Home MusikCD-Rezensionen blink-182 bescheren in Best-Besetzung wieder hochklassigen, eingängigen Punkrock

blink-182 bescheren in Best-Besetzung wieder hochklassigen, eingängigen Punkrock

Autor: Tobi


blink-182 "One More Time..."

blink-182

“One More Time…”

(CD, Columbia Records, 2023)

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Wenn blink-182 mit “One More Time…” nach zwölf Jahren wieder ein Album in der Best-Besetzung mit Tom DeLonge (Gesang, Gitarre), Mark Hoppus (Gesang, Bass) und Travis Barker (Schlagzeug) veröffentlichen, das ist dies gleich in mehrfacher Sicht eine gute Nachricht. Seit mehr als 30 Jahren gibt es die 1992 von DeLonge und Hoppus mit dem damaligen Drummer Scott Raynor gegründete Punkrock-Band nun schon, die mit ihren ersten beiden Scheiben “Cheshire Cat” (1995) und “Dude Ranch” (1997) noch wenig Aufsehen erregte, bis ihnen nach nach dem Einstieg von Barker 1999 mit dem Longplayer “Enema Of The State” und der enthaltenen Hit-Single “All The Small Things” der große, weltweite Durchbruch gelang.

Mit “Take Off Your Pants And Jacket” folgte 2001 das erste Nummer-Eins-Album in den heimischen USA ebenso wie in Deutschland, und mit “blink-182” (2003) ging es erfolgreich weiter, bevor die Jungs dann 2005 überraschend eine Auszeit verkündeten. Nach einigen Jahren, in denen Hoppus und Barker zusammen bei +44 musizierten und DeLonge bei Angels & Airwaves, kamen die Drei 2009 wieder zusammen und veröffentlichten 2011 mit “Neighborhoods” ein weiteres sich gut verkaufendes Album, mit dem sie Rang 2 in den USA erreichten. 2015 verließ DeLonge die Band nach internem Zwist, wurde dann für sieben Jahre durch Sänger/Gitarrist Matt Skiba ersetzt, mit dem 2016 das Album “California” veröffentlicht wurde, mit dem blink-182 noch einmal auf Platz 1 in US-Amerika schossen, und erstmals auch in Großbritannien. Der Nachfolger “Nine” platzierte sich 2019 auch vorne in den Top-Ten weltweiter Charts.

blink-182 (© Rory Kramer)

von links: Travis Barker, Tom DeLonge und Mark Hoppus (© Rory Kramer)

Dann wurde es unschön, als nicht nur die Pandemie über die Welt hereinbrach, sondern Mark Hoppus 2021 verkündete, dass er an Krebs erkrankt sei und die Chemotherapie seine Stimmbänder zerstört habe. Im Oktober 2022 dann gab es die Erlösung, als ein Comeback in alter Formation mit Tom DeLonge und einem wieder gesunden Mark verkündet wurde, außerdem die Arbeit an einem neuen Album samt Welttournee, die bereits im Mai 2023 starten sollte und bis 2024 angesetzt ist.

Um zu untermauern, dass blink-182 wieder da sind, wurde damals auch gleich mit dem treibenden, eingängigen “Edging” eine brandneue Single mitgeschickt – da waren sie also wieder, zusammen, “One More Time…”, wie nun auch das jetzt ein Jahr später vorliegende Album betitelt wurde.

Produziert von Travis Barker findet man 17 Tracks auf 45 Minuten, mit denen sich blink-182 stilistisch absolut treu bleiben, also wieder melodischen Punkrock verabreichen. Parallel zu ihrer Reunion-Tour, bei der die Jungs weltweit in ausverkauften Arenen, Amphitheatern und Stadien auftraten, entstanden wieder gute Nummern, die mal pogofreudig flott daher kommen wie der Opener “Anthem Part 3”, “Bad News” oder die kurzen Hardcore-Zwischenspiele “Turn This Off!” und “Fuck Face”, mal auch etwas zurückgenommener, was dann aber immernoch schmissige Songs bedeutet.

Bis zu einer weiteren neuen Single mussten die Fans vorher lange warten, im September 2023 gab es mit dem Titelstück “One More Time” (hier ohne die drei Pünktchen), das als nachdenkliche, melodische Ballade auch thematisierte, dass es doch keine schwere Krankheit oder eine Katastrophe wie den 2008 von Barker überlebten Flugzeugabsturz erfordern sollte, um sich wieder zusammen zu raufen, und dem von Pianoklängen eröffneten, dann mächtig abrockenden “More Than You Know” gleich zwei neue Stücke als Appetitmacher auf das Album.

Im Oktober 2023 folgte dann als letzter Vorbote noch das mitreißende, hymnenhafte “Dance With Me”, in dessen Videoclip blink-182 den legendären Ramones huldigten. Der Rest des Album weiß ebenfalls zu gefallen, mal moderner ausproduziert wie die etwas grooviger angerichteten “Fell In Love” oder – mit Elektroklängen bereichert – “Blink Wave”, mal etwas getragener wie “Terrified”, “You Don’t Know What You’ve Got”, mal auch in sich abwechslungsreich wie “Turpentine”.

Mit dem ebenfalls gelungenen “Other Side” und dem einzig über vier Minuten langen “Childhood”, das sich als kraftvolle und laute Ballade mit sphärischen Elektro-Momenten und wild trommelndem Abgang entpuppt, wird ein starkes Album abgeschlossen, mit dem blink-182 untermauern, dass sie wieder voll da sind, inhaltlich etwas reflektierender und erwachsen wirkend, ohne rückblickend die guten Zeiten der Jugend zu vergessen. Und vielleicht kommen sie ja, obwohl es im September bereits einige Gigs gab, 2024 noch einmal zu einigen Konzerten zu uns, ob nun als Solo-Headliner oder auf Festivals.

www.blink182.com
facebook.com/blink182

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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