
Teresa – Ein Leben zwischen Licht und Schatten
Darsteller: Noomi Rapace, Sylvia Hoeks, Labina Mitevska, Nikola Ristanovski
Regie: Teona Strugar Mitevska
Dauer: 103 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.vueltamedia.de/movie/teresa
Facebook: facebook.com/VueltaGermany
Instagram: instagram.com/vueltagermany
Kinostart: 4. Dezember 2025
Die Nonne Mutter Teresa, die in Indien durch ihre Wohltaten zur menschlichen Legende wurde, ist als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte mit Sicherheit jedem ein Begriff. Jetzt nimmt sich die Nordmazedonierin Teona Strugar Mitevska, die mit „Gott existiert, ihr Name ist Petrunya“ (2019) ihren alternativen Ansatz bei der Verfilmung religiöser Themen nachdrücklich unter Beweis stellte, des Wirkens ihrer Landsfrau – wie sie selbst in Skopje aufgewachsen – an und schildert uns sieben entscheidende Tage im Leben der berühmten Ordensschwester.
Denn 1948 ist die (Noomi Rapace) noch lange nicht die kirchliche Ikone, als die sie wegen ihrer praktizierten Nächstenliebe als Friedensnobelpreisträgerin und Heilige in die Geschichte eingehen soll, sondern wartet als 38-jährige Oberin in Kalkutta sehnsüchtig auf die Erlaubnis des Vatikans, endlich ihren eigenen Orden gründen zu dürfen. Bis dahin jedoch muss ihre höher aufgehängte missionarische Berufung zur Hilfe der Ärmsten noch zurückstehen hinter den Pflichten des Klosteralltags, die sie mit größter Hingabe zu erfüllen versucht, selbst wenn sie dabei größte Herausforderungen zu bewältigen hat.
Denn als Oberin zählt selbstverständlich auch die Disziplin innerhalb des Ordens zu ihrem Verantwortungsbereich, und das Spektrum an Verführungen im streng reglementierten, entbehrungsreichen Leben der Nonnen ist wahrlich beachtlich. Als ihre engste Vertraute und potenzielle Nachfolgerin im Amt der Oberin, Schwester Agnieszka (Sylvia Hoeks), ihr eines Tages ihre Schwangerschaft gesteht, bricht für Teresa geradezu eine Welt zusammen. Doch auf ihrem unbeirrbaren Weg der Tugend darf es keine Kapitulation geben sondern ausschließlich Problemlösungen, und so ist Teresa angesichts der delikaten Angelegenheit einer geplanten Abtreibung plötzlich zwischen Mitgefühl und kompromissloser Härte hin- und hergerissen.

Teresa (Noomi Rapace) ist willensstark, ehrgeizig und hat ein klares Ziel vor Augen, aber der Weg dorthin ist beschwerlich.
(© Vuelta Germany)
Die entscheidenden Tage des Wartens auf die päpstliche Genehmigung der Erfüllung von Teresas höherer Mission garniert Strugar Mitevska hier mit ihrer fiktiven Episode gravierendsten persönlichen Konflikts und verdichtet ihr Biopic damit emotional ungemein. Von Anfang an werden wir Zeuge, wie der Mutter Oberin die Mauern des Kosters längst zu eng geworden sind, es sie bei jeder Gelegenheit nach draußen in die ärmlichsten Gassen Kalkuttas zu den Hilfsbedürftigen treibt, die sie nur mit dem Nötigsten versorgen kann. Doch auch wenn sie die Armen oftmals nur vorübergehend durch die Gabe von Wasser oder Brotkügelchen und Verbinden eitriger Geschwüre vor dem sicheren Tod bewahren kann, so transportiert die Regisseurin in diesen Sequenzen doch trefflich Teresas Besessenheit, die Hilflosen mit jeder Faser ihres Körpers zu unterstützen.
Erst mit dem ernsten Problem innerhalb des Klosters aber, das die zum umgehenden Handeln zwingt, erreicht das Drama eine andere emotionale Dimension, spielt sich Noomi Rapace mit in zahllosen Nahaufnahmen eingefangener verhärteter Miene die Seele aus dem Leib und nimmt uns mit in Teresas Gefühlszustand zwischen Getriebenheit und tiefster Enttäuschung, die sie in einen fast halluzinatorischen Zustand versetzt. Dass Strugar Mitevska das oft mit einem äußerst unkonventionellen Soundtrack zwischen Techno und Hardrock und manchmal sogar horrorartig surrealen Einschüben aufbereitet, wirkt zwar mitunter leicht verstörend, macht ihren immer mehr zum Psychogramm einer fanatisch Frommen am Rande des Wahnsinns mutierenden Film aber zu einem abwechslungsreichen Erlebnis.
Bei alldem nimmt die Regisseurin fast ausschließlich Teresas Perspektive ein, nähert sich ihrer Protagonistin dadurch umso mehr und offenbart uns trotz aller Härte der Nonne auch gegen sich selbst so manche Schwäche. Damit dekonstruiert sie angenehm den gängigen Mythos der unfehlbar Gütigen und malt uns ein umso menschlicher erscheinendes, modernes Bild der Heiligen Mutter Teresa, das die Betrachtung allemal wert ist.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten

