Home Film “Tron: Ares” – starke Optik und Musik für eine sehr gewöhnliche Handlung

“Tron: Ares” – starke Optik und Musik für eine sehr gewöhnliche Handlung

Autor: Tobi

"Tron: Ares" Filmplakat (© Disney)

Tron: Ares

Darsteller: Jared Leto, Greta Lee, Evan Peters, Jodie Turner-Smith
Regie: Joachim Rønning
Dauer: 120 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.disney.de/filme/tron-ares
Facebook: facebook.com/DisneyDeutschland
Instagram: instagram.com/DisneyDeutschland
Kinostart: 9. Oktober 2025


1982 war es, als Disney den von Steven Lisberger inszenierten Film “Tron” mit Darstellern wie Jeff Bridges und Bruce Boxleitner in die Kinos brachte, der vor allem durch seine Optik zu punkten wusste, war er doch einer der ersten Steifen mit ausgiebigen rein computergenerierten Sequenzen, was bestens zur nicht umwerfenden, aber zumindest ideenreichen Handlung um virtuelle Realitäten passte und futuristisch anmutend verabreicht wurde. 2010 erschien mit “Tron: Legacy” – erneut mit Jeff Bridges und Bruce Boxleitner in ihren Rollen neben Hauptdarsteller Garrett Hedlund – eine Fortsetzung von Regisseur Joseph Kosinski, die nun auch in 3D genießbar ähnliche Resonanzen hervor rief, großes Lob für die technische Umsetzung und Action sowie den grandiosen Soundtrack von Daft Punk, durchwachsenes Feedback für die generelle Story.

Da bei einem im Vergleich zum Vorgänger etwa zehnfachen Budget von nun etwa 170 Millionen US-Dollar über 400 Millionen an den Kassen eingespielt werden konnten, wundert es nicht, dass dies nicht der letzte Film des Franchises war – und so liegt nun wieder eine ganze Zeit später mit “Tron: Ares” ein dritter Streifen vor, inszeniert vom Norweger Joachim Rønning, der mit “Maleficent: Mächte der Finsternis” (2019) und dem Sportlerinnen-Biopic “Die junge Frau und das Meer” (2024) schon bei zwei weiteren Filmen für Disney Regie führte, ebenso wie vorher im Team mit Landsmann Espen Sandberg bei Spielfilmen wie “Kon-Tiki” (2012) und – ja, auch Disney – “Pirates of the Caribbean: Salazars Rache” (2017).

“Tron: Ares” klärt uns zum Start mit in futuristischer Hologramm-ähnlicher Optik dargebotenen Nachrichten-Sequenzen darüber auf, dass Julian Dillinger (Evan Peters) das innovative Technologieunternehmen Dillinger Systems als CEO übernommen hat, der Enkel von Ed Dillinger, dem Programmierer Kevin Flynn (Jeff Bridges) in “Tron” vor langer Zeit nachweisen konnte, dass er seine Computerspiele gestohlen hatte. Hierfür hatte er eine Möglichkeit gefunden, in digitale Welten zu gelangen, in denen Programme in menschlicher Gestalt leben. Damals wurde Ed gefeuert und Kevin der neue Chef der Firma Encom.

Nun aber ist Flynn schon lange verschwunden. Eve Kim (Greta Lee), die neue Geschäftsführerin von Encom, hat die Suche nach ihm und seinem Vermächtnis aber nicht aufgegeben und findet irgendwo in der verschneiten Arktis in einem versteckten Schuppen nicht nur jede Menge aufgehängte Zeitungsausschnitte über Flynn, sondern tatsächlich den Permanence-Code, der es ermöglicht, aus der digitalen in die reale Welt geholte Dinge länger als 29 Minuten existieren zu lassen.

Genau diesen möchte auch Julian Dillinger haben, der mit einer Art mächtiger Laser-Drucker nicht nur digitale Dinge wie hypermoderne Panzer materialisiert und mit diesen die Machtverhältnisse in der Welt mitbestimmen will, nein, er hält auch gleich noch die perfekten Soldaten hierfür bereit und präsentiert seinen Gästen aus der Politik und Verteidigungsbranche stolz Ares (Jared Leto), eine selbst denkendes, hyperintelligentes KI-Master-Control-Programm. Leider fällt auch dieses nach 29 Minuten in sich zusammen, aber in diesen soll Ares nun zusammen mit KI-Helferin Athena (Jodie Turner-Smith) Jagd auf Eve machen.

"Tron: Ares" Szenenbild (© Disney)

(© Disney)

“Tron: Ares” reiht sich insofern bestens ins Franchise ein, dass Optik, Action und Musik weit mehr hermachen als die Handlung. Natürlich sind nun 15 Jahre nach “Tron: Legacy” die Animationen und Effekte noch einmal einen ganzen Zacken imposanter geworden und in puncto visuelles Erlebnis ist der Streifen durchaus einen Kinobesuch wert. Das leuchtende Rot, das nicht nur bei der Verfolgungsjagd auf Lichtrenner-Motorrädern die ansonsten oft dunkle Großstadt-Szenerie durchschneidet, wird von einem starken Soundtrack der Nine Inch Nails untermalt, ihrem ersten Filmscore unter dem Bandnamen überhaupt – obwohl die beiden Mitglieder Trent Reznor und Atticus Ross bereits 20 Scores unter eigenem Namen komponiert haben und dafür zwei Oscar®-Trophäen, drei Golden Globes, einen GRAMMY® und einen Emmy Award mit nach Hause nehmen konnten.

Ares hingegen outet sich als großer Fan von Depeche Mode – ja, die menschlich modellierte KI hat Vorlieben, denkt eigenständig und ist sogar empathisch, ganz im Gegensatz zu Athena, und irgendwie auch zum machthungrig verbohrten Julian Dillinger, den auch seine weit rationaler agierende Mutter (Gillian Anderson) nicht mehr zu stoppen vermag. Da sind wir aber auch schon in der Welt der Stereotype angekommen und in einer gemessen am Potenzial doch sehr gewöhnlichen Story von Gut, Böse und denen, die sich noch entscheiden müssen.

Schauspielerisch weiß leider auch niemand zu glänzen in einem Cast, in dem am ehesten noch Greta Lee heraus sticht und in dem auch Jeff Bridges erneut seinen Platz gefunden hat. So ist Joachim Rønnings “Tron: Ares” dann doch als Zweistünder deutlich zu lang, büßen die Faszination der Optik und der Musik doch irgendwann ihre Wirkung ein und das Ganze plätschert dann oft vor sich hin, anstatt einen zu packen.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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