Karate Kid: Legends
Darsteller: Ben Wang, Jackie Chan, Ralph Macchio, Sadie Stanley
Regie: Jonathan Entwistle
Dauer: 93 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.karatekidfilm.de
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany
Instagram: instagram.com/SonyPictures.de
Kinostart: 29. Mai 2025
Ältere unter uns erinnern sich noch bestens an die “Karate Kid”-Filmreihe mit Ralph Macchio als Daniel LaRusso und Pat Morita als seinem legendären Lehrer Mr. Miyagi. Diese wurde 1984 sehr erfolgreich gestartet und mit dem ebenso ertragreichen “Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa” (1986) sowie dem schon deutlich weniger einbringenden “Karate Kid III – Die letzte Entscheidung” (1989) fortgesetzt, stets inszeniert von John G. Avildsen. Ohne ihn und Ralph Macchio – und auch ohne großen Gewinn – folgte dann 1994 noch “Karate Kid IV – Die nächste Generation” als Abschluss der Reihe, bevor 2010 eine sehr erfolgreiche Neuverfilmung von “Karate Kid” in die Kinos kam, mit Will Smiths Sohn Jaden als jungem Dre Parker und keinem Geringeren als der Martial-Arts-Legende Jackie Chan als sein Mentor Mr. Han.
Nachdem ein sich bereits in der Entwicklung befindendes Sequel zu diesem Streifen unrealisiert blieb, dürfte vor allem der Erfolg der an die Reihe angelehnten Streaming-Serie “Cobra Kai”, in der Ralph Macchio und William Zabka in ihre alten Rollen aus den ersten “Karate Kid”-Filmen zurückkehrten, neuen Wind in die Diskussionen gebracht haben. Und nun, wo die Serie gerade mit ihrer sechsten Staffel abgeschlossen wurde, kommt “Karate Kid: Legends” in unsere Kinos und vereint die beiden alten Welten, wenn Ralph Macchio als Daniel LaRusso und Jackie Chan als Mr. Han zu den Hauptdarstellern gehören – und natürlich ein junger Kämpfer, wobei es spannend war, ob er wie anfangs Kampfkünste in Karate oder wie im 2010er-Remake in Kung Fu lernen würde.
Es ist zunächst Letzteres, und der in Peking lebende Li Fong (Ben Wang) ist in Kung Fu dank der Kampfschule von Han Shifu (Jackie Chan) bereits ein großes Talent, auch wenn er seiner Mutter (Ming-Na Wen) versprochen hatte, hier nicht mehr hinzugehen und generell nicht mehr zu kämpfen, nachdem sein großer Bruder bei einem Angriff auf der Straße durch eine Messerattacke ums Leben kam, was Li wie in Schockstarre mitansah und ihn nachhaltig traumatisiert hat. Heimlich trainiert er noch bei Mr. Han, bis die Frau Mama ihm verkündet, dass sie nach New York ziehen werden, wo sie als Dr. Fong in einem Krankenhaus angenommen wurde.
Im Big Apple gelandet fühlt sich Li zunächst fremd und wird mit den MitschülerInnen auch nicht warm, lernt dann in der Pizzeria ums Eck von Victor Lipani (Joshua Jackson) aber dessen nicht nur hübsche, sondern auch offene und nette Tochter Mia (Sadie Stanley) kennen, mit der er sich anfrendet. Als die beiden durch die Gegend streifen kommen sie an einem Kampfsport-Gym vorbei, vor dem sie ihn warnt, auch weil hier ihr Ex-Freund Connor Day (Aramis Knight) zum stärksten Straßenkämpfer ausgebildet wurde – zumindest ist er der amtierende Champ des jährlichen “Five Boroughs”-Turniers.
Es kommt, wie es kommen muss. Er und Li geraten aneinander, auch in der Schule, und der Chinese ist hierbei unterlegen – dafür knistert es zwischen ihm und Mia. Als deren Vater, früher mal Boxer, sich dann auf Grund seiner Schulden für ein Comeback entscheidet, bittet er Li, der ihn just bei einem Angriff von brutalen Geldeintreibern schlagkräftig unterstützt hatte, ihn zu trainieren. Hierbei bleibt es nicht, denn bald taucht Mr. Han, dessen Anrufe Li ignoriert hatte, in New York auf und ermutigt ihn, selbst finanziell zur Rettung der Pizzeria beizusteuern, mit einem Sieg im wieder anstehenden “Five Boroughs”. Doch wie soll er hier bestehen, vor allem da eher Straßen-Karate als Kung Fu gekämpft wird? Han hat eine Idee, fliegt nach Los Angeles und bittet Daniel LaRusso (Ralph Macchio) um Hilfe, den einstigen Musterschüler seines alten, verstorbenen Freunds Mr. Miyagi, der inzwischen seinerseits Karate-Kampfkunst lehrt.

Jackie Chan, Ben Wang und Ralph Macchio in “Karate Kid: Legends”
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Die Handlung von “Karate Kid: Legends” ist nicht überragend einfallsreich und in vielen Punkten auch nicht unvorhersehbar, trotzdem weiß der Film wirklich gut zu unterhalten. Dies liegt vor allem an einem guten Drehbuch von Rob Lieber, das neben der unvermeidlichen Kampfaction und Romanze viele gute Dialoge bereit hielt. Schlagfertig geht es zu, und das eben auch verbal, wenn der junge Li Fong sich in New York so langsam einlebt und hierbei mal gute, mal kritische Bekanntschaften macht.
Vom britischen Regisseur Jonathan Entwistle sehr ordentlich inszeniert ist es natürlich dann aber vor allem das Wiedersehen mit Ralph Macchio als Daniel LaRusso und Jackie Chan als Mr. Han, das Fans der früheren Kinofilme Freude bereitet – und natürlich bekommt auch Mr. Miyagi seine rührenden Erwähnungen … Ehre wem Ehre gebührt. Die Serie “Cobra Kai” wird hingegen nur ganz am Rand mit eingebracht, was bei ihrem Erfolg fast schon überrascht, denn hier hätte es einen nicht gewundert, wenn auch einer der dortigen Jung-Charaktere sich in den neuen Kinofilm gekämpft hätte, was vielleicht die jüngere Zielgruppe dann auch noch mehr angelockt hätte.
Nun ist es aber nicht so, dass diese nicht auch so Spaß haben würde, denn Ben Wang weiß als gestrandeter Teenager in New York mit Zweifeln, Mut und auch einigem Charme zu überzeugen. Mit Sadie Stanley als Mia und Joshua Jackson als ihrem Vater sowie Aramis Knight als fiesem Feindbild Connor sind weitere Rollen sehr gut besetzt worden – und natürlich bereiten Ralph Macchio, der auf dem Hollywood Walk of Fame 2024 einen Stern neben dem 2005 verstorbenen Pat Morita alias Mr. Miyagi erhielt, und der noch weit präsentere Jackie Chan Freude. Trotz wenig innovativer Handlung und viel Vorhersehbarkeit hat man also viel Spaß – eine gut gemachte Anknüpfung an alte Erfolge.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten
