Home Film “Ticket ins Paradies” – die bestens besetzte Komödie hat keinen großen Unterhaltungswert

“Ticket ins Paradies” – die bestens besetzte Komödie hat keinen großen Unterhaltungswert

Autor: Mick

"Ticket ins Paradies" Filmplakat (© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Ticket ins Paradies

Darsteller: George Clooney, Julia Roberts, Kaitlin Dever, Maxime Bouttier
Regie: Ol Parker
Dauer: 104 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.upig.de/micro/ticket-ins-paradies
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE


Die Drehorte sind auch diesmal die Stars von Ol Parkers neuer Romantic Comedy „Ticket ins Paradies“. Der Brite machte sich ja schon in seinem letzten Werk „Mamma Mia! Here We Go Again!“ die malerischen Strände Kroatiens als Ersatz für die sicherlich nicht weniger schönen Handlungsorte in Griechenland zunutze und erzeugte damit eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre. Diesmal führt uns der Plot an die Traumstrände Balis, die allerdings auch hier kurzerhand produktionsbedingt für die Dreharbeiten an Australiens überraschend schöne Ostküste verlegt wurden. Und tatsächlich nimmt sich Parkers neuer Streich wie ein Aufguss des stimmigen, wenn auch etwas kitschigen Abba-Musicals aus, wenn auch jetzt romantische Verwicklungen für reichlich Turbulenzen sorgen.

Dabei setzt der Regisseur voll auf seine Hauptdarsteller Julia Roberts und George Clooney, die in ihrer fünften Zusammenarbeit von den Namen her so ein schönes Traumpaar abgeben könnten, mit denen das einfach gestrickte Drehbuch aber zunächst einmal ganz anderes vorhat. Seit ihrer Scheidung vor geraumer Zeit haben sich nämlich Georgia (Roberts) und David (Clooney) so gut wie gar nichts mehr zu sagen, und wenn, dann gehen sie sich fast an die Gurgel wie auf der Examensfeier ihrer Tochter Lily (Kaitlyn Dever). Natürlich haben Roberts und Clooney genügend Routine um ihren verbalen Schlagabtausch ungemein amüsant zu gestalten, wirkliche Aversion jedoch, wie sie die scharfzüngigen Dialoge suggerieren, will man ihnen irgendwie nicht abnehmen, zu sehr scheint ihr Spaß am Spiel den Figuren die Gehässigkeit zu nehmen.

Das setzt sich dann auch nahtlos fort, als sie sich bald im Flugzeug nach Bali wiedersehen, wohin sie beide unterwegs sind, um dort Lilys Hochzeit zu verhindern. Empfehlen jedenfalls können die krachend gescheiterten Eheleute den frühen Bund fürs Leben aus eigener Erfahrung keineswegs. Erst recht nicht, wenn er wie in Lillys Fall spontan einer heißen Urlaubsbeziehung mit dem Einheimischen Gede (Maxime Bouttier) folgt, der die begabte Tochter nun ihre geplante Karriere opfern will. Natürlich weist ihnen das Schicksal benachbarte Plätze im Flieger zu, was zusammen mit der obligatorischen Nerverin in derselben Sitzreihe und den folgenden Turbulenzen auf dem Flug dem niveauarmen Klamauk Tür und Tor öffnet, der beileibe nicht der letzte sein soll. Trotzdem macht besonders George Clooney dabei eine erstaunlich gute Figur, kann selbst in den anspruchslosesten Szenen seine entgleiste Mimik immer wieder gewinnbringend einsetzen und rettet damit ein ums andere Mal den Film vor dem drohenden Desaster.

"Ticket ins Paradies" Szenenbild (© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.)

(© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Ein Highlight zumindest hält Parker mit seinem ansonsten wenig innovativen Drehbuch für uns bereit, als er die wenigstens für ihre Hochzeits-Sabotagemission auf Bali wiedervereinten Ex-Lover in einem einschlägigen Saufspiel gegen das zukünftige Ehepaar antreten lässt und damit der anarchischen Spielfreude des Paars Roberts/Clooney im Partymodus freien Lauf lässt. Das sorgt für einen der überaus rar gesäten Momente der Erheiterung in einer Handlung, die nahezu ohne Umwege auf ihr allzu vorhersehbares Ende zusteuert, als die eigentlich zu allem bereiten Georgia und David langsam von der ausnehmend positiven Einstellung der gastfreundlichen balinesischen Hochzeitsgesellschaft indoktriniert werden.

Dass die kolonialistischen Rollenbilder – amerikanische Jura-Absolventin trifft balinesischen Algenfarmer – reichlich antiquiert angelegt sind, geschenkt. Dass die Feelgood-Story aber außer manch überflüssiger Slapstick-Einlage überhaupt keine Überraschungen birgt, ist dann doch etwas enttäuschend. Wenigstens kann man sich hin und wieder daran erfreuen, wie virtuos sich Roberts und Clooney die Bälle zuspielen und das eine oder andere atemberaubende Postkartenpanorama genießen. Die indonesische Tourismusbehörde jedenfalls wird es trotz der australischen Drehorte freuen.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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