© 2018 Twentieth Century Fox)

Intrigo – Tod eines Autors

Darsteller: Benno Fürmann, Sir Ben Kingsley, Tuva Novotny, Veronica Ferres
Regie: Daniel Alfredson
Dauer: 106 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.fox.de/intrigo-tod-eines-autors
Facebook: facebook.com/20thCenturyFoxGermany


Dass gute Kriminalromane gerne mal aus Skandinavien kommen, das wissen wir. Einer der bedeutendsten Autoren Schwedens ist Håkan Nesser, vor allem bekannt für seine Krimis. Auch der schwedische Regisseur Daniel Alfredson ist schon ins Metier eingetaucht, erlangte er doch 2009 mit den Verfilmungen von Stieg Larssons Romanen “Verdammnis” und “Vergebung” seine bislang größte Aufmerksamkeit, auch außerhalb des Nordens. Nun hat er sich Nessers “Intrigo – Tod eines Autors” als Teil 1 einer Trilogie angenommen – und auch für die weiteren zwei Teile wurde er bereits verpflichtet, hier ist das Vertrauen in ein gutes Einspielergebnis also anscheinend groß.

An einem abgelegenen Ort einer Insel sucht der deutsche Autor David Moerk (Benno Fürmann) sein großes Schreiber-Vorbild Henderson (Sir Ben Kingsley) auf, von dem er sich Feedback für seinen neuen Roman erhofft. Etwas widerwillig lässt der griesgrämige Henderson es zu, dass Moerk aus seinem Skript vorliest – und schwups befinden wir uns in seiner Geschichte. In dieser – teilweise von einem Erzähler aus dem Off sozusagen vorgelesen – spielt ebenfalls Benno Fürmann die Hauptfigur, und so ahnt man, dass es hier nicht rein fiktional zugeht, wenn er vom liebenden Ehemann zum völlig zu Recht eifersüchtigen Zornisten wird, was zum vermeintlichen Tod seiner Frau Eva (Tuva Novotny) führt.

Deren Leiche wurde allerdings nie gefunden, und während David nach drei Jahren plötzlich überzeugt ist, ihr Husten bei einem Klassikkonzert im Radio gehört zu haben, findet er im letzten Manuskript des berühmten, verstorbenen Schriftstellers Germund Rein – welches laut seinem letzten Wunsch in jedem Fall er übersetzen soll – versteckte Hinweise auf mysteriöse Dinge bezüglich des Tods des Autors und auch seiner eigenen Vergangenheit.

Das klingt kompliziert, ist für den Zuschauer aber doch recht gut nachvollziehbar, da der Wechsel zwischen dem Gespräch der Autoren in der Gegenwart und der Buch-Geschichte als Spiegel der Vergangenheit stets deutlich wird. So rätselt man schnell mit, wohin das Pendel zwischen Fiktion und Wirklichkeit ausschlagen mag, was mit Eva wirklich passiert ist und wie Germund Rein und seine undurchsichtige Witwe in dieses Puzzlespiel passen.

"Intrigo - Tod eines Autors" Szenenbild (© 2018 Twentieth Century Fox)

(© 2018 Twentieth Century Fox)

Das Geschickte an “Intrigo – Tod eines Autors” ist, dass die größten Ungereimtheiten in Moerks Roman, die einem aufstoßen, von Henderson in seinem zwischendurch immer wieder gelieferten Feedback auf den Punkt gebracht werden und dieser Dinge hinterfragt, die einem auch gerade im Kopf herum geistern. Da man aber ja im Gegensatz zu Henderson verstanden hat, dass hier keine reine Fiktion vorgestellt wird, kann das Stirnrunzeln auch so nicht beseitigt werden, geht es nun um das Husten im Radio oder um den alten, unmobilen Mann als realitätsfremd heimlichen Beschatter.

Die verschachtelte Geschichte besitzt durchaus einiges an Spannung, der Film krankt aber neben den vereinzelt auftretenden, unplausiblen Schwachstellen in der Handlung auch an einer optisch nicht ganz stimmigen Umsetzung in sommerlich hellen Bildern, die mal passen, mal aber eben auch nicht. Schauspielerisch weiß Benno Fürmann zu gefallen, während Ben Kingsley eher blass bleibt und gelangweilt agiert, selbst in zornigen Momenten. Alles in allem liegt ein nicht uninteressanter, aber auch nicht komplett zufrieden stellender Streifen vor.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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