Home Film “Spider-Man: Across the Spider-Verse” bietet erneut spektakuläre Animations-Unterhaltung

“Spider-Man: Across the Spider-Verse” bietet erneut spektakuläre Animations-Unterhaltung

Autor: Tobi
"Spider-Man: Across the Spider-Verse" Filmplakat (© 2023 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

(© 2023 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Spider-Man: Across the Spider-Verse

Animation
Regie: Joaquim Dos Santos, Kemp Powers, Justin K. Thompson
Dauer: 140 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.AcrossTheSpiderverse.de
Facebook: facebook.com/SpiderVerseDE


2018 erschuf Sony Pictures mit “Spider-Man: A New Universe” sehr passend zum Titel ein neues Animations-Universum rund um Spider-Man herum, der als Peter Parker selbst gar nicht mehr im Mittelpunkt stand und durch den Teenager Miles Morales als Hauptfigur ersetzt wurde. Der unter der Regie von  Bob Persichetti, Peter Ramsey und Rodney Rothman realisierte Streifen (lies unsere Filmkritik hier) knüpfte in puncto Optik bewusst stark an alte Zeiten handgezeichneter Filme an. Hierbei griff er diverse Stile wie auch Comicheft-Pixelung auf und ließ Hintergründe vom Start weg teilweise verschwimmen, so dass man sich beim Anschauen der 2D-Version anfangs fragte, ob man evtl. doch die 3D-Version ohne Brille sehen würde, was aber ja nicht sein konnte, denn die Figuren im Fokus waren gestochen scharf.

Diese sehr interessante Herangehensweise, an die sich das Auge etwas gewöhnen musste, bescherte dem Film nicht nur ein tolles Einspielergebnis von mehr als 380 Millionen US-Dollar und somit mehr als sein vierfaches Budget, sondern auch einen Oscar® als Bester Animationsfilm. Kein Wunder also, dass sich Miles nun in “Spider-Man: Across the Spider-Verse” zu einem neuen Abenteuer aufschwingt, dessen Drehbuch Phil Lord diesmal nicht mit Rodney Rothman schrieb, sondern mit  Christopher Miller und David Callaham – und die Regie wurde zwar erneut in die Hände dreier Männer gelegt, allerdings diesmal in die von Joaquim Dos Santos, Kemp Powers und Justin K. Thompson.

Im Vorgänger wurde Miles eher durch Zufall zum Spider-Man, lernte dann, dass er beileibe nicht der einzige ist, traf er doch zum Beispiel auf die hübsche Spider-Gwen, das Schwein Spider-Ham, den asiatiaschen Anime-Import Peni Parker in ihrem Spider-Roboter, den dunklen Spider-Man Noir und auch den hier zunächst abgewrackten Peter Parker. Den Kampf gegen die Bösewichter Kingpin und Prowler bestand der Teenager aus Brooklyn und schaffte es auch, dass seine Eltern nichts von seiner neuen, zweiten Identität erfuhren.

Hier setzt die Fortsetzung an, in der Miles nun schon eine ganze Weile für Recht und Ordnung sorgt und weiter in die Pubertät vordringt, während er Gwen vermisst und es schwer hat, seine Eltern davon zu überzeugen, dass ihm ein Physik-Programm an der Princeton University in New Jersey weiter helfen könnte, anstatt nur in Brooklyn zu bleiben. Sowieso kommt es, auch durch seine geheimen Spezialeinsätze, immer wieder mal zu Reibereien mit seinem Vater, und als selbiger als verdienter Polizist zum Captain befördert wird, eskaliert die Situation und Miles bekommt Stubenarrest.

Dass er diesem nicht gehorcht, kann man sich denken, und bald trifft er nicht nur unerwartet wieder auf die eigentlich in einem anderen Universum lebende Gwen Stacy, sondern steckt mitten in einem neuen, nicht für möglich gehaltenen Abenteuer quer durch das Multiversum, das Löcher aufweist und bedroht ist. Zu seinem Schutz schließen sich diverse Spider-Wesen zwar zusammen, sind sich bald aber nicht mehr einig.

"Spider-Man: Across the Spider-Verse" Szenenbild (© 2022 CTMG, Inc. All Rights Reserved.)

Spider-Man und Spider-Gwen
(© 2022 CTMG, Inc. All Rights Reserved.)

Um der Bitte nachzukommen, möglichst wenig der Handlung zu offenbaren, belassen wir es mal hierbei, können aber berichten, dass auch die Fortsetzung wieder jede Menge Spaß bereitet, die mit ihrer Länge von 140 Minuten, ihrer erneut komplexen Handlung und auch dem den Augen kaum Pausen gönnenden, rasanten Animations-Feuerwerk nichts für jüngere Kinder ist. So passt es, dass die FSK diesmal auch eine Freigabe ab 12 Jahren erteilt hat, nachdem die ab 6 Jahren für den Vorgänger unverständlich war.

Mit Selbstironie gewürzt kommt “Spider-Man: Across the Spider-Verse” bzgl. seiner Story wie auch Machart äußerst ideenreich daher und ist nicht nur auf Grund seiner fulminanten Action-Szenen wohl der bisher spektakulärste Animationsfilm überhaupt, und doch wirkt er wie schon “Spider-Man: A New Universe” etwas überladen. Aber keine Frage, Unterhaltung wird jede Menge geboten, dazu gibt es für Erwachsene auch wieder einiges an Fanservice, zu dem auch Bösewichte wie The Spot oder Vulture beitragen.

Zeitgemäß spielt auch Diversität wieder eine wichtige Rolle, wenn der afroamerikanische und dank seiner Mutter aus Puerto Rico auch mit starken Latino-Wurzeln ausgestattene Miles, der 2011 von Brian Michael Bendis und Sara Pichelli für Comics erfunden wurde, auf viele neue Bekanntschaften trifft – und da kann sogar auch mal ein Kulturstil wie die visuelle Aufmachung des Punk mit einfließen. Auch das Coming-of-Age-Thema wird gut eingeflochten und diese Momente sind sogar besonders stark, wenn Miles und auch die sich als Einzelgängerin fühlende und von ihrem Polizistenvater unverstandene Gwen Gefühle zeigen können.

Einen kleinen Abzug in der B-Note gibt es für das Ende, aber alles in allem ist auch die Fortsetzung “Spider-Man: Across the Spider-Verse” mit ihrer irrwitzigen Reise durch Paralleluniversen wieder tolles Popcorn-Kino für erwachsene Comic-Freunde oder ältere Teenager.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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