Home Film “Mrs. Harris und ein Kleid von Dior” – nostalgisches Wohlfühlkino abseits von Action, Thrill und Spektakel

“Mrs. Harris und ein Kleid von Dior” – nostalgisches Wohlfühlkino abseits von Action, Thrill und Spektakel

Autor: Tobi

"Mrs. Harris und ein Kleid von Dior" Filmplakat (© 2022 Universal Pictures)

Mrs. Harris und ein Kleid von Dior

Darsteller: Lesley Manville, Isabelle Huppert, Jason Isaacs, Lambert Wilson
Regie: Anthony Fabian
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.upig.de/micro/mrs-harris-und-ein-kleid-von-dior
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Wenn “Mrs. Harris und ein Kleid von Dior” in unseren Kinos startet, dann erinnert sich die schon etwas ältere Generation vielleicht an Peter Wecks Fernsehfilm “Ein Kleid von Dior” aus dem Jahr 1982, als Verfilmung von Paul Gallicos 1958 veröffentlichtem, gleichnamigem Roman, mit Inge Meysel in der Hauptrolle als Doris Harris. In diese schlüpfte sie dann in den kommenden neun Jahren noch einige Male, zumeist wie bei “Mrs. Harris: Freund mit Rolls-Royce” (1984) oder “Mrs. Harris: Der geschmuggelte Henry” (1986) nach Vorlage von Gallico, mal wie bei “Mrs. Harris und der Heiratsschwindler” (1991) aber auch unabhängig vom Erfinder der Mrs. Harris erdacht. Nicht vergessen werden soll auch die britische Fernsehadaption “Mrs. ‘Arris Goes To Paris” aus dem Jahr 1992, die mit Angela Lansbury, Diana Rigg und Omar Sharif namhaft besetzt war. 30 Jahre später schafft es Mrs. Harris nun sogar auf die große Kinoleinwand, diesmal verkörpert von Lesley Manville.

Als Witwe hält sich Ada Harris – ja, im Original hieß sie nicht Doris, nun tut sie es auch nicht mehr bei uns – im London der 1950er-Jahre mit Arbeiten als Haushaltshilfe über Wasser, wobei sie weit weniger vom Putzen oder sonstigen Dienstleistungen genervt ist als vom teilweise durchaus herablassenden Verhalten ihrer Auftraggeberinnen. Als sie bei einer von ihnen, Lady Dant (Anna Chancellor), ein Kleid von Dior entdeckt, ist Ada so fasziniert, dass sie es sich zum Ziel setzt, sich auch so ein schönes Gewand leisten zu können.

Die dafür nötigen 500 Pfund hat sie nicht annähernd, aber sie beginnt, zu sparen, und auch eine unerwartete Witwenrente hilft. Als sie dann tatsächlich die Summe beiseite gelegt hat, fliegt sie nach Paris. Beim Modehaus angekommen wird ihr allerdings von dessen harscher Direktorin Madame Colbert (Isabelle Huppert) unsanft und herabwürdigend klar gemacht, dass hier in der Welt der Haute-Couture nicht an jeden verkauft wird. Das will sich die Weitgereiste aber nicht bieten lassen und beschwert sich so lauthals, dass sie vom gerade eintreffenden Marquis de Chassagne (Lambert Wilson) mit zu einer kleinen Modenschau im Haus genommen wird. Leider ist ihr favorisiertes Kleid bereits einer anderen, wenig freundlichen Kundin versprochen, und als sie sich für eine Alternative entscheidet, muss sie lernen, dass man ein Dior-Kleid nur maßgeschneidert bekommen kann, und das dauert halt einige Tage, wo sie doch nur kurz bleiben wollte und auch nicht genug Geld für einen längeren Aufenthalt hat.

"Mrs. Harris und ein Kleid von Dior" Szenenbild (© 2021 Ada Films Ltd - Harris Squared Kft.)

(© 2021 Ada Films Ltd – Harris Squared Kft.)

Regisseur Anthony Fabian bietet mit “Mrs. Harris und ein Kleid von Dior”, wofür er auch das Drehbuch mitgeschrieben und mitproduziert hat, einen schlichtweg netten Film, den man sich gut anschauen kann. Neben einer herzenswarmen Geschichte über den großen Wunsch einer liebenswürdigen alte Dame und gutem Schauspiel, auch von Jason Isaacs als zurückhaltendem, hilfsbereitem Dior-Buchhalter und Alba Baptista als angenehm wenig affektiertem Model, besticht der Film auch durch seine nostalgische Note, die durch tolle Kulissen, zum Thema passend spektakuläre Kostüme und auch entsprechende Musik gefördert wird.

Im Zentrum steht aber natürlich die von Lesley Manville wundervoll gespielte Mrs. Harris, der sofort alle Sympathien gehören und der man gerne zuschaut, wie sie daran arbeitet, ihren Traum zu verwirklichen, wobei sie neben Charme und Lebensfreude auch immer wieder durch Beharrlichkeit erfreut. Trotzdem wäre diese nicht ausreichend, würde sie mit ihrer Art nicht diverse neue Bekannte um den Finger wickeln, was erfreulicherweise aber nicht manipulativ geschieht, sondern weil man sie mag – fast jeder scheint helfen zu wollen … warum nicht auch mal so etwas! Nettes Wohlfühlkino abseits von Action, Thrill und Spektakel.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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