Home Film “Liebesdings” – die platte Starkomödie langweilt mit einer aufgesetzten Liebesgeschichte

“Liebesdings” – die platte Starkomödie langweilt mit einer aufgesetzten Liebesgeschichte

Autor: Mick

"Liebesdings" Filmplakat (© Constantin Film Verleih)

Liebesdings

Darsteller: Elyas M’Barek, Lucie Heinze, Alexandra Maria Lara, Peri Baumeister
Regie: Anika Decker
Dauer: 99 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/liebesdings
Facebook: facebook.com/constantinfilm


Es ist fast wie Mitte der 90er Jahre, als plötzlich, losgetreten durch Sönke Wortmanns enorm erfolgreicher Comicverfilmung „Der bewegte Mann“, eine Welle von deutschen Komödien von eher durchwachsener Qualität über das Land schwappte. Jetzt ist auch der Fußabdruck der Drehbuchautorin Anika Decker, die im Gespann mit Deutschlands Vorzeigefilmer Til Schweiger und seinen „Keinohrhasen“ beziehungsweise „Zweiohrküken“ ähnliche Erfolge feiern konnte, in der hiesigen Komödienlandschaft schon zu stattlicher Größe angewachsen. Denn sie ließ dann auch einen regelmäßigen Ausstoß komödiantischer Werke ähnlicher Anlage folgen und präsentiert uns mit „Liebesdings“ nun nach „Traumfrauen“ (2015) und „High Society“ (2017) ihre dritte Regiearbeit, in der sie diesmal ganz auf ihren populären Hauptdarsteller Elyas M’Barek setzt.

Der spielt den gehypten Kinostar Marvin Bosch, der sich kaum vor seinen weiblichen Fans und Presseanfragen retten kann. Besonders die gewiefte Klatschreporterin Bettina Bamberger (Alexandra Maria Lara) hat es dabei auf ihn abgesehen, schließlich verkauft sich nichts so gut wie das Privatleben der Stars und bestenfalls ein handfester Skandal. Doch eine Hand wäscht die andere, weiß auch Marvins beste Freundin und Managerin Sammy (Peri Baumeister) und beraumt kurz vor der großen Premiere des nächsten Streifens ein Fernsehinterview mit der hartnäckigen Journalistin an. Bei dem treibt die den Schauspieler gewaltig in die Enge, so dass er letztendlich vor ihr und der wilden Fanmeute die Flucht ergreift. Zufällig landet er danach in einem queeren Off-Theater, das zwar finanziell kurz vor dem Ruin steht, dessen tatkräftige Leiterin Frieda (Lucie Heinze) bei ihm jedoch bleibenden Eindruck hinterlässt. Und das nicht nur, weil er durch den versehentlichen Genuss halluzinogener Substanzen reichlich benebelt ist, sondern weil er sich hier endlich mal wieder total geerdet fühlt.

"Liebesdings" Szenenbild (© Constantin Film Verleih / Violetta Grimm)

Frieda (Lucie Heinze) vor dem „Traummann“-Filmplakat.
(© Constantin Film Verleih / Violetta Grimm)

Decker legt ihren Film als klassische Romantic Comedy an, in der sie die Promiwelt von Marvin auf die der immer am Existenzminimum herumkrebsenden Frieda treffen lässt. Das scheint auf den ersten Blick ganz nett erdacht, wirkt auf den zweiten aber genauso bieder wie konstruiert, zumal bei der zwangsläufig folgenden Liebesbeziehung zwischen Frieda und Marvin die Funken nicht so recht sprühen wollen. Das ist mit den bisweilen doch recht aufgesetzten Dialogen natürlich Gift für die Authentizität ihrer Geschichte, um deren Kern sie ganz ambitioniert die wichtigen gesellschaftlichen Themen Feminismus und Ausgrenzung gruppiert.

Denn das Milieu des toleranten Theaters, in das der gefeierte Leinwandheld Marvin hier hineinstolpert, entspricht so gar nicht dem, welches er seit seinen ersten Kinoerfolgen gewohnt ist und wo neben der nächsten oberflächlichen Promi-Party vor allem die alltägliche Hatz von Termin zu Termin zählt. Zumindest das vermittelt die Regisseurin mit Elyas M’Barek, der hier mehr oder weniger sich selbst einigermaßen glaubhaft spielt, überaus eindrücklich, macht seine Nöte in der Parallelwelt der Schönen und Reichen sichtbar und entlarvt dabei so manche Allüren im Filmbusiness. Doch das allein trägt den Film nicht im Entferntesten, gehen die Gags in den überwiegend niveauarmen, klischeebeladenen Szenen regelmäßig ins Leere und kommt spätestens zur Mitte des Streifens doch gewaltige Langeweile auf.

Anika Deckers löbliches Anliegen, für mehr Frauenpower und Toleranz einzutreten, ist zu erkennen und wirklich aller Ehren wert, in dieser seichten, von vorne bis hinten vorhersehbaren Kitsch-Komödie aber leider komplett vertan. Einer der wenigen Lichtblicke ist da noch Maren Kroymanns ausdrucksstarker Auftritt als resolute Feministin, die dem gezwungenen Plot zum Schluss auch noch zum unausweichlichen Happy End verhilft.

Trailer:

Bewertung: 2 von 10 Punkten

 

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