Home MusikCD-Rezensionen Ferdinand fka Left Boy nimmt uns mit auf wild mitreißende Trips zwischen Techno und HipHop

Ferdinand fka Left Boy nimmt uns mit auf wild mitreißende Trips zwischen Techno und HipHop

Autor: Tobi

Ferdinand fka Left Boy "Diablo"

Ferdinand fka Left Boy

„Diablo“

(EP, Say10!, 2025)

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Als wir 2018 unsere Rezension zum zweiten Album „Ferdinand“ von Left Boy brachten, da musizierte der 1988 in Wien geborene, aber längst auch in New York aktive Ferdinand Sarnitz noch unter diesem Künstlernamen, hatte sich aus seinem vorigen HipHop-Korsett gelöst, machte experimentell irgendwie alles, worauf er Bock hatte, und ließ spätestens jetzt zur absoluten Nebensache werden, dass er der Sohn von André Heller ist.

Seit 2019 nutzt er seinen Vorname Ferdinand als musikalisches Pseudonym, veröffentlichte unter diesem 2022 sein drittes Album „Alles ist vergeben“, überraschend in deutscher Sprache und wieder mehr Richtung HipHop ausgerichtet. Nun beschert er mit „Diablo“ ein entweder sehr kurzes Album oder eine EP, wie auch immer man das einordnen mag falls nötig, mit sieben Tracks, die er über einen Zeitraum von sieben Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem renommierten Produzententeam The Fire Dept. entwickelt hat.

Ferdinand fka Left Boy (© Cestainsi)

(© Cestainsi)

Passend zum teuflischen Titel erscheinen die 24 Minuten an Halloween 2025, und schon der Vorabtrack „Down For Whatever“ über eine wilde Fahrt mit dem Teufel zeigte, dass Ferdinand nun wieder Rap mit fetten Elektroklängen fusioniert, die hier technoid, tanzbar treibend und ein bisschen hypnotisch angerichtet sind. „It’s techno, baby“ heißt es da nicht umsonst an einer besonders abgehenden Stelle.

Ja, Ferdinand nimmt uns diesmal wieder mit auf eine abenteuerliche Reise zwischen die Genres. Diese setzt er mit dem an Spät-90er-Jahre-Disco-Dance a la Vengaboys angelehnten, aber hier mit Sprechgesang aufgemischten „Boiler Room“ fort, in dem er im Testarossa einen auf dicke Hose macht, was witzig und mitreißend zugleich ist.

Zwischendurch gönnt er sich und uns mal als Zwischenspiel etwas sphärische Entspannung a la „Car Wash“, wie eine kurze Auszeit in der Waschstraße, generell aber drückt er die Pedale hier klanglich schon gut durch, so wie auch im pumpenden „Rover“.

„So Fast“ will er nämlich rasen, wobei dann gerade diese Nummer zunächst etwas verhaltener daher kommt, wenn auch treibend pulsierend, was sich klanglich dann noch aufbaut. Schließlich fährt er ein „Supercar“, mit dem er dann auch gerne noch einmal die Autowäsche besucht, um mit glänzend poliertem Schlitten noch stolzer zu protzen, technoid einlullend.

Der Teufel gerät wie man merkt zur Nebensache bei all den Autogeschichten, die Ferdinand uns erzählt, und so setzt er sich im abschließenden „Techno Baby“ dann auch in den Lambo, um bei offenem Fenster Techno abzufeiern – dank Radio Del Diablo auf FM 66.6 – da ist also doch noch ein bisschen Teufel mit am Start. Eine wilde, viel Spaß bereitende EP eines ganz besonderen Künstlers, bei dem man nicht nur unsicher ist, unter welchem Pseudonym er seine nächste Musik veröffentlichen wird, sondern auch wie er hierbei klingen mag – und das ist hier eher ein Gütesiegel.

facebook.com/LEFTBOY
instagram.com/leftgod

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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