Home Film “Rust – Legende des Westens” – klassischer Western mit überschaubarer Handlung

“Rust – Legende des Westens” – klassischer Western mit überschaubarer Handlung

Autor: Mick

"Rust – Legende des Westens" Filmplakat (© splendid film)

Rust – Legende des Westens

Darsteller: Alec Baldwin, Josh Hopkins, Patrick Scott McDermott, Travis Fimmel
Regie: Joel Souza
Dauer: 133 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: splendid-film.de/rust-legende-des-westens
Facebook: facebook.com/splendidfilm
Instagram: instagram.com/splendidfilm
Kinostart: 1. Mai 2025


Die Hintergrundgeschichte zu Joel Souzas Western „Rust – Legende des Westens“ könnte nicht spektakulärer sein, ähnelt der von der Produktion von „The Crow – Die Krähe“ (1994) und ist damals medial hinlänglich ausgeschlachtet worden. Erlag „Crow“-Hauptdarsteller Brandon Lee 1993 seinen während der Dreharbeiten erlittenen Schussverletzungen, so war es diesmal Kamerafrau Halyna Hutchins, die 2021 von Hauptdarsteller Alec Baldwin beim Proben am Set mit einem Revolver unter auch im folgenden Gerichtsverfahren kontrovers diskutierten Umständen tödlich getroffen wurde. Ganz freimachen kann man sich davon beim Betrachten des von Baldwin selbst mitgeschriebenen und mitproduzierten Films natürlich nicht, und doch gebietet es die professionelle Einstellung, sich dem jetzt endlich in die Kinos kommenden Werk möglichst unabhängig von dem tragischen Vorfall zu nähern. Auch wenn allein dieser ganz nach dem Motto „Auch schlechte PR ist gute PR“ viele Menschen aus reiner Neugier in die Vorstellungen treiben wird.

Es geht um den 13-jährigen, nach dem Tod seiner Eltern auf sich allein gestellten, Lucas (Patrick Scott McDermott), der im Kansas des Jahres 1880 versehentlich einen Mann erschießt. Unglücklicherweise ist er erst am Vortag mit diesem in ernsten Streit geraten, und so sieht sich der Richter angesichts der Schwere der Indizienlast gezwungen, den Jungen wegen Mordes zum Tode zu verurteilen. Eine Tatsache, die für dessen Großvater, den berüchtigten Gesetzlosen Harland Rust (Alec Baldwin) nicht zu akzeptieren ist. Und obwohl der seinem Enkel gänzlich unbekannt ist, rettet er ihn vor dem sicheren Tod am Galgen, nur um sich anschließend auf der Flucht vor einer illustren Meute, allen voran der hinterhältige Kopfgeldjäger Fenton Lang (Travis Fimmel), von Verfolgern zu befinden. Ziel ist das entfernte New Mexico, wo schon Rust nach seinen diversen Verbrechen regelmäßig untertauchte, und jetzt Lucas von der Justiz unbehelligt sein Leben fortsetzen soll.

Solide aufgebaut ist der klassische Western allemal, in dem der Bösewicht noch schwarzen Hut trägt, und dessen dramaturgisches Zentrum die alles andere als komplikationslose Beziehung zwischen Enkel und Großvater bildet. Die stehen sich in Sachen Sturheit in nichts nach, doch Lucas‘ missliche Lage und der Erziehungsanspruch des lebenserfahrenen Rust müssen aus ihnen schnell eine Zweckgemeinschaft machen, haben sie doch angesichts ihrer findigen Jäger mit den unterschiedlichsten Interessen keine Zeit zu verlieren. Und schon sind die beiden unterwegs ins gelobte Land, sehen sich auf ihrer Flucht erwartungsgemäß allerlei Gefahren ausgesetzt und stehen sich obendrein des Öfteren selbst im Weg.

"Rust – Legende des Westens" Szenenbild (© 2025 Rust Movie Productions, LLC. All rights reserved.)

Harland Rust (Alec Baldwin) und Lucas Hollister (Patrick Scott McDermott)
(© 2025 Rust Movie Productions, LLC. All rights reserved.)

Eigentlich ist das der Plot eines konventionellen Roadmovies, das Regisseur Souza hier halt in den Wilden Westen verlegt und seinem wunderbar harmonierenden Opa-Enkel-Gespann außer diversen Kopfgeldjägern auch noch die offizielle Exekutive in Person des integren – daher auch mit hellem Hut – Sheriffs Helm (Josh Hopkins) an die Fersen heftet. Große Überraschungen hält er dabei für uns nicht bereit, garniert den langen Ritt der beiden zwar immer wieder mit beeindruckend schönen Landschaftsaufnahmen, beschränkt sich jedoch auf einen überwiegend flachen Spannungsbogen, der sich noch dazu recht einfallslos auf allzu eindimensionale Figuren stützt.

Aber es gibt ja Gott sei Dank noch den Kern innerhalb der biederen Rahmenhandlung, in dem sich die anfangs noch gewaltig fremdelnden Lucas und Rust einander behutsam annähern und auch uns auf ihrer langen Reise zueinander langsam mitnehmen. Auch das ist nicht neu, packte uns beispielsweise in „True Grit“ (2010) der Coens ungleich mehr, und bildet doch den emotionalen roten Faden des Plots, der zwischendurch gewaltig hängt. Dabei machen der junge Patrick Scott McDermott und der sicher bedrückte Alec Baldwin ihre Sache wirklich gut, involvieren uns in die vorbelastete Großvater-Enkel-Beziehung und machen diese so zum Highlight von Baldwins doch noch fertiggestelltem Herzensprojekt.

Letztendlich jedoch ist vielsagend dessen traurige Vorgeschichte imposanter als das Werk an sich, das immerhin die Größe besitzt in einer Post-Credit-Sequenz an die bei den Dreharbeiten getötete Kamerafrau Halyna Hutchins zu erinnern. Auf dass sich Ähnliches nicht wiederholen möge.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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