Home MusikKonzertberichte Afrob – Kritik des Konzerts in Köln am 3. März 2018

Afrob – Kritik des Konzerts in Köln am 3. März 2018

Autor: Tobi

The Afrob Story - Live 2018

Nachdem Afrob Ende 2016 sein entspanntes Album “Mutterschiff” veröffentlichte und mit Rang 14 der Charts immerhin die beste Platzierung seit seinem Debüt “Rolle mit Hip Hop” aus dem Jahr 1999 erreichen konnte, wenn man die beiden Top-Ten Alben mit Samy Deluxe als ASD nicht mitrechnet, veröffentlichte er Ende 2017 das Live-Album “Beats, Rhymes & Mr. Scardanelli”.

Für diese bunte Reise durch seine Karriere hatte der Rapper aus Stuttgart eine Live-Band gefunden, um seinen Tracks neues Leben mit neuem Sound einzuhauchen, die Tribes of Jizu. “Ich war ja immer sehr anti-Band und habe das klassische Setup aus DJ und MC bevorzugt”, bestätigte Afrob. “Dass ich jetzt doch mit einer Band arbeite, liegt schlicht und ergreifend an der Band: Wenn nicht die Tribes of Jizu, dann würde ich das nicht machen. So eine Band habe ich mein ganzes Leben gesucht.”

Im kalten Spätwinter 2018 ist Afrob nun mit der Band auf Tour unter dem Motto “Die Afrob Story”, und am Abend des 3. März gastierte er im bereits lange ausverkauften Bürgerhaus Stollwerk. Nur ein paar Meter vom Rhein entfernt vermied der Stuttgarter jegliche Anspielung auf den Fußball, wo doch für den 1. FC Köln mit dem Rücken zur Wand am Tag drauf ein äußerst wichtiges Spiel gegen seinen geliebten VfB anstehen sollte. Vielmehr vertiefte er mit der Aussagen wie denen, immer extrem gerne nach Köln zu kommen oder die rheinische Art zu lieben, die sowieso schon große Sympathie und Wärme im Saal.

Um 21.30 Uhr betraten Afrob und seine Band die Bühne. Die 600 Besucher waren – wie in der Hip Hop Community ja meistens – vom Start weg gut drauf, und sie hatten auch allen Grund dazu. Das Konzept mit Live-Band ging hervorragend auf, weil die Tribes of Jizu – da muss man Afrob direkt Recht geben – eine starke Formation sind. Dam Sick (Schlagzeug), Funkdogg (Bass), Ben Reimer (Gitarre), Ningu Storm (Keyboard) und Rufflow (Turntables) überzeugten musikalisch und harmonierten gut, miteinander und mit Afrob.

Afrob (© Georg Roske)

(© Georg Roske)

Dieser bot auch hier eine bunte Mischung aus Songs seiner knapp 20-jährigen Karriere, wobei Songs vom letzten Studio-Album wie das relaxte Titelstück “Mutterschiff” – Afrobs Kommentar “ein toller Song” konnte man nur beipflichten – natürlich genauso zu hören waren wie seine beiden mitreißendsten Hits “Reimemoster” – im Original mit Ferris MC, hier alleine vorgetragen – und “Get Up”, welches er damals mit DJ Thomilla veröffentlichte. Auch “Mit dir” von Freundeskreis gehörte als Coverversion zum Set.

Nicht nur hier war die Stimmung im Saal bestens, es wurde getanzt, gewippt, gegroovt. Die angekündigten Special Guests waren leider in Köln neben der starken Alex Prince aus Hamburg, die bei allen Shows mit am Start war und ihren hervorragenden Soul-Gesang bei vielen Stücken beisteuerte, nicht ganz so hochkarätig besetzt. Während am 1. März in Berlin zusätzlich Max Herre, Joy Denalane und Megaloh mit Afrob musizierten und am Tag drauf in Hamburg Samy Deluxe mit auf der Bühne stand, hatte Afrob in Köln keine ganz großen Namen im Gepäck. Lediglich bei zwei Songs kamen zusätzliche Gäste auf die Bühne, Meli war hierbei noch die Prominenteste, rappte mit Afrob zusammen “Einfach”.

Neben den “normalen” Songs zeigte Afrob ab und an, dass er auch nach wie vor den Freestyle beherrscht, brachte hier einige bewundernswerte Rhymnes unter. Mit dem starken “Was wollt ihr?” zog er ansonsten die Antwort auf “Warum bist du so?” vor, steckte sich zwischendurch mal kurz passend zum Weed-Track eine Tüte an, ging im letzten Drittel dann für einige Stücke in Richtung Reggae und ließ schon einmal etwas Summer Jam Stimmung in Köln aufkommen – passend, schließlich wird Afrob dort im Juli auch spielen. Gegen Ende wurde dann nochmal gechillt mit “Wenn ich groß bin” und gegroovt mit “Weltuntergang”. Keine Frage, das ebenfalls gebotene “Immer weiter” konnte als Ansage verstanden werden – bei Afrob ist noch lange nicht Schluss, auch wenn dieses Konzert nach fast zwei Stunden dann alle zufrieden in die Nacht entließ!

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Links:
Website von Afrob
Website des Bürgerhaus Stollwerck Köln

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