
No Hit Wonder
Darsteller: Florian David Fitz, Nora Tschirner, Holger Stockhaus, Jasmin Shakeri
Regie: Florian Dietrich
Dauer: 118 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/no-hit-wonder
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Instagram: instagram.com/warnerbrosde
Kinostart: 30. Oktober 2025
Dass Florian David Fitz nicht nur ein erfolgreicher deutscher Schauspieler ist, das weiß man, hat er doch seit 2012 auch dreimal schon Regie geführt und diverse Drehbücher mit- oder alleine geschrieben. Letzteres tat er auch für die Tragikomödie „No Hit Wonder“, in der er wie immer auch eine der Hauptrollen übernommen hat, unter der Regie von Florian Dietrich, der hiermit seinen zweiten Langfilm nach „Toubab“ (2020) vorlegt.
Fitz spielt Daniel Novak, der einst nach nur einem Ohrwurm-Hit ein gefeierter Popstar war und Stadien füllte. Seinen plötzlichen Ruhm lebte er damals mit Liebeleien, Partys und einer ganzen Menge Rausch gut aus, ein zweiter erfolgreicher Song sollte ihm aber nicht gelingen, und so ging es nach und nach bergab, bis er nun nach Publikumsschwund und Teilnahme am Fernseh-Dschungelcamp nur noch für ganz kleine Events gebucht wird. Nachdem er im Möbelhaus vor ein paar Leuten mal wieder sein altes „Time Time Time“ lustlos vorgebracht und aktuelle Preissenkungen angepriesen hat, geht es für Daniel wieder in seine einsame Wohnung eines Münchener Hochhauses. Von diesem Leben hat er genug, und so reißt er nicht ganz nüchtern seine einzige goldene Schallplatte von der Wand, legt sie noch einmal auf, nimmt eine Pistole, steckt sie sich in den Mund und drückt ab.
Wie man unschwer vermuten kann ist das Leben von Daniel hiermit nicht vorbei, sondern er wacht in einer psychiatrischen Klinik auf. Nachdem ihm klar wird, dass er sich nur durch die Wange geschossen hat und nicht einmal sein Selbstmordversuch in den Medien Beachtung findet, ist der Frust direkt wieder da. Dr. Lissi Waldstett (Nora Tschirner), die auf der geschlossenen Station arbeitet, forscht nebenbei daran, wie man Glücksgefühle erzeugen kann, und hierfür hat sie eine Gesangsgruppe gestartet. Da wäre der Ex-Popstar doch eine willkommene Ergänzung, auch um die Studie zu rechtfertigen und mit ihren zwei Doktortiteln vielleicht doch noch zu etwas Höheres zu erreichen.
Mit Überredungskunst und einer Portion Erpressung gelingt es ihr, Daniel zur Teilnahme zu bewegen – wobei, singen tut er zunächst nicht, sondern sitzt wie ein komplett genervter Fremdkörper in der Runde. Dies ändert sich aber noch, als ihm klar wird, dass er hier gar nicht wichtig ist sondern die anderen, die alle verschiedene Schicksalsschläge oder Tiefs hierhin geführt haben und denen die Gruppe einiges gibt, in die er sich langsam integriert.

(© Warner Bros. Pictures)
Mit „No Hit Wonder“ bieten Florian Dietrich und Florian David Fitz eine Tragikomödie, die sich besser anschauen lässt als es der Trailer vermuten ließ. Fitz spielt den gefallenen Star gut und Nora Tschirner liefert eine für sie so typische, trocken-sympathische Performance, wobei ihrer Lissi etwas zu viel Spektrum aufgebürdet wurde. Hier kann man sich schon denken, dass auch ein altes Trauma noch ans Licht kommen könnte, so wie es vorhersehbar ist, dass die beiden Hauptfiguren ihre anfängliche Abneigung zueinander nicht behalten werden.
Diese Punkte treten aber doch in den Hintergrund, da die zusätzlichen Charaktere in der Gesangsgruppe interessant und gut anzuschauen sind. Hier trifft der etwas hölzerne, aber warmherzige Taxifahrer Uwe (Bernd Hölscher) auf die alleinerziehende Sandra (Jasmin Shakeri), der zurückhaltende Geflüchtete Sami (Aziz Dyab) auf die nach fiesem Mobbing verschlossene Elaha (Jerusha Wahlen). Komplettiert wird die Runde vom alten Ehepaar Ellen (Corinna Kirchhoff) und Helmut (Udo Samel), für das die Gemeinschaft auch ein Ansingen gegen seine immer mehr durchschlagende Demenz bedeutet. Vor allem diese beiden wachsen einem schnell ans Herz, weit mehr noch als Daniel, mit dem man im letzten Drittel dann auch weniger Mitleid hat, vermasselt er hier doch einiges und raubt auf der Suche nach altem Ruhm den anderen ihre Bühne, die sie kurz aufleuchten und schwere Zeiten vergessen ließ.
Filme über die heilende Wirkung gemeinsamen Musizierens gab es schon einige, und zu diesen gesellt sich nun „No Hit Wonder“, der vor allem im dunkleren Finale nicht alles erreicht, was er möchte, aber doch insgesamt durchaus zu gefallen weiß. Zum Glück ist mit dem gut gemachten, sehenwerten Schnelldurchlauf von Daniels Karriere zu Beginn nicht alles Pulver verschossen und der Streifen bietet auch abseits einiger feiner musikalischer Momente solide Unterhaltung.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten


