Home MusikKonzertberichte Hans Zimmer muss sein Konzert krank verlassen, seine umwerfenden Musiker aber beenden das tolle Live-Event gekonnt (Düsseldorf, 1. November 2025)

Hans Zimmer muss sein Konzert krank verlassen, seine umwerfenden Musiker aber beenden das tolle Live-Event gekonnt (Düsseldorf, 1. November 2025)

Autor: Tobi
Hans Zimmer live 2025 (© Suzanne Teresa)

(© Suzanne Teresa)

Seit 2016 schon ist Hans Zimmer, einer der erfolgreichsten und auch bekanntesten Soundtrack-Komponisten, mit diversen Band- und Orchester-Musikern unterwegs, um seine aus so vielen Filmen bekannten Klänge auch live umzusetzen. Der 1957 in Frankfurt geborene, aber nun schon sehr lange in Kalifornien lebende Künstler, der für seine Untermalung von  „Der König der Löwen“ und „Dune“ 1995 sowie 2022 mit dem Oscar® ausgezeichnet wurde und den Golden Globe wie auch Grammy je dreimal gewann (bei zahlreichen zusätzlichen Nominierungen für die großen Awards), füllt hierbei die größten Arenen. Selbst Umsetzungen ohne ihn unter dem Titel „The World of Hans Zimmer“, wie zuletzt „An Immersive Symphony“ (lies unseren Bericht von der Weltpremiere in Oberhausen im Januar 2025), ziehen Massen an, noch hochwertiger sind allerdings seine „Hans Zimmer Live“-Shows, bei denen der Maestro an diversen Instrumenten selbst mit auf der Bühne steht, dazu überaus sympathisch und absolut wertschätzend für seine Musiker durch den Abend führt.

Nachdem im März der besondere Konzertfilm „Hans Zimmer & Friends: Diamond In The Desert“ exklusiv in Kinos gezeigt wurde, ist nun die neueste dieser besonderen Tourneen gestartet. Unter dem Motto „Hans Zimmer Live – The Next Level“ ist der Komponist mit 19-köpfiger Band, Chor und GastsängerInnen durch 17 Länder unterwegs, mit erneut beeindruckender Lichtinszenierung und einer neuen, mehrstöckigen Bühne.

Hans Zimmer live 2025 (© Suzanne Teresa)

(© Suzanne Teresa)

Am Abend des 1. November 2025 war der Düsseldorfer PSD Band Dome natürlich ausverkauft, und nachdem Zimmer an einem von drei Keyboards vor einer leuchtenden Computerwand mit Klängen aus den Batman-Filmen „The Dark Knight“ und „The Dark Knight Rises“ elektronisch wummernd eröffnete, erklärte er, dass „The Next Level“ etwas neues bieten sollte, mit mehr elektronischen Sounds neben den geliebten Klassikern. Dann schritt er nach unten, und die Keyboards machten nach hinten versetzt Platz für aus dem Boden hochgefahrene Drumsets, an denen Aicha Djidjelli und Holly Magde den Abend über gemeinsam mit Percussionistin Aleksandra Suklar an der einen und dem musikalischen Leiter Gavin Greenaway – der verschiedene Instrumente beisteuerte – an der anderen Flanke für schlagkräftige Rhythmen sorgen sollten. Den mehr als 10.000 BesucherInnen war klar, dass hier einiges geboten werden würde, was mit „Paul’s Dream“ aus „Dune“ dann auch gleich bestätigt wurde, zu dem Sängerin Loire Cotler erstmals mit auf die Bühne kam.

Mit Stücken aus „Man of Steel“, „Hannibal“ und „The Da Vinci Code“ ging es weiter, die musikalisch beeindruckten, dem Publikum wurde aber schnell klar, dass Hans Zimmer an diesem Abend nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, der die Stufen kaum hoch kam, unsicher lief und auch in den Ansagen und Ehrerweisungen an seine Musiker, die oftmals zu sehr guten FreundInnen geworden sind, kaum Kraft zu haben schien. Der Maestro verkündete dann auch, dass ihn eine schwere Grippe ereilt habe, er aber das Konzert in der Stadt, in der sie einen Monat für die Tour geprobt hatten, nicht absagen wollte. Die Menge honorierte dies mit viel Applaus, wohl jeder war aber auch besorgt, ob Zimmer sich hiermit nicht übernommen hatte. Bei einer massiven Suite aus dem tollen Soundtrack zu „Gladiator“, die gleich fünf Stücke umfasste, trat dann die tolle Lisa Gerrard mit ans Mikrofon – für viele wohl der erste richtige Gänsehautmoment des Abends, der dann in die Pause ging.

Hans Zimmer live 2025 (© Suzanne Teresa)

(© Suzanne Teresa)

Am Ende der Pause wurde verkündet, dass es Hans Zimmer nicht gut gehe und er hinter der Bühne behandelt sowie untersucht werde, und dass man sich entschlossen habe, das Konzert im Interesse aller weiter zu spielen, wobei unklar sei, ob der Komponist noch einmal zurückkehren könne. Das tat er dann nicht, aber seine so ausgezeichneten Musiker, die ja sowieso eine tragende Rolle für die Shows spielen, fingen die entstandene Lücke mehr als professionell auf, und der kolumbianische Bassist Juan-Garcia Herreros übernahm dank seiner Deutschkenntnisse sehr charmant die Moderationsfunktion.

Er, der erneut grandios aufspielende Gitarrenmagier Guthrie Govan, Rhythmusgitarrist Nile Marr, Veronika Vitazkova an Flöten, die Zimmer nun gekonnt am Piano ersetzende Keyboarderin und Akkordeon-Spielerin Eliane Correa, die Geigerinnen Alexandra Tirsum, Molly Rogers und Amy You, Cellistin Mariko Muranaka, der zweite Bassist Andy Pask, Kevin Schroeder am Synthesizer, die erwähnten RhythmusmacherInnen, der 16-köpfige Nairobi Chamber Choir und ein French Horn Sextett musizierten mit vollem Einsatz weiter. Die erwählten Stücke aus den Filmen „Sherlock Holmes“, „Angels & Demons“, „Pearl Harbor“, „Rangoon“, „Dune: Part Two“ (wieder mit Loire Cotler) und dem noch recht frischen „F1 – Der Film“ waren toll anzuhören und dank der imposanten Lightshow sowie Projektionen im Hintergrund auch ein optischer Genuss, wobei die Musiker zusätzlich auf Leinwände über der Bühne übertragen wurden. Noch größer war natürlich die Begeisterung bei seinen bekanntesten Stücken wie „Inception“ oder mehreren aus „Interstellar“, wobei zu einem Luftartistin Nina Treiber in komplett mit kleinen Spiegelelementen versehenem Dress von mehreren Lichtern angestrahlt zur anmutig im Saal schwebenden und tolle Figuren zeigenden, „menschlichen Discokugel“ wurde – ein tolles Showelement.

Hochklassig und sehr stimmungsvoll wurde der Abend dann auch abgeschlossen, zunächst mit Afrika gewidmeten Liedern, gestartet vom sicher nicht jedem bekannten „Kopano Part III – The Journey“ aus dem Soundtrack zu „Tränen der Sonne“ und dann einem Medley aus „Der König der Löwen“, wofür nicht nur der Chor wunderbar sang, sondern auch der Südafrikaner Lebo M mit seiner Tochter Refi Sings. Eine weitere umjubelte und Gänsehaut bringende Suite folgte aus „Fluch der Karibik“, bevor „Time“ aus „Inception“ als ruhiger letzter Song gespielt wurde – wenn eben auch nicht von Hans Zimmer selbst am Piano. Dem so sympathischen Komponisten und Multiinstrumentalisten, der sein für den 3.11. in Frankfurt geplantes Konzert inzwischen abgesagen musste und hier nach einem neuen Termin sucht, wünschen wir gute Besserung – und all seinen Musikern sprechen wir großes Lob aus, wie sie die imposante Show in Düsseldorf in seinem Sinne hochqualitativ zu Ende gespielt haben.

Hans Zimmer live 2025 (© Suzanne Teresa)

(© Suzanne Teresa)

Die weiteren Termine der „Hans Zimmer Live – The Next Level“-Tournee 2025/26 bei uns:

03.11.2025 Frankfurt / Main, Festhalle Frankfurt (ABGESAGT – neuer Termin wird gesucht!)
06.11.2025 Mannheim, SAP ARENA
08.11.2025 A-Wien, Wiener Stadthalle – Halle D
09.11.2025 A-Wien, Wiener Stadthalle – Halle D
15.11.2025 CH-Zürich, Hallenstadion
16.11.2025 CH-Zürich, Hallenstadion
12.03.2026 Hannover, ZAG Arena
17.03.2026 Dortmund, Westfalenhalle

Fast jeder der 50 Live-Termine für 2025/2026 ist ausverkauft. Kurzfristig freigegebene Tickets sind unter www.hanszimmerlive.com erhältlich.

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Links:
Website von Hans Zimmer Live
Facebook-Seite von Hans Zimmer Live
Instagram-Seite von Hans Zimmer Live
Website des PSD Bank Dome Düsseldorf

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