Home Film “Mrs. Taylor’s Singing Club” – die Geschichte der “Military Wives Choirs” emotional nacherzählt

“Mrs. Taylor’s Singing Club” – die Geschichte der “Military Wives Choirs” emotional nacherzählt

Autor: Mick

"Mrs. Taylor's Singing Club" Filmplakat (© LEONINE)

Mrs. Taylor’s Singing Club

Darsteller: Kristin Scott Thomas, Sharon Horgan, India Amarteifio, Gaby French
Regie: Peter Cattaneo
Dauer: 112 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/155187/mrs-taylors-singing-club.html
Facebook: facebook.com/LEONINEStudios


Der Brite Peter Cattaneo machte uns schon 1997 mit seiner wunderbaren Milieukomödie „Ganz oder gar nicht“ eine große Freude, an die seine Folgefilme leider nicht mehr heranreichen konnten. Jetzt startet er nach diversen TV-Serienprojekten mit „Mrs. Taylor’s Singing Club“ mal wieder einen Versuch, an den großen Erfolg von damals anzuknüpfen, indem er die Geschichte der berühmten „Military Wives Choirs“ auf die große Leinwand bringt. Dabei handelt es sich um Chöre der Gattinnen von britischen Militärangehörigen, die sich erstmals 2009 gründeten, als sich viele britische Soldaten in den Afghanistaneinsatz verabschiedeten und ihre Frauen mit all ihren Sorgen in der Heimat zurückließen.

Dieses Los Vieler greift Rosanne Flynn in ihrem Drehbuch auf und bringt es uns am Beispiel von Kate (Kristin Scott Thomas) näher, die als Offiziersgattin mit der Freizeitgestaltung der Frauen auf der Militärbasis betraut wird. Die hat schon einige Ideen, ist nur leider dermaßen steif und versnobt, dass sie mit den Mitgliedern der durchaus aufgeschlossenen Gesellschaft nicht so richtig warm werden will. Zu denen hat die alteingesessene Lisa (Sharon Horgan) da schon einen ganz anderen Draht und ist als eine der ihren komplett akzeptiert, auch wenn ihr bisheriges Animationsprogramm vorrangig aus regelmäßigen Besäufnissen besteht.

Darauf baut Regisseur Cattaneo seine Komödie auf, setzt anfangs vollständig auf den schon so oft gesehenen Clash der Gegensätze beider Frauen, die sich einander erstmal annähern müssen. Das ist wirklich alles andere als innovativ, wird aber durch das plastische, einfühlsame Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen erstaunlicherweise kaum langweilig. Denn auch wenn Cattaneo diese Anlage stringent auch nach Kates Vorschlag zur Gründung eines Chors durchzieht, so birgt sie doch eine gehörige Portion an Situationskomik, die er mit gutem Timing ausspielt.

"Mrs. Taylor's Singing Club" Szenenbild (© LEONINE)

Gemeinsam geben Lisa (Sharon Horgan) und Kate (Kristin Scott Thomas) den Ton an. (© LEONINE)

Natürlich sind nicht alle Frauen geborene Gesangstalente – auf die billigen komödiantischen Einlagen hätten wir liebend gerne verzichtet – und stehen Kates Projekt überaus skeptisch gegenüber, die Kombination von Lisas jovialer, einnehmender Art und Kates eingeforderter Disziplin jedoch lässt sie bald für die gemeinsamen Gesangsübungen entflammen. Die tragen dann auch erste Früchte, geben ihrem so eintönigen, tristen Alltag auf der Basis nicht nur einen gewissen Sinn, sondern sorgen auch bei uns für den einen oder anderen emotionalen Wohlfühlmoment.

Bei aller in Szene gesetzten Kollegialität der Sängerinnen, die nach der Einladung zum Live-Konzert mit nationaler Bedeutung schließlich auch noch auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, bekommt aber auch der ursprüngliche Hintergrund ihres Engagements, nämlich ihr von Sorge geprägtes Leben als Soldatenfrauen genug Platz eingeräumt. Gerade den beleuchtet Cattaneo jedoch allzu heroisch, inszeniert die Frauen selbst bei Verlust des Mannes als selbstlosen Rückhalt in der Heimat und unterdrückt damit jegliche Kritik am alles andere als unumstrittenen Militäreinsatz in Afghanistan.

Das trübt das Bild der größtenteils sensibel eingefangenen Entwicklung des Frauenchors mit enormem Wohlfühlfaktor doch gewaltig, zumal doch jede Soldatenfamilie wissen sollte, worauf sie sich bei ihrem Engagement einlässt. Doch auch wenn der Film die Soldatengattinnen mit der Einblendung der Originalchöre im Abspann noch einmal als Rückgrat des Militärs abfeiert, bleibt vor allem der Eindruck einer Dramödie, die emotional das gemeinsame Schicksal der engagierten „Military Wives“ einfängt.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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