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“Isle of Dogs – Ataris Reise” – Wes Andersons zweiter Stop-Motion-Animationsfilm

Autor: Tobi

"Isle of Dogs – Ataris Reise" Filmplakat

Isle of Dogs – Ataris Reise

Animation
Regie: Wes Anderson
Dauer: 101 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.fox.de/isle-of-dogs
Facebook: facebook.com/20thCenturyFoxGermany


Am 10. Mai startet “Isle of Dogs – Ataris Reise” in unseren Kinos. Dass Regisseur Wes Anderson nicht nur Spielfilme wie “Die Tiefseetaucher” oder “Grand Budapest Hotel” kann, bewies er bereits 2009 mit “Der fantastische Mr. Fox”. Der auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Roald Dahl basierende Stop-Motion-Animationsfilm überzeugte und wurde 2010 auch als “Bester Animationsfilm für einen Oscar® nominiert. Nun kehrt Anderson zurück zur Stop-Motion-Technologie und bietet einen weiteren Animationsfilm, diesmal in Japan angesiedelt und eine eigens erdachte Geschichte erzählend.

Im Mittelpunkt dieser steht der 12-jährige Atari, der als Pflegesohn des korrupten, diktatorisch agierenden Bürgermeisters Kobayashi als einer von wenigen noch nicht aufgegeben hat, sich selbst eine Meinung zu machen und diese auch zu vertreten. Die Handlung spielt 20 Jahre in der Zukunft, und in der Stadt Megasaki City gab es eine Überbevölkerung an Hunden, die zudem noch durch eine Seuche zur eventuellen Gefahr für Menschen werden könnten. Das dachte sich zumindest Ataris Ziehvater, und so kam es, dass er als Katzenliebhaber den Entschluss fällte, alle Hunde auf eine Insel zu verbannen, die im Endeffekt nichts anderes war als eine riesige Mülldeponie.

Hierbei unterschätzt er die Zuneigung von Atari zu seinem Bodyguard-Hund Spots. Dieser ist nun natürlich auch nicht mehr da, aber Atari nimmt ein paar Monate nach dem Hundeverweis dies nicht einfach hin, sondern macht sich in einem auf einer Militärbasis gestohlenen Fluggerät namens Miniatur-Junior-Turboprop auf den Weg nach Trash Island, um Spot zu finden und zu befreien. Auf der Insel angekommen, macht er sich auf die Suche nach seinem tierischen Freund hat das Glück, dass er bald von einem Rudel sehr unterschiedlicher Mischlingshunde unterstützt wird, denn es gibt durchaus Hinweise, dass Spot noch am Leben sein könnte. Hierfür müssen sie aber an ein ganz anderes Ende der Insel gelangen, und das ist gar nicht so einfach.

"Isle of Dogs – Ataris Reise" (© 2018 Twentieth Century Fox)

(© 2018 Twentieth Century Fox)

Als Zuschauer von “Isle of Dogs – Ataris Reise” braucht man ein paar Minuten, bis man sich an die Optik mit ihren auf den ersten Blick nicht zwingend schön gestalteten Figuren und vor allem die Machart mit übersetztem Hundebellen aber nicht übersetztem Japanisch gewöhnt hat. Dann aber packt der Film einen, vor allem wenn man die im Detail ausgearbeiteten Charakterzüge und Marotten der verlaust erscheinenden Hunde Chief, King, Rex, Boss und Duke durchblickt. Das bereitet dann schon viel Spaß, vor allem, da die Hunde wunderbar unaufgeregt agieren und so eine sachliche Hilfstruppe für den entschlossenen Atari darstellen.

Dass jede Menge Anderson-typischer, schrullig-lakonischer Humor zu erleben ist, verwundert nicht – davon ist man ausgegangen, was den Spaß nicht mindert. Zudem ist es ihm gut gelungen, reale Themen wie Diktaturen, Wahlbetrug, Fake News, Umgang mit Flüchtlingen oder Vertreibungspolitik mit einzubauen, auch wenn man hierbei ja nicht zwingend zuerst an Japan denkt, dessen Kultur auf interessante Weise ein Stück näher gebracht wird. Übrigens gelingt es dem angesagten Filmkomponisten Alexandre Desplat auch bestens, seine Musik dem Ort des Geschehens anzupassen.

Einzig die Frage, ob man wirklich die Figur der eine amerikanischen Austauschschülerin benötigt hat, die den Asiaten zu einer besseren Welt verhilft, nimmt man grübelnd mit nach Hause. Ansonsten aber ist der Film wieder gut gelungen und in seiner Optik mal etwas anderes im Vergleich zu den Schönmalereien vieler sonstiger Animationsstreifen. Nicht umsonst wurde der Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale dort mit dem Silbernen Bären für die “Beste Regie” ausgezeichnet.

Es bleibt zu hoffen, dass der Streifen in der deutschen Synchronisation nicht an Wert verliert, denn die Originalstimmen mit Bryan Cranston, Edward Norton, Liev Schreiber, Bill Murray und Jeff Goldblum als Hunde, Koyu Rankin als Atari und Greta Gerwig als Austauschschülerin Tracy sind schon wunderbar anzuhören.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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