Home MusikCD-Rezensionen The Divine Comedy setzen den facettenreichen Büro-Alltag musikalisch um

The Divine Comedy setzen den facettenreichen Büro-Alltag musikalisch um

Autor: Tobi

The Divine Comedy "Office Politics"

The Divine Comedy

“Office Politics”

(CD, Divine Comedy Records, 2019)

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Nachdem The Divine Comedy mit dem Vorgänger “Foreverland” vor drei Jahren Platz 7 der britischen Charts belegen und somit den größten Erfolg in einer seit 1989 andauernden Bandhistorie verzeichnen konnten, hätte man vermuten können, dass sich das nächste Album stilistisch in sicheren Gewässern bewegen, also wenig abweichen würde. Diese Rechnung hätte man dann aber ohne Neil Hannon gemacht, denn das Mastermind und einzig konstante Mitglied der Band bei wechselnden Mitmusikern ist immer für Überraschungen gut.

Der neue Longplayer “Office Politics” weicht nicht komplett vom typischen, kammermusikalisch geprägten Britpop ab, kommt aber mit weit mehr Einsatz von Synthesizern doch oftmals klanglich ungewohnt daher. Nun bedeutet dies noch lange nicht, dass die Scheibe schlecht klingt, denn das tut sie wahrlich nicht.

Die 16 Stücke der normalen Edition – ja, es gibt auch hier wieder eine limitierte welche mit Bonus-CD, auf der diesmal 15 Demotracks zu finden sind – blicken auf 61 Minuten in die Bürowelt, die sich als roter Faden durch die Stücke zieht. “I jump the queue, because I’m smarter than you” singt Hannon im als Vorab-Single voraus geschickten Opener “Queuejumper” und entlarvt sich damit als Vordrängler, der vielleicht unbeliebt sein mag, aber eben schneller voran kommt im Leben.

Das Titelstück “Office Politics” überrascht dann schon weit mehr mit seiner elektronischen Groove-Line, zu der sich funky Gitarren-Licks, souliger Background-Gesang und – ja – Sprechgesang von Hannon gesellen. Schlecht klingt das nicht, aber man freut sich doch weit mehr über Songs wie das mit Bläsern einlullende und entspannt mit Latino-Anleihen daher kommende “You’ll Never Work In This Town Again”, die Musical-artigen, ausdrucksstarken “I’m A Stranger Here” und “‘Opportunity’ Knox” oder das wundervoll erzählerische Midtempostück “Norman And Norma”.

In jedem Fall geht es sehr abwechslungsreich zu, wenn “Absolutely Obsolete” einen interessanten Klangmix serviert, “Infernal Machines” maschinell getaktet voran stampft, das verstörende “Psychological Evaluation” avantgardistisch mit Computerstimme aufwartet, “The Synthesiser Service Centre Super Summer Sale” mit Ambient-Elektro-Gezwirbel als Störer wirkt und “The Life And Soul Of The Party” direkt danach mit funky Disco-Arrangement auflockert.

Was für eine Mischung! Wer aber mal über längere Zeit in einem größeren Büro mit diversen Kollegen und all ihren Liebenswürdigkeiten, Launen, Macken, Befindlichkeiten und kleinen Hinterlisten, dazu Chefs und teilweise nicht nachvollziehbarer Firmenpolitik gearbeitet hat, der kann die auf “Office Politics” gebotene Vielfalt sehr gut nachvollziehen. Neil Hannons bissige, aber nicht zu böse Zusammenfassung des Alltagswahnsinns kommt daher sehr unterhaltsam daher.

Hier sind The Divine Comedy live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
23.10. Berlin – Admiralspalast
24.10. Hamburg – Docks
25.10. Köln – Live Music Hall

thedivinecomedy.com
facebook.com/divinecomedyhq

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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